Walleshausen Gyula: A magyaróvári agrárfelsőoktatás 175 éve (1818-1913) (Mosonmagyaróvár, 1993)
10. A Pannon Agrártudományi Egyetem, Mezőgazdaságtudományi Kar, Mosonmagyaróvár - napjainkban
In den 80er Jahren wurde die Zeit der Landwirtschaft, in der vorwiegend die praktischen Kenntnisse im Vordergrund standen, abgeschlossen und es folgte die Zeit des „Sturm und Drang“. Es verschwanden die Landwirte im ungarischen Gewand. Es verschwanden der Hut mit Kranichfedem und der Landwirt mit „Hohenheimer Gründlichkeit und Handschuhen“. An ihre Stelle waren experimentierfreudige und sich auf Ergebnisse der Naturwissenschaften stützende Landwirte gekommen. Die neueren Versuchsstationen (1878: Station für Saatgutprüfung und Pflanzenphysiologie, 1891: Station für Pflanzenzucht, 1894: Chemische Versuchsstation, 1903: Versuchsstation für Milch) umfassten fast alle Unterrichtsbereiche und das Niveau wurde dadurch erhöht. „Das grosse Professorenkollegium stand mit den Landwirten in engem Kontakt, der Vergleich der Ergebnisse aus Experimenten mit den praktischen Erfahrungen brachte zuverlässige und präzise Ergebnisse. Dies galt sowohl für die Pflanzenzucht als auch für die Viehzucht und ermöglichte eine Verbreitung der Kenntnisse auf hohem Niveau. Imre Újhelyi gelang es, die Landwirte der Umgebung von der Wichtigkeit der „Zucht auf Leistung“ zu überzeugen und er brachte diejenigen, die sich mit der Rinderzucht beschäftigten, in einem Verein zusammen. Von 1896—1922 erschien der „Bericht über die Tätigkeit des Magyar-Óvárer Rindviehzucht-Vereines“, mit Rücksichtnahme auf die deutschen Landwirte in zwei Sprachen. Die Magyaróvárer Akademie hatte um die Jahrhundertwende auch im Ausland einen guten Ruf. Es ist kein Zufall, das Raoul France und Hermann Kern — die nicht einmal ungarisch konnten — nach Magyaróvár kamen, um hier in der Station für Pflanzenphysiologie und -pathologie ihre Kenntnisse zu vervollständigen und Experimente durchzuführen. Auch das Sportleben der Studenten stand in voller Blüte. So errang Rudolf Bauer, Hörer des ersten Jahrganges bei den Olympischen Spielen in Paris im Diskuswerfen die Goldmedaille. Die Forschungs- und Versuchsmöglichkeiten an der Akademie waren sehr günstig, besser als die Unterrichtsbedingungen. Im Gebäude der alten Burg war es zu eng, das Ministerium hatte die Gelder für die Lehrmittel und Bücher nicht erhöht, die Studienzeit war unverändert und betrug weiter zwei Jahre. Die angestrebte Erhebung der Akademie zur Hochschule war an einer Gruppe von Grundbesitzern gescheitert, die im Parlament und in der Landwirtschaft die Führung in der Hand hatte. Sie befürchteten, dass ein Landwirt mit Hochschulabschluss Anspruch auf ein höheres Gehalt haben könnte als derjenige, der die Akademie oder bloss eine Fachmittelschule absolviert hatte. Minister Ignác Darányi, dem die Entwicklung der landwirtschaftlichen Fachunterrichts und des Forschungswesens am Herzen lag, reagierte darauf, in dem er die „höheren Lehranstalten“ im Jahre 1906 zur Akademie erheben Hess. Gleichzeitig wurde der Gedanke geäussert, die Magyaróvárer Akademie an die zu errichtende Pozsonyer (Pressburger) Universität als landwirtschaftliche Fakultät einzugliedem. Als Begründung wurde gesagt, dass die Verwaltung juristisch gebildete Landwirte benötigte. Der Minister traf darüber mit Albert Apponyi, dem Minister für Bildungswesen, eine Vereinbarung und im Frühling 1915 wurde ein entsprechendes Gesetz erlassen. Seit dem Herbst 1914 kamen drei Professoren fon der Pozsonyer (Pressburger) Universität nach Magyaróvár, um hier die juristischen Fächer zu unterrichten. Der Krieg vereitelte dann aber die weiteren Pläne. Die Akademie hat die zwei Revolutionen gut überstanden, was hauptsächlich Herrn Alfréd Krolopp zu verdanken ist. Früher hat er in Magyaróvár unterrichtet, dann war er im Ministerium im Dienst, und blieb während der Revolutionen in seinem Amt. Im Herbst 1918 wurde das 100 jährige Bestehen wegen des verlorenen Krieges nur in gedrückter Stimmung gefeiert. IV. (1920-1942) Laut des Friedensvertrages in Trianon wurde 67,3% des Territoriums und 57% des Ackerlandes von Ungarn abgetrennt. Bei der Bestimmung der neuen Grenzen hatte man sowohl die Zusammensetzung der Bevölkerung als auch die wirtschaftlichen Aspekte ausser Acht gelassen. Dadurch wurden 296