Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1840

Pester und Ofner Wegweiser Kalender 1840. - Kalender

— 19-t­,vendig, daß man über so eine wichtige Regulation, als die der Donau ist — Lines der größten und gewaltig­sten Flüsse in Europsi^- mehrere Meinungen, Ansich­ten und Pläne vernehmen sollte, bevor nämlich solche Regulation vvrgenommen, und durch selbe die unend­lichen Vortheile, welche eine Donauregulation mit sich bringen kann und wird, durch etwa schlechtgerathene Pläne aufs Spiel gesetzt werden sollen. *) Man wird aber fragen : welche sind denn also die unendlich großen Zwecke und Vortheile, welche wir von einer Donauregulativn zu erwarten haben? Ob nicht etwa die Nachtheile, Unkosten und Schwierigkeiten noch viel größer sind? Da doch selbst die Kunstkenner sogleich über die großen Unkosten und Schwierigkeiten seufzen, sobald sie über die Donauregulation sprechen hören? — Wir wollen demnach hier sowohl die Vortheilr, als die Nachtheile, welche sich bei einer Donauregülation ergeben, in Erwägung ziehen. Man möge mir aber seine Geduld und Nachsicht, um die ich hiemit Jeder­mann bitte, nicht versagen, wenn ich im Betreff der Beantwortung so wichtiger Fragen, unzulänglich sein sollte. Ich schreibe blos meine individuellen Ansichten ab, mit dem Vorsatze: Etwas Nützliches gedacht, gesagt, und der allgemeinen Beurtheilung zur Erinne­rung gebracht haben zu wollen. Was demnach die erste Frage anbelangt: Welche Zwecke und Vorth eile können wir durch die Douauregulation erreichen?— Hierauf ist mei­ne Antwort folgende: 1) Diut eine zweckmäßige Dvnauregu- lation kann von uns alle großen und ge­fährlichen Überschwemmungen abwähren, indem durch selbe die Ursachen der Über­schwemm u u g en, welche ich schon oben berührt habe, gehoben werden. Es ist bewußt, daß die Donau beinahe jährlich hier und dort, mehr oder weniger, oft in allen Gegenden der Donaubahn, die größten Über­schwemmungen zu verursachen pflegt, welche oft eine unerhörte Größe erreichen, und die traurigsten Folgen haben. Wenn von uns demnach die Donauregulation diese Überschwemmungen gänzlich abwehren kann und wird, so ist schon die Abwehrung dieser traurigsten Fol- gen allein ein unberechenbarer Gewinnst, ein unendlicher *) Herr Hofkommissionsrath v. Schemmerl, einer der erfahren­sten, nachdenkendsten und gelehrtesten Hydrauliker, sagt in seinem vortrefflicher Werke „Erfahrungen im Wasser­baue" hierüber, Seite 6: „Es ist keine so leichte Aufgabe, einen Strom bei aller Aufsicht und Thätigkeit immer in sri- -nen unschädlichen Gränzen zu erhalten; aber eine noch weit schwerere ist es, einen in Unordnung gerathenen wieder in seine unschädlichen Gränzen zurückzuführen. Dies Letztere ist es, die beinahe auf allen Strömen und Flüssen in allen Ländern und Staaten aosgelöset werden muß re." Vortheil und Zweck. Denn für immer unbekümmert auf den sichern Ufern der Donau wandeln und handeln, säen und ernten, hauen und bauen, leben und weben zu können, ist wahrlich ein so unendlich großer Gewinnst und Zweck, daß kein erdenkliches Opfer und Kosten so groß sind, als selber Gewinnst und Zweck ist. Es ist uns noch im frischen Andenken die l838ger Donau- Überschwemmung, welche Saaten und Wiesen, Bau­ten und Häuser, Dörfer und Städte, zu Grunde gerich­tet hat, welche selbst den Menschen, sein Weib und Kinder, sein Hab und Gut mit sich genommen, viele zu Bettlern gemacht, und ins größte Unglück gestürzt hat. Und dies alles Unglück hat der Donauuser Bewoh­ner jährlich über sich zu erwarten; denn wer steht ihm gut dafür, daß er mit dem nächsten Eisgänge kein Opfer der wüthenden Fluthen sein wird?— Doch er bleibt. — Ach ! sein mühseliger und schwerer Erwerb des gan­zen Lebens ist dahin, ist ein Raub der Gewässer ge­worden! Was soll er anfangen, wem zur Last fallen? Und am Ende, wie unendlich viel verliert hiedurch selbst der Staat, der mittelbar seinen Reichthum und Blüthe, seinen Mann und Stütze, folglich seine Kraft und Ge­walt, erschüttert und verliert, — der — denn Armuth ift die Quelle alles Lasters — tausend Gefahren uui> Gefährlichkeiten ausgeseht bleibt. Doch der arme recht­schaffene Mann blickt noch einmal zum Himmel empor, erfleht den göttlichen Segen! — Er hat wieder erwor­ben, was er verloren hat; er fängt an wieder dem Staate nützlich zu seyu, er ist also wieder das, waö er war; aber er ist ja doch wieder auch dort, wo er frü­her war, er ist nämlich in seiner süßen Heimath, — auf dem Donau-Uferlande, wieder allen früheren Gefah­ren ausgesetzt. — Wenn wir demnach dies alles in wür­dige Erwägung ziehen werden: wer wird da noch im geringsten daran zweifeln können, daß in unfern gutem Vaterlande nichts so wünschenswerth und vvrtheilhaft, nichts so zweckmäßig und nothwendig ist, als die ersehnt« Donauregulation, durch welche man nicht nur Hab und Gut, Dörfer und Städte, sondern selbst das Erhaben­ste — den Menschen und den Staat — retten und bewahren wird. 2) Der zweite Nutzen und Dortheil, welchen uns eine Donaurrgnlation verschaffen wird: ist die Erleich­terung und Sicherstellung der Schifffahrt. Es ist bewußt, daß die Donauhändler, um mit ihren Schif­fen eine Last aufwärts führen zu können, auf verschie­denen langen Umwegen das schiffbare Wasser suchen, beinahe täglich von einem Ufer auf das andere Leute und Pferde übersetzen, und doch noch oft mit Pferd und Mann bis zu den Köpfen im Wasser waten müssen, und dadurch ihre Gesundheit, oft ihr Leben austs Spiel setzen. Dieser schwere Umstand ist die Ursache zugleich

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