J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)

III. Die Organisation der Staatskanzlei - 1. Die auswärtige Abteilung

worden. 1823 hat ihn Kaiser Franz zum Freiherrn erhoben. 1830 hat sich Wacken — ein seltener Fall — freiwillig in den Ruhestand versetzen lassen. Fünfzehn Jahre später ist der Turiner Legationsrat Otto Freiherr von Meysenbug als Staatskanzleirat in den Verband der auswärtigen Ab­teilung getreten. Hier wurde er Baron Depont als Referent für Italien und den Malteser Orden beigegeben, zugleich aber auch in der inländi­schen Abteilung zur Unterstützung des Staats- und Konferenzrates Leb­zeltern herangezogen 8S). d) Die Hofsekretäre. Die ersten, die Metternich im November 1809 86) zu Hofsekretären der auswärtigen Abteilung machte, waren Franz von Lebzeltern und der Freiherr Nikolaus von Krufft. Lebzeltern diente in der Staatskanzlei seit 1802 und brachte 1804/05 mehrere Monate als Legationssekretär in Berlin zu. 1810 war er Redakteur des österreichischen Beobachters. Der ersten Sektion gehörte Lebzeltern seit 1809 an. Er verstand sich auf die geheime Briefchemie und war in der vierten (inländischen) Sektion und in der alten Registratur tätig87). 1815 ist Lebzeltern ganz in die inländi­sche Abteilung übergetreten. Ein Menschenalter kürzer als dieser hat Baron Krufft der Staatskanzlei gedient, der er seit 1801 angehörte. Neben der geheimen Briefchemie und anderen Hilfsdiensten bearbeitete er die deutschen Konzepte der ersten Sektion und besuchte in Metternichs Ge­folge 1810 Paris, 1811 Preßburg, 1812 Dresden und 1813 Prag. Im Juni 1816 wurde Baron Krufft zum Staatskanzleirat ernannt, legte aber schon zwei Jahre später Hand an sich 8S). Eine nicht minder ersprießliche Tätigkeit wie Lebzeltern in der in­ländischen Abteilung hat der 1816 zum Hofsekretär bestellte Freiherr Alfons Depont, ein Schweizer von Geburt, in der auswärtigen ent­faltet. Er kam aus der Hofkammer und hatte zuletzt in Barbiers Pariser Liquidierungskanzlei gedient89). Nun wurden ihm sogleich die wichtig­sten und geheimsten Geschäfte anvertraut, die er unter der Leitung Wadcens, Graf Mercys und Baron Spiegels bearbeitete. Die Konzepte Baron Deponts in italienischen, geistlichen und personellen Angelegen­heiten sind überaus zahlreich. 1836 wurde ihm die Korrespondenz mit Rußland übertragen. Im deutschen Büro führte Baron Depont mit Baron Spiegel und Baron Kalkhoff die Vormerkungen 90). Auch wohnte er den Kongressen von Karlsbad, Troppau, Laibach und Verona bei und machte sich auf diesen so sehr um Registratur, Expedit und Reisekasse verdient, daß er im August 1824 zum Staatskanzleirat befördert wurde91). 1836 *") 46 II 28 Weisung nach Turin F 4 Personalia 147; 46 IV 23 Geschäftsordnung Interiora 3; 47 II 19 Veränderungen in der 1. Sektion 1. c. 8S) 46 II 28 Weisung nach Turin F 4 Personalia 147; 46 IV 23 Organisierung Interiora 3; 47 II 19 detto Interiora 3. 87) 09 XI n Vorträge 270. s8) 18 IV 25 Vorträge 312; 18 V 14 Mett, an Hofrat Krufft in Zara Personalia 10; österr. Nationalencykl. 3, 300. **) F. Krön es, Gesell. Österreichs 1792—1816 350. £,<>) 15 VIII 20 ff. und 17 I 7 ff. Bürovormerkungen Deutsche Akten 211—213 (alt). cl) 24 VIII 26 Dekret Personalia 10 (Karl Kesaer). 23

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