J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)

III. Die Organisation der Staatskanzlei - 5. Die Hilfsämter

Brenner 376), die Söhne von Staatskanzleibeamten, nach einjähriger Verwendung in der Staatskanzlei zu Legationskommis ernannt. Ähnlich verhielt es sich mit den Legationskommis Adalbert Graf Crivelli (1839), Hippolyt von Sonnleithner (1839) und den Freiherrn Alfons De­póm jun. (1840—1843) und Moritz von Ottenfels (1843), denen die Verdienste ihrer Väter die diplomatische Laufbahn eröffneten. Um 1840 praktizierte der Legationskommis Graf Edmund H a r t i g bei der Staatskanzlei, 1843 die Legationskommis Ludwig von Collin 377) und Johann von Z a r e m b a, 1844/45 der Legationskommis Karl Jäger, der Sohn des bekannten Stabs- und Augenarztes Dr. Friedrich Jäger, des Leib­arztes des Fürsten Metternich. 1845 wurden Julius von Nadherny, Leopold von H o f m a n n und Adolf Braun, der spätere Kabinetts­direktor — dieser als Erzieher im Hause des Botschafters Grafen Lützow — zu Staatskanzleipraktikanten bestellt. c) Das lithographische Büro. Senefelders geniale Erfindung der mechanischen Reproduktion mit Hilfe von Steinplatten hat sich die Staatskanzlei 1819 zunutze gemacht, wozu die Wiener Ministerkonferenzen dieses Jahres mit ihren außer­ordentlichen Anforderungen an das Expedit der Staatskanzlei den Anlaß gegeben haben mochten. Der spätere Werkführer Rödl hatte das neue Verfahren während der Feldzüge von 1813—1815 in der Armeelitho­graphie des Generalstabes kennen gelernt und übertrug es nunmehr in die Staatskanzlei37S). Der Generalstab überließ ihr zunächst eine Presse mit drei Bedienungsleuten aus dem Pionierstande, die ihr militärisches Quartier und ihre Uniform beibehielten. Zugleich wurde Willibrord M ä h 1 e r, der aus Metternichs Privatkanzlei in das inländische Expedit der Staats­kanzlei übergetreten war, zum Offizial und Leiter des lithographischen Büros bestellt 379). Die deutschen Konferenzen des Jahres 1834, die neu eingerichteten Zentralinformationsstellen und die Lieferungen für die Polizeihofstelle machten die Aufstellung einer zweiten Presse erforderlich, die von zwei Pionieren bedient wurde. So sehr hatte sich inzwischen das lithographische Büro zu einem „integrierenden Dienstzweig“ der Staats­kanzlei entwickelt. Mit der Hofkammerlithographie allerdings, die sieben Pressen zählte und für mehr als zwanzig Behörden arbeitete, konnte es sich nicht messen 380). 1835 erhielten die drei seit 1819 tätigen Arbeiter — Rödl, Gürtler und Stowasser — feste Anstellungen als Werkführer und Drucker. Drei Jahre später hat Mahler einen Drucker samt einer Presse nach Lemberg entsendet, wo sich der galizische Generalgouverneur Erz­herzog Ferdinand eine lithographische Druckerei einrichten ließ. 37ü) Brenner war mit Adalbert Stifter befreundet, den er wohl vom Klinkowström- sdhen Erziehungsinstitute her kannte, wo Stifter als Hofmeister angestellt war (A. Hein, Stifter 66 ff., 1836ff.; A. Klinkowström, Friedrich August Klinkowström 315 ff.). 377) Auch Collin zählte zu Stifters Freunden (G. Wilhelm, A. Stifters sämtl. Werke 17. i°9)­378) 35 I 18 Gesuch Rödls Personalia 17. 379) 19 III 7 Dekret Personalia 12. 38°) 35 I 28 Gutachten Mahlers Interiora 2; 36 VIII 6 Billett an Mett. Minister Kolowratakten Zahl 1008/1836. 66

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