J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)

III. Die Organisation der Staatskanzlei - 5. Die Hilfsämter

des Maria Theresienordens emporgeführt. In den letzten Jahren der Staatskanzlerschaft Metternichs scheint ihm der Hofrat Baron Depont die Kanzleidirektion der auswärtigen Abteilung abgenommen zu haben 33°). Die Kanzleidirektion der inländischen Abteilung hatte zunächst der altgediente Hofrat Josef von Hum bürg inne3S1), der 1810 in den Ruhestand trat. Sein Nachfolger wurde Franz von Swieteczky, der erst in Rom, dann in St. Petersburg gedient hatte und 1801 zum Hof­sekretär, 1803 zum Staatskanzleirat ernannt worden war 332). 1809 brachte er die Staatskanzleiregistraturen samt dem Staatsarchive und den Akten des Zifferndepartements vor den Franzosen nach Ungarn in Sicherheit. Bei der Neuorganisation der Staatskanzlei wies ihn Metternich der von Hofrat Radermadher geleiteten zweiten Sektion zu. Von 1813 bis 1819 hat Swieteczky — aushilfsweise nur und an Radermachers Stelle —das Staatsarchiv geleitet. 1816 ist Swieteczky zum Hof rat ernannt und zugleida mit der Kanzleidirektion der inländischen Abteilung betraut worden. Mit ihr war — eine besondere Merkwürdigkeit — die Verfügung über die für Niederländer und Spanier gestifteten Spitalszimmer des Allgemeinen Krankenhauses verbunden, die die Staatskanzlei von dem niederländischen und dem italienischen Departement übernommen hatte und die zuletzt von den Archivaren Leenheer und Zanetti gehandhabt worden war 333). Daneben hatte Swieteczky auch an der deutschen, spanischen und portu­giesischen Korrespondenz in Kurrent- und Privatangelegenheiten mitzu­wirken, die deutschen Kanzleischreiben und die Notifikationen zu ver­fassen, das Protokoll der Bittschriften zu führen und die Übersetzungen aus dem Schwedischen und Böhmisdien zu besorgen 334). Nach Hudelists plötzlichem Tode hat Swieteczky bis zu Metternichs Rückkunft aus Aachen die Staatskanzlei geleitet. Im Oktober 1836 ist er achtzigjährig gestorben. Expeditsdirektoren lassen sich nur für die inländische Ab­teilung feststellen. Der erste, Urban Josef von Obermayer, der 1787 beim italienischen Departement der Staatskanzlei begonnen hatte, 1806 von der dalmatinisch-albanesischen Hofkanzlei als Expeditsadjunkt zur Hofkammer und von dieser zur Staatskanzlei gekommen war 335), wurde 1809 zum Hofkonzipisten und Expeditor ernannt. 1811 ist ihm — nicht ohne erhebliche Schwierigkeiten — der Titel eines Hofsekretärs und 1827 die Stelle eines Staatskanzleirates verliehen worden, die er bis zu seinem Tode im September 1832 bekleidet hat 336). Der zweite, Ernst von Nie­bauer, begann 1822 als Offizial und rückte zwei Jahre später zum Expeditsadjunkten vor. 1832 wurde er an Stelle Obermayers, den er schon mehrere Jahre lang fast ausschließlich vertreten hatte, zum Hofsekretär und Expeditor ernannt 337). Zehn Jahre später wurde ihm die Reform des 33°) 45 IV 2 Kanzleivortrag Interiora j. 331) 09 XI 13 Organisierung Interiora 1. 332) 12 XI Biographie Personalia 24. 333) Notiz s. d. Interiora ix; H. Benedikt, Neapel unter Karl VI. 239 f. 334) 16 VIII 27 Organisation Interiora 2; 22 IV 16 Geschäftsverteilung Interiora 2. 336) 12 XI Biographie Personalia 24; 19 II 23 Vorträge 317. 336) 09 XI ii Vorträge 270; 11 XI 24 detto 280; 27 II 22 detto 367. 337) 22 V i, 24 VIII 26, 32 X 31 Dekrete Personalia 14 und F 4 Personalia 188 (Reymond). 60

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