Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1840

Pester und Ofner Wegweiser Kalender 1840. - Kalender

und rote oft sind wir nicht selbst zum Fasten geneigt, damit wir uns aus den Modewarenhandlungen Eini­ges anschaffen können. Was riskirt aber der Fabri­kant bei seinen Unternehmungen? Gar nichts. Denn ein gutes, feines Fabrikat wird immer-gesucht und ge­braucht, folglich sicher angebracht, ja oft sehr gesucht und thener bezahlt Ist aber der Fabrikant doch zu Grunde gegangen, so findet man stets, daß nur seine persönliche Untauglichkeit ihn gestürzt hat, daß er im­mer selbst an seinem Unglücke die Schuld trägt — aber ein fleißiger, redlicher und fachkundiger Fabrikant hat noch nie gebettelt. 4) Der vierte Nutzen und Vortheil, welchen uns die Donauregnlation bringen wird, ist der Gewinn des Landes, welches sich jetzt theils unter dem fließenden Wasser der Donau unnöthigerweise befindet, theils häu­fig durch Überschwemmungen bedeckt, verschlammt, ver­waschen wird. Durch die Donauregulation wird man nämlich nicht nur das Land gewinnen, welches die Über­schwemmungen, und durch selbe hinterlassenen Moräste bedecken; sondern auch solches, welches jetzt die seichten und überflüßigen, sogenannten „falschen Ufer' (ripae spuriae) vorenthalten; ferner, welches sich jetzt in den .Betten der Donauärme befindet, denn bei der Donau­regulation werden alle Donauärme, von dem Haupt- donanfluße abgesondert und abgeschnitten. Und dies ist wiedrum ein kaum zu berechenbarer Nutzen und Vortheil. Denn obwohl ich mich auf keine Limnographische Karte, oder Beschreibung, nnsers Vaterlandes berufen kann, so glaube ich doch annehmen zu können, daß die Do­nau, dnrch^ihre Ausgüsse und Überschwemmungen, durch ihr überflüssiges Wasserbette und Wasserarme, in Ungarn wenigstens zweimalhunderttaufend Joche bedeckt und unbrauchbar macht. Wie viel Tausend Menschen, wie viel Familien könnten da wieder ihr sicheres Brod, ihre Unterkunft und Gedeihen finden. So wie wir aber jetzt mit unfern Flußregulationen stehen, gewinnen wir nicht nur nichts, sondern verlieren auch das, was wir schon haben; ja, wir verlieren wieder das Erhabenste, — den Menichen — den wir durch Regulation unserer Flüsse erhalten, oder wenigstens sein Leben verbessern und erleichtern könnten. Denn es ist allgemein aner­kannt und angenommen, daß die ausgegossenen Ge- wäyer sich in stockende Moräste und stinkende Sümpfe verwandeln, welche sehr leicht verderben, verfaulen, und eine pestilenzische Luft ausschwitzen, welche der mensch­lichen Gesundheit sehr nachtheilig ist, und welcher man auch jetzt das häufige Wechselfieber, die Petetschen, die Starrkrämpfe, die so häufig in untern Ungarn herr­schen, geradezu zuschreibt *). Aber die Austrocknung und *) Herr Hofkommiffwnsrath o. Schemerl sagt in seinen Erfah- rungen im Wasserbaue, Se)te 4: „Aber der Verlust der Verminderung der Moräste ist für den Staat auch aus' den Rücksichten des Friedens und Krieges sehr wün- schenswerth und wichtig. Die Mohácsét: Douausümpfe haben uns hiezu einen für Ungarn ewig traurigen Be­weis hinterlassen, denn die Schlacht bei Mohács und der Tod des Königs Ludwig 11. am 29. Aug. 1526 wird von den Geschichtschreibern den dortigen Sümpfen, als dessen Ursache, zugeschrieben. Ich schließe demnach auch diesen Punkt damit: daß keine Kosten so groß find, kein Opfer so thener ist, als die vielfältigen Vortheile nnd Nutzen sind, welche uns eine Donauregulation schaffen und gewähren würde. Aber außer den hier angeführten, sind auch noch andere Vortheile, welche uns die Donauregulation mit sich bringen würde; denn gewiß ist es, daß man auf der Donau den Händel viel fleißiger, als jetzt, betrei­ben möchte, folglich hieraus mancher Vortheil bei uns verbleiben würde; hiedurch würde jede Communicatiou und Erwerb erleichtert und vermehrt, jeder Menschen­verkehr vervielfältigt werden; aber viele Menschen, ver­dienen und zehren auch viel-, was alles dem Staate zu Guten fallen würde. Die Handelsleute würden an Assecurations-Unköfien viel ersparen, und doch möchte die Assecuration Nichts verlieren, denn die Geschäfte auf der Donau würden sich vervielfältigen, folglich sich immer noch so viel, als jetzt, wenn nicht mehr, Asss- curanten finden. Die Städte würden an allerlei Handel, an Bevölkerung, an Mauthen, Stappel und Pflaster- Geldern, ebenfalls sehr viel gewinnen. Alle diese Vortheile würden sich jährlich noch vermehren, nnd sind jedenfalls so wichtig, daß selbe alle Unkosten, welche man auf die Donauregnlation verwenden würde, im Verlaufe einiger Jahre zu ersetzen, und zu vergüten, für hinlänglich befunden werden können. So wie es aber höchst wichtig und nothweadig ist, die Vortheile und Zwecke zu wissen, welche wir von einer Unternehmung, und folglich auch von der Donan- regulation zu hoffen habenso ehen ist es wichtig und nothwendig, auch die Nachtheile, und Schwierigkeiten zu berücksichtigen und zu bedenken, welche bei je- er Un­ternehmung , und folglich auch bei einer Donauregula- tion, sich ergeben können; damit die Vortheile und Nach­theile, die guten und schlechten Seiten der Donanregu- lation mit einander verglichen werden können: Ob nicht Gründe, welcher durch die Versandung der Strombette und durch die überhandnehmenden Überschwemmungen dem Ackerbaue entzogen werden, ist noch nicht das größte Übel; der Einfluß, welchen die daraus »ntstehenden Sümpfe und Moräste auf die Gesundheit, die Beschaffenheit des Klima und die Sterblichkeit ganzer Gegenden nehmen, ist noch viel wichtiger. Die Luft, welche durch die tödtlichen Ausdünstungen faulender Sümpfe vergiftet wird, entvölkert ganze Strecken mancher sonst sehr fruchtbaren und reizenden Gegenden, rc.

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