J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)

III. Die Organisation der Staatskanzlei - 1. Die auswärtige Abteilung

Uber die Frankfurter Präsidialgesandtschaft101) kam er 1818 als Legations­kommis in die Staatskanzlei, in der er bei den deutschen Geschäften der auswärtigen Abteilung und nebenbei auch in der inländischen Abteilung Verwendung fand. Als deutscher Referent ist Bucholtz, selbst ein eifriger Historiker, mit allem Nachdrucke für die Monumenta Germaniae ein­getreten 102). Vier Jahre lang — von 1821 bis 1825 — war Bucholtz als Redakteur der Jahrbücher der Literatur und nebenbei, durch Studien­reisen gelegentlich unterbrochen, als Publizist „staatsbeförderlicher Grund­sätze“ tätig103). Im August 1824 wurde Bucholtz zum Hofsekretär bestellt und Baron Kreß zur Aushilfe beigegeben. Im Mai 1831 wurde er Hof­sekretär und 1834 der inländischen Abteilung zugewiesen, der er — seit März 1837 als Staatskanzleirat — mit tiefgründigen, in „ängstlich ab­gezirkelte Wortstellungen“ gekleideten Ausarbeitungen diente104 * *). Als Bucholtz im Feber 1838 starb, lag sein Lebenswerk, eine neunbändige Ge­schichte Ferdinands L, bis auf wenige Bogen vollendet vor. Dem Freiherrn Franz von Menßhengen, der als Frankfurter Legationscommis 1825 in die Staatskanzlei eintrat, kamen seine große Geschäftserfahrung und seine Verwendbarkeit besonders zustatten. Schon 1826 finden wir ihn im deutschen Büro als Reinschreiber geheimer Erlässe tätig. Im Mai 1827 zum Hofkonzipisten ernannt10s), ist Baron Menßhengen nach dem Abgänge Baron Kalkhoffs dem Hofrat Baron Werner zugeteilt worden und hatte nun alle Arbeiten zu besorgen, die dieser nicht selbst machen wollte. Von 1835 an führte er das Protokoll des deutschen Büros und einen nachträg­lich bis 1816 zurück angelegten Index. So weit übertraf nun schon Baron Menßhengen seine Kollegen an Qualität und Geschicklichkeit, daß er im März 1837 über mehrere Vordermänner hinweg zum Hofsekretär bestellt wurde. Im Feber 1840 wurde er Staatskanzleirat, sechs Jahre später Hof­rat 108). Das führte ihn vorübergehend in die inländische Abteilung, im Feber 1847 aber wieder in die ausländische Abteilung zurück. Hier kon­zipierte oder vidierte er nach wie vor die Erlässe des deutschen Büros — über Farben und Wappen des deutschen Bundes107) nicht minder wie über dessen Festungen. Josef Alexander Hübner 108), der dritte der Hof­konzipisten der auswärtigen Abteilung, vereinigte Bucholtzens Gelehrsam­keit mit Menßhengens Vielseitigkeit. Er trat im Dezember 1833 als Offizial in den Verband der Staatskanzlei und promovierte — eine Seltenheit für einen Staatskanzleibeamten — im April 1835 zum Dr. phil. der Wiener Universität. Mit den Schreibgeschäften eines Offizials ist Hübner fast gar nicht befaßt worden. Seine Tätigkeit lag zumeist auf der höheren Linie politischer Gutachten über die Sonderstellung Belgiens, über Neapel­101) 14 IV 26 Denkschrift Kriegsakten 497. 102) H. B r e s s 1 a u 1. c. 100. 103) 28 II 20 Personalia 2. 1M) 24 VIII 26 Dekret Personalia 2; 31 V 14 detto F 4 Personalia 209 (Alois Stradiot); 37 III 14 detto F 4 Personalia in (Karl Kesaer); K. Mendelssohn- B arthol di 1. c. 1, 461. io») 27 V 10 Dekret Personalia 12. 10<i) 37 III 14 Dekret F 4 Personalia in (Karl Kesaer); 40 II 16 detto F 4 Per­sonalia 147; 46 II 19 Vorträge 44s. 1U7) 44 XII 3 Vortrag Deutsche Akten 17 (alt). los) F. Engel-Janosi, Hübner; St. Hock, L. A. Frankl 234. 25

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