Források és ritkaságok a Győri színjátszás történetéből a 17. század elejétől 1849-ig I. - Városi Levéltári Füzetek 9/2007 (Győr, 2007)
Zusammenfassung
ZUSAMMENFASSUNG Das Schauspielwesen in Raab (Gyor) seit Beginn des 17. Jh. bis 1849 Die zentrale Lage von Raab, seine Nähe zur Kaiserstadt Wien, zur KrönungsStadt Pressburg, sowie seine Wasser- und Landwege haben der Stadt auch im Bereich des Schauspielerei eine bestimmende Rolle gegeben. Die europäischen Geistesströmungen, wie auch das sich ab dem 16. Jh. erneuernde alt-neue Schauspielwesen, erschienen im Verhältnis zum übrigen Ungarn schon früh zu Beginn des 17. Jh. in der Stadt am Ufer der Raba. Die Einwohner von Raab konnten den Zauber der Schauspielkunst erstmals Dank dem Schuldrama genießen, einem der sehenswerten Produkte der fast anderthalb Jahrhunderte religiösen, geistigen und kulturellen Tätigkeit des sich hier im Jahre 1627 ansiedelnden Jesuitenordens. Die weltliche Schauspielkunst haben ab Mitte des 18. Jh. die aus den westlichen Regionen ankommenden deutschen Wanderschauspieler-truppen vertreten, da der bedeutendste Teil der Bevölkerung von Raab deutschsprachig war. Bald wurden auch zwei Spielbühnen errichtet: die erste im Jahre 1768, dann nach deren Vernichtung durch eine Überschwemmung, im Jahre 1785 die andere. Sehr früh, schon 1798, wurde auch das erste ständige Theater übergeben. Dies war der Reihe nach das vierte Theater in Ungarn, das zu diesem Zweck errichtet wurde. Mit der Vorstellung der ungarischen Schauspielertruppe des Jözsef Benke wurde auch die ungarische nationale Schauspielkunst im Jahre 1811 Wirklichkeit im kulturellen Leben von Raab, und damit begann das gemeinsame, wertschöpfende - zuweilen rivalisierende - Zusammenleben der Schauspielkünste der zwei Nationen. Anfang des 19. Jahrhunderts haben sich die so genannten SchauspielReisen herausgebildet, die unter Berührung von Pressburg auch über Raab gegangen sind. Die war der Lage der Stadt zu verdanken, denn oft hat sich hier, auf den zwei, die östlichen und die südlichen Länder durchschneidenden Wegen entschieden, auf welcher Schauspielbühne die Wandertruppen eine Spielmöglichkeit erhielten. Deshalb wurde Raab, Dank seines Verteilungs-, Aufnahmevermögens und seiner Vermittlerrolle zu einem bedeutenden kulturellen Faktor. Das im Jahre 1809 infolge der Besatzung durch die Heere Napoleons schwer in Mitleidenschaft gezogene Teatrum wurde über Jahrzehnte hinaus nur gelegentlich renoviert, erst 1839 wurde es mit dem notwendigen materiellen Aufwand, unter Einsatz von Handwerker und Architekten erneuert und zum wirklichen Juwelenkästchen von Raab. Es war das schönste Theater des Landes im klassizistischen Stil, aber bald wurde es zu klein, es hat der Schauspielkunst bis zu seinem Abriss im Jahre 1927 gedient. Im Vormärz hat der Namen Raab eine ganze Reihe denkwürdiger Produktionen landesweit bekannt gemacht. Wie in Wien und in Pressburg haben populäre Theaterdirektoren (Schauspieldirektoren) häufig gewechselt, manchmal aber auch in der Stadt 3-4 Theatersaisons aufgeführt, wie z.B. Ferdinand Kubier,