J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)

III. Die Organisation der Staatskanzlei - 1. Die auswärtige Abteilung

trat Baron Depont an die Stelle des Freiherrn von Kreß92) und später an die Spitze der auswärtigen Abteilung. 1845 wurde Baron Depont, der bisher nur über ein polnisches Baronat aus der Zeit Stanislaus Poniatowskis verfügte, der österreichische Freiherrnstand und als ein sonst ganz un­gewöhnliches Privileg ein Dienstwagen zuerkannt. Im Dezember 1846 wurde Baron Depont an Lebzelterns Stelle zum Greffier des Maria Theresienordens bestellt. Seinen Tod hat Metternich im Feber 1847 als einen „wahren Verlust für die Staatskanzlei“ empfunden 93). Drei Jahre nach Baron Depont ist der Freiherr Franz von Otten- f e 1 s 94) zum FlofSekretär der auswärtigen Abteilung ernannt worden. Er kam von der inländischen Abteilung her und ist später wieder in sie zurückgekehrt. Erst diente er — seit 1802 — in Konstantinopel. Von Wien aus wurde er 1814/15 zweimal zur Rückforderung der Archive, Flandschriften und Kunstsammlungen nach Paris entsendet. Auch eine ge­heime Mission nach Basel wurde ihm damals anvertraut95 96). In der in­ländischen Abteilung war Baron Ottenfels schon seit 1813 — vornehmlidi in orientalischen, Post- und Kirchensachen — tätig. Um die Wende des Jahres 1818 trat er in die auswärtige Abteilung über, behielt aber die inländischen Geschäfte bei98 * *). 1821 wurde er nach Laibach und 1822 auf zehn Jahre als Internuntius nach Konstantinopel entsendet. Im August 1835 trat Baron Ottenfels als Staats- und Konferenzrat und Leiter der orientalischen und kommerziellen Angelegenheiten an die Spitze der in­ländischen Abteilung und zehn Jahre später freiwillig in den Ruhestand. Als letzter Hofsekretär der auswärtigen Abteilung ist Moritz Schmutter- mayer, Ritter von Asten, zu nennen, der schon in den Zwanzigerjahren gelegentlich in der Staatskanzlei arbeitete und 1834 als Legationssekretär — mithin noch als Außenseiter — dem Grafen Mercy zugeteilt wurde 97). Erst im Feber 1840 ist Schmuttermayer, der bisher zur Anfertigung von Auszügen, Übersetzungen und einfachen deutschen und französischen Konzepten verwendet worden war, als Hofsekretär in den Verband der Staatskanzlei getreten °8). Nach dem Tode des Grafen Mercy zog ihn Hummelauer in seinen handelspolitischen Aufgabenkreis. Im März 1847 ist Schmuttermayer zum Staatskanzleirat ernannt und der inländischen Abteilung zugewiesen worden "). e) Die Hofkonzipisten. Franz von Bucholtz 10°), den ersten Hofkonzipisten der aus­wärtigen Abteilung, einen Westfalen aus Münster, zeichneten gründliche Kenntnisse auf dem Gebiete des Staats-, Lehens- und Kirchenrechtes aus. 92) 36 VIII 24 Dekret F 4 Personalia 45. 95) 47 II 19 Organisierung Interiora 3. *’) J. Krauter 1. c. 96) H. v. Srbik 1. c. 1, 218 f. 1 96) 19 II 9 Organisierung Interiora 2. 97) 34 XI 6 Vortrag F 4 Personalia 9. ") 40 II 16 Dekret F 4 Personalia 147 (Menßhengen). **) 47 III 17 Dekret F 4 Personalia 10. 10°) C. Wurzbach 1. c. 2, 189; Alig. Deutsche Biogr. 3, 490; H. v. Srbik 1. c. 2, 765. 24

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