Lothar Groß: Inventare Teil 5. Band 1. Die Geschichte der deutschen Reichshofkanzlei von 1559-1806 (1933)

VI. Biographische Daten und Betätigung der einzelnen Beamten - 5. Konzipisten der lateinischen Expedition

tatsächlich zum lateinischen Konzipisten ernannt, nach dem Tode des Re­gistrators Johann von Questenberg erhielt er 1625 auch dessen Stelle und bezog das Gehalt für beide Funktionen in der Höhe von 600 fl. 8). Zwischen 1620 und 1630 fällt die Haupttätigkeit Zwethens als Gehilfe Questenbergs. Er konzipierte die verschiedensten Schriftstücke, in den letzten Jahren auch viel Politisches9). Oft trifft man seine Hand auch in den Rubren der diplomatischen Berichte 10). Bemerkenswert ist sein Briefwechsel mit dem kaiserlichen Gesandten Werdemann in Paris in den Jahren 1624 und 1625 J1). Zwethen hatte schon 1614 vom Kaiser den Adelsstand und eine Wappenbesserung (Vereinigung seines Wappens mit dem seiner mütter­lichen Familie von Steghen) für sich und seinen Bruder Assuero erlangt12). Er starb im Juni 1630 13). Über die beiden nächsten Konzipisten ist nur wenig bekannt. Als Nachfolger Zwethens folgte zunächst am 11. Juli 1630 Georg Heinrich Steil14), der aber nur bis zum Oktober 1631 im Dienste blieb 1B). Dann wurde Johann Karl E1 s s n e r von E 1 s s h a i m lateinischer Konzipist, der vorher als Sekretär beim Fürsten Eggenberg, bei Wallenstein und beim Grafen Kisel gedient hatte 18). Er blieb bis 1637 Konzipist. Über seine Tätigkeit, besonders über die Frage, ob er viel konzipierte, läßt sich nichts Rechtes feststellen. Er trat wohl ganz hinter Walderode zurück. Mehr wissen wir über Mathias von Blöd, der am 1. Mai 1649 Konzipist wurde, als Scheffer, der bisher diese Stelle innehatte, zum Reichs­hofratssekretär vorrückte17). Blöd erscheint 1642 das erstemal im Tax- buch, doch diente er damals schon drei Jahre, anfänglich als Registrant, dann als Kanzlist18). Er stand vorher im Dienste des Markgrafen Christian Wilhelm von Brandenburg, der sich 1645 für ihn als seinen ehemaligen treuen Diener verwendete 19) und wurde von Walderode, in dessen Diensten er ebenfalls stand, in die Reichskanzlei gebracht20). Blöd hat fleißig konzipiert, schon als Kanzlist schrieb er viele Reinkonzepte in den Jahren 1643 und 1644 21) und unterstützte Walderode bei den Weisungen nach Münster. Seit 1649 ist dann seine Hand in den Konzepten stark vertreten, allerdings arbeitete er, wie die Korrekturen zeigen, unter Walderodes Kontrolle 22). Blöd war später titulierter lateinischer Reichshofratssekretär s) Mzer. R. K. 12 u. R. K. Verf. A. 25, R. Taxbudi 1625. 9) Vgl. z. B. Impressor. 26: 1626 März 19 für Hening Gross (ebda, schon ein Konzept Zwethens aus d. J. 1612), ferner die Konzepte der Weisungen nach Rom 1628—1630 (Rom 50). 10) Vgl. Frankreich 38: Ber. v. 4. Febr. 1630. u) Frankreich 37. 12) Konz. Staatsarch. d. Innern. 13) R. Taxbudi 1630. 14) R. K. Verf. A. 8 (Akt Hunter). 15) R. Taxbudi 1631. 16) R. K. Verf. A. 7. 17) R. Taxbudi 1649. 18) Vgl. Mzer. R. K. 11: de praes. 1642 Juni 2. 19) Mzer. R. K. 12. 20) So behauptet Walderode in einem Brief v. 26. Juli 1656 (Verf. A. 53) und be­klagt sich darüber, daß Blöd sich als undankbar erwies. 21) Vgl. R. K. Friedensakt. 47 b. 22) Vgl. Rom 59 u. 68, ferner Weisgen. nadi Berlin 1 a. 439

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