J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)

III. Die Organisation der Staatskanzlei - 5. Die Hilfsämter

genommene Archivpraktikant, Friedrich F i r n h a b e r, ist 1841 zum Archivoffizial vorgerückt und es bis 1848 geblieben. Er wollte zwar auch wie Erb, Mozart und Arneth in Staatskanzleidienste übertreten, doch wurde ihm dies verweigert. Man wollte es vermeiden, daß das Staats­archiv als Zugang zur Staatskanzleikarriere angesehen werde 460 * * * * * * * * 469). Dr. Andreas von M e i 11 e r, der bekannte Regestenherausgeber, kam von der Flofkammerprokuratur her im Jänner 1842 als Archivpraktikant ins Staatsarchiv 47 °). Die Prüfung, die er abzulegen hatte, ist bei seinem Nachfolger Josef Häufler nicht in Betracht gekommen. Dieser gehörte seit 1833 dem Hofkriegsrat an und supplierte von 1836—1839 die Wiener Universitätslehrkanzeln der Welt- und österreichischen Staaten­geschichte und der Münz- und Altertumskunde. 1840 wurde er Erzieher der Söhne des Palatins Erzherzog Josef und 1847 überzähliger Archiv­offizial im Staatsarchive. Erzherzog Stephan aber war damit noch nicht genug geschehen. Er wollte den verabschiedeten Erzieher gleich hinter den Archivaren unter die ältesten Offiziale eingereiht wissen, was weder Hügel noch Metternich ganz haben verhindern können 471). An Archivpraktikanten sind — von den vorgenannten ab­gesehen — um die Mitte der Zehnerjahre Franz von Gretzmüller und Ignaz Spenn und ein Menschenalter später Paul W o c h e r und Josef Fiedler zu nennen. Wochers Vater stand in fürstlich Esterházyschen Diensten. Fiedler war absolvierter Jurist und des Tschechischen kundig. Er hatte die Archivprüfung abzulegen 472). Der Legationssekretär Gottlieb Herrmann hat von 1805—1812 als Diurnist im Staatsarchiv gedient. „Scripturalien“ hatte 1845 der Dolmetschgehilfe Gobert von Isfordink an­zufertigen 473). D. Die Bibliothek 474). Uber die Anfänge der Staatskanzleibibliothek ist nicht viel mehr als der Umstand bekannt, daß ihr Kaunitz 1766 eine regelmäßige Dotation gewidmet hat. Am Beginne der Metternichzeit war sie im ersten Stock­werke des Staatskanzleigebäudes auf dem rechten Flügel untergebracht. 1818 ist sie in einen heizbaren, auf 7000—8000 Bände berechneten Raum und 1843 in ein drittes, nicht näher bekanntes Lokal übertragen worden. Damals war die Bibliothek gegen jooo Bände stark. Wie viele Bände sie im Zeitpunkte von Metternichs Amtsantritt umfaßt hat, ist nicht bekannt. Die alte Bibliotheksdotation wird wohl von Metternich beibehalten worden sein. Sicher ist, daß auch Zeitungen — so 1811 ein zweiundvierzigbändiges Exemplar des Pariser Moniteur — angekauft worden sind. Der Zeitungs­460) 41 XI 23 Dekret F 4 Personalia 13 (Baumgartner); 42 VIII 18 Mett, an Otten­fels Interiora 89; C. Wurzbach 1. c. 4, 235; Almanach d. kaiserl. Akademie 1861 127. 47°) 42 I 9 Dekret F 4 Personalia 145; Alig. Deutsche Biogr. 21, 218. 471) 47 IV 6, X 12 Vorträge F 4 Personalia 83; 47 VIII 26 Erzh. Stephan an Mett. 1. c.; 47 XI 15 Biographie 1. c.; C. Wurzbach 1. c. 7, 185. 472) 42 I 9 Dekret für Wocher F 4 Personalia 259; 44 XI 20 Dekret für Fiedler F 4 Personalia 60. 473) Biographie Hermanns Personalia 24; 45 IV 19 Weisung an das Staatsarchiv F 4 Personalia 102 (Isfordink). 474) Vgl. den von W. Kraus verfaßten Abschnitt des in Vorbereitung befindlichen großen Archivführers. 82

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