Historische Blätter 7. (1937)

Franz Huter: Wilhelm Putsch. Versuch einer Lebensskizze

I die Aufbesserung und wollte P. bewegen, wenigstens auf Quartier und Holz zu verzichten oder sich dafür 30 fl. in Abzug bringen zu lassen. Aber P. verwies darauf, daß er 2 Ämter versorgen müsse und auch Latein und Italienisch (welsch sprach) beherrsche; nur wenn er von der Registratur entbunden werde, wolle er auf die Erhöhung verzichten26. Infolge seiner langen Dienstleistung und vor allem auf Grund seiner besonderen Brauchbarkeit scheint P. sein Petitum durchgesetzt zu haben27. Der Wallseer Auftrag bot ihm neuerdings Gelegenheit, auf sein großes Können und auf seine Unentbehrlichkeit hinzuweisen. Das ist wohl der letzte Anlaß gewesen, daß sich Erzherzog Ferdinand, als er im Zusammenhang mit den Reformen der Verwaltung an die Organisierung der Archive am Sitze der Zentralstellen zu Innsbruck und Wien schritt, gerade des Tiroler Sekretärs bediente. Allerdings dürfte P. da wie dort bereits in den vor­hergehenden Jahren Vorarbeiten geleistet haben, möglicherweise geht sogar auf ihn der Gedanke der Zusammenlegung der landesfürstl. Archive zu Wien, Wiener-Neustadt u. Wallsee zu einem einheitlichen Corpus im Schatzarchiv und des Austausches von Archivalien zwischen Wien und Innsbruck nach dem Gesichtspunkt der Bedürfnisse der Verwaltung zurück. Die Jahre 1527—1547 sind so der großen Lebensarbeit P.s ge­widmet: der Ordnung und Verzeichnung der Schatzarchive zu Innsbruck und Wien. Da P. seine Innsbrucker Stelle beibehielt und den Archivalien­austausch zwischen beiden Stellen selbst durchführte, mußte er häufig seine Arbeitsstätte zwischen dem Westen und dem Osten der Erblande wechseln, es begann neuerdings ein Wanderleben auf respektable Ent­fernung 28. Erst 1540 — nach endgültigem Abschluß der Innsbrucker Arbeiten — konnte P. ganz nach Wien übersiedeln. Er wurde nunmehr bei der n.-ö. Kammer mit 52 fl. jährl. Wartegeld angestellt und erhielt für seine Arbeiten inner- bzw. außerhalb Wiens Tagesdiäten in der Höhe von 20 bzw. 40 Kreuzern29 30 31. Das Innsbrucker Repertorium war im Kern bereits 1531 fertig, wurde aber in der Folge noch mit Urkunden der o.-ö. Kammer aufgefülltso. Die Wiener Arbeiten sind, da noch 1545 das Wallseer und 1546/47 der Hauptteil des Görzer Archivs eingeliefert wurden, gar erst 1547 zum Abschluß gekommenS1. In den Vierzigerjahren war P. 26 Ebenda, fol. 237 (1526 März 21); Stowasser S. 16. 27 Hofkammerarchiv Wien, Gedenkbuch 25, Fol. 245'. 28 Vgl. Stowaaser, a. a. 0., S. 17ff. und 29ff. 29 Stolz, a. a. 0., S. 90 u. Stowasser, a. a. 0., S. 19, Anm. 3. 30 Mayr, a. a. 0., S. 145; StA. Innsbruck, Kopb. Geschäft v. Hof 1531, Fol. 201'ff. 31 Stowasser, a. a. 0., S. 22. 94

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