J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)

V. Gentz und Metternich - 2. Metternich

gemacht821). Nicht so das zweite Darlehen vom Jänner 1809 im Betrage von 31.000 fl., das auf Metternichs Hausbesitz sichergestellt wurde. Ein drittes Darlehen von 20.000 fl. ist Metternich im Juli 1809, ein viertes, erst auf das väterliche Fürstentum Ochsenhausen, dann — 1834 — auf die Donationsherrschaft Daruvár sichergestelltes Darlehen von 30.000 fl. 1813 zuteil geworden 822). Die Ordnung der väterlichen Verlassenschaft und die im Zusammenhänge damit erforderliche Befriedigung zahlreicher Gläubiger hat Metternich, der sich auf dem Wiener Platze das nötige Leihegeld nicht verschaffen konnte, 1817 zu einem neuerlichen Darlehen von j 0.000 fl. veranlaßt, das ihm Kaiser Franz aus den Mitteln seines Patrimonialfonds „mit Vergnügen“ gewährt hat 823). Ein letztes Darlehen im Betrage von 21.000 fl. ist Metternich, soviel man sieht, 1821 gewährt und später auf Daruvár gutgeschrieben worden. Wertvoller noch als diese, später zum Teil im Gnadenwege er­lassenen Darlehen waren die beiden Donationsgüter Daruvár im Banat und Johannisberg am Rhein, von denen jenes einen Wert von 750.000 fl. hatte und 100.000 fl. jährlidi eingetragen haben soll 824 * 826). Es war schon 1814, als es sich Kaiser Franz darum handelte, jene Staatsdiener, die am meisten zur glücklichen Beendigung des Krieges beigetragen hatten, zu belohnen, ausgewählt und Metternich samt den umliegenden Ortschaften zugleich mit der ungarischen Landstandschaft im Mai 1814 von Paris aus ver­liehen worden. Eine ähnliche Schenkung ist auch dem Fürsten Schwarzen­berg zuteil geworden82B). Später ist Daruvár auf Metternichs Ansuchen vom Staate zurückgenommen und durch andere, ihm besser zusagende Kameralgüter ersetzt worden. Zwei Jahre nach Daruvár ist Metternich das rheinische Schloß Johannisberg als Lehen zu eigen gegeben worden, das ihm in einem Zeitpunkte arg zerrütteter Finanzverhältnisse so sehr zustatten gekommen ist, daß er — wie er Kaiser Franz in einem über­strömenden Dankschreiben vom Juli 1816 versicherte — allein der raschen Widmung dieses Gutes die Rettung seines Hauses zuzuschreiben hatte 828). Zehn Jahre später war Metternichs Finanzlage schon derart gebessert, daß er die böhmische Herrschaft Plaß, die zu einem Primogeniturfideikommisse erhoben wurde, ankaufen konnte 827). Die andere böhmische Herrschaft, Königswarth, hatte er vom Vater ererbt. Das württembergische Ochsen­hausen hat er dem Lande, zu dem es seit 1806 gehörte, 1825 verkauft. Ein Jagdrevier auf Währinger Grund hat ihm Kaiser Franz 1818 über­lassen 828). Diplomatische Geschenke der vorerwähnten, international üblichen Art sind auch Metternich zuteil geworden. Napoleon bedachte ihn 1810 mit einem kostbaren Silberservice. Zar Alexander verlieh ihm 1813 die 821) 25 VIII 16 Eingabe Mett.s Kabinettsarchiv, Separatprotokoll 2146/1825. 822) 09 VII 25 Gesuch Mett.s Kabinettsarchiv, Separatprotokoll 2333/1809; 27 II 7 Vortrag der Hofkammer Minister Kolowratsakten 2190/1832. 823) 17 III 22 Vorträge 306. 821) W. Humboldt, Ges. Schriften 11, 37 f. s25) 14 V i Vortrag Ugartes Kabinettsarchiv, Separatprotokoll 1096/1814. 826) 16 VII 3 Dankschreiben Mett.s Familienurkunden unter 16 XII 18. 827) 26 II 10 Gesuch Mett.s Kabinettsarchiv, Separatprotokoll 591/1826. 828) 18 VI 8 Ah. Entschließung Kabinettsarchiv, Separatprotokoll 1314/1818. 142

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