J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)

III. Die Organisation der Staatskanzlei - 5. Die Hilfsämter

Schreiber, Offiziale genannt, das Feld. Wir wollen sie — insoweit sie nicht schon oben genannt worden sind — nach Abteilungen getrennt der Reihe nach aufzählen. Der Pole Cölestin von M e k a r s k y ist über die Oberste Justizstelle und die galizische Hofkanzlei, bei denen er als Über­setzer der österreichischen Gesetzbücher und als Kartograph tätig gewesen war, 1801 als Offizial in die Staatskanzlei eingetreten. i8oj gehörte Me- karsky dem Hofkommissariate an 348). Die Verdienste, die er sich als Kalligraph bei der Ausfertigung der Wiener Kongreßakte erworben hat, mögen 1816 seine Beförderung zum Hofkonzipisten der auswärtigen Ab­teilung unterstützt haben 349). Krankheit hat ihn — ohne daß er jedoch darüber seines Postens verlustig gegangen wäre — schon zehn Jahre vor seinem Tode dauernd dienstunfähig gemacht. Dessen Kollegen, den Offizial Maximilian Grimm, hat Metternich schon 1811 in sein Ministerial - kabinett übernommen. Josef Duchateau war, als Metternich an die Spitze der Staatskanzlei trat, schon hochbetagt. Er hatte seine Laufbahn 1781 bei der Rechenkammer in Brüssel begonnen und war über die Hof­kammer und das Archiv der belgischen Hofkanzlei 1802 als Hofkonzipist des geheimen Expedits in die Staatskanzlei eingetreten 350). Im Feber 1813 ist er gestorben. Der Freiherr Karl von Siber, der Sohn des Wiener Polizeioberdirektors, war schon 1814 dem Grafen Neipperg, als dieser Maria Louise nach Aix begleitete, beigegeben und 181 y von Metternich zu einer geheimen Reise nach Italien verwendet worden, ehe er 1816 als Offizial zunächst der inländischen Abteilung in die Staatskanzlei ein­trat 351). Die geheimen Arbeiten, die ihm alsbald übertragen wurden, haben ihm 1822 den Weg in das Expedit der auswärtigen Abteilung ge­bahnt. Siber wurde Metternichs besonderer Vertrauensmann und zu den geheimsten Geschäften, zumal bei Dienstreisen und auf Kongressen, ver­wendet. 1824 ist er zum Hofkonzipisten, 1837 zum Hofsekretär und 1842 zum Staatskanzleirat vorgerückt 352). Drei Jahre nach Baron Karl Siber sind die Freiherrn Ludwig und Alois von Siber in die Staats­kanzlei eingetreten. Ludwig wechselte mehrmals die Abteilungen. 1819 war er — noch als Praktikant — den deutschen Angelegenheiten der aus­wärtigen Abteilung und dem Protokolle der Wiener Konferenzen zu­gezogen worden, 1822 als Offizial in der inländischen Abteilung und bald darauf wieder — nicht ohne heftige Auseinandersetzungen mit seinem Bruder Karl — in der auswärtigen Abteilung tätig 353). In den Vierziger­jahren war er anscheinend wieder in der inländischen Abteilung — in deutschen Parteisachen, Paß-, Tax- und Legalisierungsangelegenheiten — beschäftigt. Alois Siber wurde 1822 zum Offizial ernannt 384), gehörte 1824 der auswärtigen Abteilung an und wurde, wie es scheint, 1837 als 3,s) 20 IV 28 Vorträge 326. 349) 16 V 19 Vorträge 298. 35°) 12 XI Biographie Personalia 24. 351) 16 V 19 Vorträge 298; 19 XI Biographie Personalia 24. 35s) 24 VIII 26, 37 III 14 Dekrete Personalia 4 und F 4 Personalia nt (Karl ICesaer); 42 XII 12 Vorträge 436. 353) 22 IV 27 Resolution Mett.s Interiora 2 (sub dato 22 II 7); 25 VII 11 Gesuch Obermayers Personalia 14; 39 XII 15 Mercy an Mett, acta secreta n. 544 in Fz. 6. 35‘) 22 V i Dekret Personalia 18. 62

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