J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)
Vorbemerkung
Vorbemerkung. In dem Geleitworte, das Ludwig Bittner der von Lothar Groß verfaßten Geschichte der deutschen Reichshofkanzlei von 1559—1806 — der ersten Folge der fünften Gruppe der Inventare österreichischer staatlicher Archive — mitgegeben hat, hat er über Entstehung, Art und Umfang des großen Unternehmens der Inventarisierung der Bestände des Haus-, Hof- und Staatsarchives und der damit verbundenen Veröffentlichung von Monographien der wichtigsten darin verwahrten Archivkörper Bericht erstattet. Diese Monographien haben in quellenkritischer Darstellung zu zeigen, wie sich der Archivkörper aus dem Geschäftsgänge der Behörde, bei der er entstanden ist, entwickelt hat. Der äußeren hat sich die innere Geschichte der Behörde und die Darstellung ihres praktischen Funktionierens anzuschließen. Das Hauptgewicht ruht auf der Klarlegung der Referatseinteilung, der Stellung der Referenten, der Merkmale, ins- besonders der Handschriften der Aktenstücke, auf der Erfassung des Lebensganges der einzelnen Beamten und ihrer Stellung innerhalb und außerhalb des Amtes. Die Reihe so gearbeiteter Monographien, denen der Archivführer in nicht allzu ferner Zeit nachfolgen wird, hat Freund Groß mit der Geschichte der deutschen Reichshofkanzlei im Oktober 1933 eröffnet. Nun folge ich ihm — wie er von den oben entwickelten Grundsätzen ausgehend — mit einer Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich nach. So umfassend freilich wie seine Reichskanzleigeschichte eines Vierteljahrtausends kann meine viel enger umgrenzte Staatskanzleigeschichte nicht sein. Immerhin stellt sie eine Zusammenfassung alles dessen dar, was mich eine mehrjährige Beschäftigung mit den Staatskanzleiakten der Metternichzeit und die Durchsicht der historischen Literatur gelehrt hat. Schrifttafeln beizugeben war ich ebensowenig imstande wie Groß. Die Geldmittel reichen hiefür nicht aus. Gleich ihm aber habe ich Proben der Handschriften aller in der österreichischen Staatskanzlei der Metternichzeit tätigen Beamten — von den Staats- und Konferenzräten bis zu den Offizialen — gesammelt und zu einem Archivbehelf *) vereinigt, dessen Vorwort nähere Aufschlüsse über seinen Inhalt und die Art seiner Benützung enthält. Mit Anmerkungen habe ich bei der vorliegenden, unmittelbar aus den Akten geschöpften Darstellung nicht gespart. So manches Aktenstück von Wichtigkeit hoffe ich damit der Verborgenheit entrissen zu haben. Der Text der Anmerkungen ist stark *) Archivbehelf 169 *> des Haus-, Hof- und Staatsarchives. 1 * 3