Historische Blätter 7. (1937)

Franz Huter: Wilhelm Putsch. Versuch einer Lebensskizze

außerdem mit der Darstellung des habsburg. Stammbaumes befaßt38 und 1546 mag er, wohl zum Abschluß des Repertoriums des Görzer Archivs, nochmals längere Zeit in Innsbruck geweilt haben 33. Über das Ergebnis dieser zwanzig Jahre angestrengter Arbeit: den 5-bändigen Innsbrucker Putsch (samt Indexband) und den 4-bändigen Wiener Putsch (ebenfalls samt Indexband) sowie das Görzer Repertorium, haben 0. Stolz und insbes. 0. H. Stowasser ausführlich berichtet und außer dem Umfang der Leistung auch der Ausdauer des Bearbeiters und der epoche­machenden Anlage und Ausführung dieser geradezu modern anmutenden Repertorien ihre Anerkennung gezollt34. Es sprechen aus diesen Repertorien zweifellos große rechts-, orts- u. familiengeschichtliche Kenntnisse, aber auch ein klarer Kopf, der den keineswegs einfachen und außerordentlich umfangreichen Stoff in verständiger und durchsichtiger Weise zu ordnen verstand. Besonders hervorgehoben werden die mit auffallender Akribie gearbeiteten Indexbände und die mit den Repertorien in Bezug gesetzten Rückvermerke auf den Urkunden selbst. K. Ferdinand hat P.s Verdienste durch Ernennung zu seinem Rat anerkannt 85. 1535 erhielt P. die 1529 von den Türken zerstörte Feste Hacking an der Wien zu Lehen 86. 1549 wurde ihm für seine Arbeiten in Wien eine Sonderbelohnung von 100 fl. aus Konfiskationsgeldern zu­gesprochen 87. Endlich hat K. Ferdinand schon 1544 der Gattin P.s, Dorothea Müller, für den Fall, daß P. vor ihr sterben sollte, eine jährl. Pension von 52 fl. ausgesetzt38 Überhaupt können wir feststellen, daß sich P. in recht geordneten wirtschaftlichen Verhältnissen befunden haben muß. Er besaß in der Hofgasse zu Innsbruck ein Haus (erbaut von 42 42 StA. Innsbruck, Parteibuch 1539/40, Fol. 168. 23 Ebenda, Kopb. Geschäft v. Hof 1546, Fol. 128; Mayr, a. a. 0., S. 155. 34 Stolz, a. a. 0., S. 91—102; Stowasser, a. a. 0., S. 23—42 (auch unter Berück­sichtigung der Frage, welche Hilfsmittel Putsch zur Verfügung standen). 33 Ein ßatsdiplom konnte weder in der Überlieferung der Reichskanzlei noch der österr. Hofkanzlei festgestellt werden. Im StA. d. Innern u. d. Justiz in Wien erliegt lediglich ein kassierter Legitimationsbrief K. Karls V. für einen unehelichen Sohn W. P.s, namens Johann, v. 1530 Juni 1, Innsbruck. Doch wird P. in den tirol Raitbüchern seit 1540 als Rat bezeichnet, die Ernennung scheint also mit der Über­siedlung nach Wien in Zusammenhang zu stehen. 36 Hofkammerarchiv, Niederösterr. Gedenkbuch 44, Fol. 100b (1535, Aug. 25). 37 StA. Innsbruck, Hofkammerbuch 1549, Fol. 338. 38 Ebenda, Kopb. Bekennen 1544, Fol. 92; diesbzgl. Supplik P.s ebenda, Kopb. Missiv an Hof 1542, Fol. 121. 7 95

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