J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)

III. Die Organisation der Staatskanzlei - 1. Die auswärtige Abteilung

Sizilien, Spanien, die Türkei und Marokko, über die toskanisch-römischen Mißhelligkeiten, oder sie bezog sich auf die polizeilichen Angelegenheiten Lombardo-Veneziens, auf die Anfertigung eines Generalindex der politi­schen Flüchtlinge, auf die Bearbeitung ihrer Bittgesuche um freie Rück­kehr u. a. m.10n). Dem entsprachen die Dienstreisen, die Hübner nach Frankreich, England und Portugal und 1838 als Krönungskorrespondenten der Allgemeinen Zeitung nach Lombardo-Venezien führten. Die Hof­konzipistenstelle, die Hübner im September 1839 über drei Vordermänner hinweg zuteil wurde, verpflichtete ihn zur Anfertigung von Auszügen und Übersetzungen sowie zur Bearbeitung deutscher und französischer Kon­zepte der auswärtigen Abteilung 110). Bald hoben ihn seine erprobte Tüch­tigkeit als Beamter und Literat und der Schatz von Erfahrungen, den er auf seinen Reisen gesammelt hatte, so weit empor, daß ihm im März 1844 das Leipziger Generalkonsulat verliehen wurde, das mehr als eines kommer­ziellen Fachmannes eines gewandten und literarisch gebildeten Diplomaten bedurfte: der Titel eines Generalkonsuls hatte lediglich als Vorwand zur Überwachung „eines der wichtigsten Stapelplätze des moralischen Unfugs der Umsturzparteien“ zu dienen 1J1). f) Fallweise verwendete Mitarbeiter. Unter jenen Beamten, die der auswärtigen Abteilung fallweise zu­geteilt, jedoch nicht dauernd in sie aufgenommen worden sind, sind zu­nächst die Freiherrn Franz und Friedrich von Binder zu nennen. Baron Franz Binder war schon 1810 in der Staatskanzlei verwendet und dann über Kopenhagen und Stuttgart 1813 zum Kongreß nach Prag berufen worden. Und so sehr wußte Metternich die Dienste zu schätzen, die er ihm während des Feldzuges von 1813/14 leistete — er setzte sie auf dem Wiener Kongresse in zahlreichen Konferenzen (betr. Genua, Bouillon, die Abschaffung des Negerhandels u. a.) ebenso ersprießlich fort —, daß er ihn als Staats- und Konferenzrat zum Chef der auswärtigen Abteilung bestellen wollte112). Doch ist es nicht dazu gekommen. Baron Franz Binder setzte vielmehr seine Diplomatenlaufbahn im Haag, in Turin, Lissabon, Hamburg und in der Schweiz fort und kam erst wieder in den Jahren 1833—36 in Münchengrätz und Wien mit den auswärtigen Ge­schäften der Staatskanzlei — namentlich bei der Korrespondenz mit Hol­land, Belgien und der Schweiz — in Berührung. Nach einer neuerlichen, durch die Verleihung des Dresdener Gesandtenpostens bedingten Unter­brechung kehrte Baron Franz Binder 1843 zu Metternich in die Staats­kanzlei zurück. Hier leistete er diesem bei der Ausarbeitung seiner Denk­würdigkeiten wertvolle Dienste 113). Baron Friedrich Binder ist Metter­nich nur in den Kriegsjahren 1814/15 unmittelbar nahegetreten. Schon war ihm — ähnlich wie Baron Franz Binder — der Staats- und Konferenz­1M) 38 IX ii Generalindex Informationsbüro Korr, mit Nordberg 2; 38 X 6 Vor­trag Informationsbüro, Vorträge. u0) 39 XII 15 Mercy an Mett, acta secreta 544 Fz. 6. ,u) 45 VIII 2 Vorträge 443. 112) 14 I 4 Vorträge 287. 113) 43 X 13 Depont an Mett. Kongreßakten 28; 44 VI 29 Franz Binder an Mett. Kongreßakten 28. 26

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