J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)
III. Die Organisation der Staatskanzlei - 5. Die Hilfsämter
Hofkonzipist der inländischen Abteilung zugewiesen, in der er 1845 zum Hofsekretär aufgestiegen ist 355). Vier Jahre nach Ludwig und Alois Siber ist der Wiener Jurist Hippolyt Dóré, der Sohn eines Franzosen, über den Wiener Magistrat, das Generalrechnungsdirektorium und die Staatshofbuchhaltung als Offizial der auswärtigen Abteilung in die Staatskanzlei eingetreten 356). 1833 wurde ihm die Ausfertigung der Flaggenpatente und 1834 — zugleich mit dem Legationssekretär Grafen Podstatzki — das Protokoll der Wiener Konferenzen übertragen:i57). Die Sprachstunden, die Dóré den Söhnen des Erzherzogs Franz Karl, darunter auch dem späteren Kaiser Franz Joseph, erteilte, haben seine Stellung innerhalb der Staatskanzlei merklich gehoben. 1837 wurde Dóré zum Hofkonzipisten und 1845 zum Hofsekretär befördert 358). 1833 hat, wie schon oben erwähnt, Hübner seine Laufbahn als Staatskanzleioffizial begonnen 359). 1841 ist Gustav Buhl von der Hofkammer her als Offizial in die Staatskanzlei eingetreten und dem deutschen Büro Hofrat Werners zugeteilt worden, in dem er von 1842 an die Registratur und den Aktenindex führte. Er verfaßte auch schon Konzepte, doch weigerten sich die rangälteren Offiziale des politischen Expedits, seine Entwürfe auszufertigen so°). Josef Spengler, der älteste der drei inländischen Offiziale des Jahres 1809, hatte fünf Jahre beim Reichskammergericht gedient361), ehe er 1792 in die Staatskanzlei eintrat. Dank seiner kalligraphischen Begabung wurde er 1812 zum Kanzlisten des Maria Theresienordens und 1815 — im Verein mit anderen — zum Reinschreiber der deutschen Bundesakte bestellt. 1816 ist er Hofkonzipist, 1827 Hof Sekretär geworden und 1829 gestorben 362). Ähnliche kalligraphische Fähigkeiten zeichneten auch Johann Böhm aus. Er war 1795 — in allerhöchsten Familiengeschäften.— in die Dienste der österreichischen Gesandtschaft in Florenz getreten, auf dem Rastatter Kongresse in französische Gefangenschaft geraten, i8or zum Schreiber der Staatskanzleikasse und 1803 zum Offizial der inländischen Abteilung ernannt worden. Ihm waren 1805 die geheimen, die Wiederaufnahme des Krieges und die Preßburger Friedensverhandlungen betreffenden Aktenstücke anvertraut. Auch bei der Niederlegung der römisch-deutschen und der Annahme der österreichischen Kaiserwörde hat Böhm eine ähnliche Vertrauensstellung eingenommen. Er führte das Paßprotokoll und fertigte die Pässe aus. 1813 ist er als Adjunkt der inländischen Registratur zugeteilt worden 383). Auch Karl S t r a d i o t ist über die Staatskanzleikasse, in die er 1803 von der niederösterreichischen Bankaladministration her eingetreten war, 1809 zum Offizial der inländL schen Abteilung auf gestiegen. 1813 ist er als Legationssekretär ins russisth- 366 * * * * * * * * 366) 37 HI 14, 45 I 13 Dekrete F 4 Personalia 140 (Mahler) und 200. 35S) 26 VI 8 Gesudi, 26 VII 20 Dekret Personalia 4. 357) 34 I 16 Kanzleivortrag, 35 V 15 Gesuch F 4 Personalia 50. 35S) 37 III 14, 45 XI 17 Dekrete F 4 Personalia 140 (Mahler) und 50. 3M) Vgl. S. 25 f. :m) 41 VI 3 Kübeck an Mett. F 4 Personalia 31; 46 IX 28 Kanzleivortrag Interiora 5. 361) 12 XI Biographie Personalia 24. 36S) 15 VI 7 Vorträge 292; 16 V 19 detto 298; 27 VI 29 Dekret Personalia 18. *•*) 31 X 22 Gesuch der Witwe Böhm Personalia 21.