Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837
Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837. - Geschäfts-Kalender der Landwirthschast, für alle zwölf Monate des Jahres
gutem Heu füttern, denselben hinlängliches Stroh un- terftreuen, und bei stiller Witterung, doch jede Zeit wohl gefüttert, auf Anhöhen und trockene Waiden treiben lassen, denn von Waiden auf nassen Boden folgt, das , daß sie in Egeln und Blutsturz in großer Anzahl umstehen ; doch müssen sic auch nicht in dornigte Gegenden getrieben werden, weil sie da von ihrer Wolle viel verlieren. 30. Es kann nicht verhütet werden, daß nicht in einer Heerde im Lämmern mehrere verunglücket werden, und nicht mehrere Lämmer umstehen, oder wegen ihrer Schwäche ihre Mütter nicht gut aussaugen , woher dann folgt, daß (wenn der Schafler oder selbst der Landwirth nicht vorsichtig ist) sich die Milch in die Eiter der Schafe zusammen setzt, und daran viele krepiren. Diese verdickte Milch nun soll der Schafler fleißig ausmelken, und das erhitzte Eiter mit laulichter Milch, in welcher auch etwas Gewürznagel gesotten worden, täglich dreimal abwaschen. 31. Die Kornelbaume (Comus, Dindel) Haselstauden , Bachweiden und Aspenbäume fangen nun schon zu blühen an; darum soll jetzt der Bienenhüther die Fluglöcher der Bienenkörbe aufmachen, den untern Laden öfters abkehren, und die schimmelichten Wachs- rafeln ausschneiden, damit die Bienen durch Wegschaffung der Unreinigkeiten in der Arbeit nicht verhindert werden *). 32. Wenn sich die Weine im vorigen Monat noch nicht geklärt haben, und deßhalb nicht abgezogen werden könnten; so werden sie jetzt, da sie schon klar sind, abgezogen, wobei zu bemerken, daß man immer ein stilles Wetter zu diesem Geschäft wähle, die vollen Fässer verbeile, und die Kellerthür den ganzen Sommer über verschlossen halte; wodurch die Kühle sich gleichförmig erhält, die Weine sich nicht trüben, auch ihre Kräfte nicht verlieren. 33. So bald das Vieh aus den Stallungen auf die Waide kommt, lasse der Landwirth den Winterdünger ausscharren, und in Haufen Zusammenlegen, denn das ist falsch, daß der Mist auf der Erde zerstreut , geschwinder zusammenfaule. *) Nach Christ vorcrwäynterAnweisung werden die Bienen auch durch denWin- ter im Freien gelassen, jedoch fo, daß ihnen Schnee und Orkane nicht schaden fonitcu. Das Flugloch am untentcn Magazin bleibt stets offen, damit die Bienen auch im Winter frische Luft haben, jedoch muß das Flugloch jo klein (kammartig) gemacht werden, daß keine Mäuse hinein dringen können. So werden die Wachstafcln gar nicht, oder weniger schimmlich, daß man sie nie herausschneiden muß. 34. Um diese Zeit muß man das saure Kraut alle 4 Tage einmal abwaschen, das Faule hinauswer- fen, und wenn der Landwirth wahrnimmt, dass es weich wird, und die Säure verliert, lasse er sogleich die Suppe absäugen, das Kraut mit kaltem Wasser auffrischen, und nach 12 Stunden dies wieder absäu« gen, und dafür frisches Salzwasser darauf gießen. 35. Die Gänse pflegt man mit Ende dieses Monats zum ersten Male zu-rupfen, und dies nach acht Wochen zu wiederholen. 36. Mit Ende März lasse man für die künftige Treter- und Abdruschzeit zu Besen Birkenstauden sammeln, da die diesfälligen Ruthen sehr zähe und biegsam sind, und nicht so leicht brechen, als wenn sie schon blätterig abgeschnitten werden. 4) April, oder Ostermond. 1. Einige Felder von trockener und weicher Eigenschaft lasse man aufgraben,daß sie nicht unbenutzt bleiben, und mit Möhrensamen besäen, und wenn man will Sommerkorn darüber streuen, oder gegen Ende Aprils Mohn darunter. 2. In allen den Gütern, wo wenig gutes Heu wächst , oder wo es die Schweizerei, Ochsenmä- ftung, spanische Schäferei erfordert, soll in die Gerstenfelder 12 Tage nach Anbau der Gerste Kleesamen gebaut werden. In ein Joch bedarf man 9 bis 10 Pfund. Ein Joch Kleefeld pflegt 2 Metzen Samen zu bringen, woraus der Landwirth wissen kann, wieviel er zum Heu, wieviel Samen zum aussäen, und wieviel zum Verkauf haben will; denn was zum Samen gelassen wird, davon wird kein Heu. Im April ist daher die Hauptfeldarbelt das Pflügen und Besäender Gerftenäcker. Die Gerste aber liebt eine kleingeackerte und gut bestellte Erde; wohin aber Kleesamen mit Gerste gesäet wird, wird im Herbste noch umgeackert und gedüngt. Der Landwirth sei daher besonders aufmerksam zur Ackerszei'c der Gerstenfluren, und wähle zum voraus solche Felder, welche nach der Waizenfechsung fett und feucht geblieben sind. Merkwürdig ist bei der Gerstensaat, daß dieselbe allezeit besser und fetter keimet, wenn sie Abends gesäet wird, sich mit Thau ansäuft und den andern Morgen eingeegget wird. 3. Nach Vollendung dieser Arbeit dünget der Landwirth von einem schon gut abgelegenem Hau-