J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)

III. Die Organisation der Staatskanzlei - 5. Die Hilfsämter

sehen Klöstern zugute, das Kapital aber — 1842 belief es sich auf 90.000 fl. — blieb unangegriffen und wurde 1843 dem Universalkameral- zahlamte übergeben, das auch den Sklavenredemptoristenfonds zu ver­walten hatte 489). Die vierte Kasse, die russische Subsidienkasse, führte ihren Namen von jenen Hilfsgeldern, die Rußland während des ersten Koalitionskrieges an Österreich entrichtet hatte und die sich — ihren ur­sprünglichen militärischen Zwecken entrückt — im Dezember 1800 auf über zwei Millionen Gulden beliefen 49°). Das war ein der Staatskanzlei zur Verfügung gestellter, ebenso unerwarteter wie hochwillkommener Fonds, aus dem der junge Bonaparte mit Tokaier Weinen und einer Säbel­klinge regaliert werden konnte, j00.000 fl. erhielt — unter allen erdenk­lichen Vorsichtsmaßregeln — der Hofbankier Freiherr von Braun, der von der Leitung der Eskomptekasse zur Direktion des Theaters an der Wien übergegangen war. 990.650 fl. wurden im Mai 1805 an die Staats­finanzen abgeführt 491). Jene 500.000 fl. wurden als staatliches Leihkapital angesehen, das Braun der Staatskanzleikasse zu verzinsen und allmählich abzuzahlen hatte. An Brauns Stelle trat schon 1807 eine Theatergesellschaft von neun Hochadeligen, die sich 1810 auf fünf und 1812 auf einen — den bekannten Theaterdirektor Graf Ferdinand Palffy — verringerte 492). Unterdessen war der Staatskanzleikasse «die Hälfte des Leihkapitals ab­gezahlt und von dieser «dafür ein auf den Namen eines angeblichen Franz Staatsmann lautender Posten Bankoobligationen angekauft worden, während der Schuldschein über die andere Hälfte — in Wiener Währung nun nur noch 185.185 fl. — auf den gleichfalls erfundenen Namen Josef Hradek lautete. So waren die Staatskanzlei und mit ihr Fürst Metternich an dem Theaterunternehmen an der Wien in besonderem Maße beteiligt und haben die Verlosung desselben, die Graf Palffy als Pächter der Hof­theater 1819 veranstaltete, nach Kräften unterstützt 493). Das Gelingen dieser Lotterie hat der Staatskanzleikasse im März 1820 die restlichen 250.000 fl. (= 185.185 fl. W. W.) samt allen noch ausständigen Zinsen eingebracht 494). Beide Posten aber — die Bankoobligationen von 1810 und diese Restsumme — sind, wiewohl sie in den Kassajoumalen der Staatskanzlei nicht in Erscheinung traten, nodh im selben Jahre an die Staatsfinanzen abgeliefert worden 495). Zurückbehalten aber wurden einige andere, gleichfalls aus den russischen Subsidiengeldern stammende Banko­obligationen im Werte von über 200.000 fl., die erst zehn Jahre später, als sich die Neugier der Finanzstellen nicht mehr länger beschwichtigen ließ, abgeführt worden sind 49e). 489) 24 IV 10 Mett, an Kabinett Vorträge 350; 42 XII 11 Vortrag Kabinettsarchiv, Separatprotokoll 2391/1842. 49°) 1800 XII nach 31 Ausweis über die russischen Subsidien Interiora 69. 491) 05 IV Ausweis über die russischen Subsidien Interiora 69; 05 V 11 Quittung der Staatsschuldentilgungskasse 1. c. 68. im) 07 IV 5 Äußerung Hortigs Interiora 69; 10 X 14 Hofkammerprokurator an Hortig 1. c.; 12 IV 11 Billett an Mett. 1. c. 493) 19 VI 17, VIII ij ff. Zirkulare Wissenschaft etc. 6. 494) 20 II 3 Mett, an Hortig Interiora 69; 20 III i Quittung 1. c. 46fl) 20 X 26 Stürmer an Hortig Interiora 69. 49a) 05 IV Ausweis über die russ. Subsidien Interiora 69; 30 V 20 Vortrag Minister Kolowratsakten 1381/1830; 31 VIII 24 Äußerung 1. c. 2526/1831. 86

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