Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837

Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837. - Geschäfts-Kalender der Landwirthschast, für alle zwölf Monate des Jahres

fen Dünger die Kraut- und Hanfäcker, und läßt auf die Kukuruz-Äcker kleines Stroh und Spreu aus­führen. 4. Um Georgi muß der Kukuruz gelegt wer­den. Diese Pflanze liebt einen sehr guten» Boden. Darum ist es nöthig, das Kukuruzfeld wohl zu dün­gen, klein zu ackern, und vorher zu eggen, damit die Körner in desto bessere Erde kommen. Man pflegt in ein Häufet 5 Körner zu legen, aber da­von müssen beim ersten Hauen zwei oder auch drei Stammchen ausgerissen werden. Einige pflegen den Samen 12 Stunden lang in Mistjauche einzuwei- < chen, und dann etwas abgetrocknet zu legen, wel­ches dann gut ist, wenn die Erde feucht ist; hat! man aber eine Dürre zu befürchten, so ist dieses; Einweichen eben nicht vollends rathsam *). Liegen ' die Kukuruzfelder sehr weit, daß nicht hinlänglicher Dünger darauf geführt werden könnte: so wird es - zureichend seyn, Staubmist in die Löcher zu schütten, ‘ und die Körner darein zu legen. Die ganz gedüng- ; ten Kukuruzfelder bleiben oft hinlänglich fett, dar-1 um pflegt man in solche Korn zu bauen, wohl ( auch Waizen. Jetzt ist es auch Zeit für das Borsten- unb Hornvieh Erdäpfel legen zu lassen. Die Bauart j dieser Frucht ist im Landwirth I. Theile Seite 196 \ beschrieben **). f *) Die Ursache hievon iil, weil der durch das Einweichen schnell hervor- gebrachte zarte Keim leicht erstickt. Überhaupt ist cs rathsam, wenn man cingcweichte oder keimtreibende Körner anbaut, die Löcher mit Wasser zu begießen. Daß wir ferner lieber nach der Haue, als nach dem Pfluge Kukuruz legen wollen, ist der Grund. well da der Ku­kuruz in wärmere und mürbere Erde kommt, wcgegcn er nach dem Pflug gebaut, auf kalte und harte Erde fällt. •*) Wir ehren auch die neueren ungarischen Ökonomen und ihre Bücher we­gen einigen guten Bcnirrtunqcn und Erfindungen; daß wir aber den Auctor des erwähnten Landwirthcs (Mezei gazda Nagyváii János áltol Pesten 1791) in Betreff der Theorie verbunden milder landwirthfchaflli dien Praxis unsrer Seits noch jetzt mit voller Ergebung hu digcn. komnit aus unsrer Überzeugung. daß er noch lange der ausführlich­ste klassische ungarische Landwirth bleiben dürfte. Zn Betreff des Erdäpfelbaucs sagt Nagy váii I. Theil pag. 196 ic. 1) Die Erd- äp>"el gedeihen beinahe, in jedem Boden. am Besten aber in weichen, und etwas sandigen Äckern 2) Man baue im zweiten Zähre nach der Düngung. 3) Man baut vortheühaftcr nach der Haue, als nach dem Pflug 4) In fetter Erde baue man schütterer, in magerer dichter 5) Es ist besser große, als kleine Erdäpfel zu bauen, weil dabei der Keim besonders in trockncr Erde mehr Nahrung findet. 6) Die beste Art sind die Herbst-Erdäpfel, welche schwärzliche rauhe Haut. (TserhajY,) gclblichtcn, mehligen Kern und süßlichen Geschmack ha­ben. 7) Man bewahre sie vor Unkraut, und man muß sie zweimal behauen und behäufeln, nämlich : mit Anfang Zuni und Juli. f ^ 5. Es ist eine große Beihilfe in der Wirthschaft,-ja an vielen Orten vortheilhafter, als was immer für ein Frühlingsanbau, wenn man für seine zahlrei­- chen Dienstleute Bohnen-, Linsen-, Erbsen-, Haidekorn- . und Möhrenäcker bestellt. Die auflaufenden Bohnen -sind trächtiger als die Zwergbohnen; weil es aber l beschwerlich ist, jene mit Stecken zu versehen, so muß r man zwischen jede Bohnenstaude 2 Körner Hanfsamen- bauen. Der Hanf nämlich, da er aufwächst, dienet t denen Bohnen statt eines Steckchens. Einige pflegen i an Rändern der Kukuruzfelder ebenfalls mit Nutzen ^ auch Bohnen mitzubauen. 6. Da der Flachs und Hanf gerne in einen lockern, reinen, fetten und gemäßigt feuchten Boden 1 gebaut werden will, so müssen die dazu bestimmten Äcker auch in diesem Monate einmal geackert werden. 7. Auf die Wiesen muß man zwar den ganzen Frühling hindurch, aber besonders im April, gar kein Vieh treiben; denn obgleich das Gras bis zur Mäh­zeit noch wachsen würde, so verdirbt es doch dasselbe mit den Klauen dergestalt in ihren Wurzeln, daß das Gras um vieles schütterer wird. 8. Von den Brachfeldern können auch einige Joch mit Roßwicke (mohar), oder wenn sie voll Un­kraut waren, mit unter Erbsen gemischten Wicken be­säet werden. Für das Mastvieh ist dergleichen Gemisch ein unschätzbares Futter. Das Gemisch besteht darin­nen , daß 2 Vierttheile Erbsen, Wicken und Hafer gleich genommen, 2 Vierttheile aber Gersten unter einander gemengt und angebaut werden. Wenn sich die Erbsen schon einhülsen, aber noch zarte Körner- Haben, wird diese gemischte Saat abgemäht, und zum Heu gedürret. Hiedurch wird die Erde nicht nur nicht magerer, sondern auch das unnütze Unkraut durch die Dicke dieser Saat erstickt, und das Brachfeld zum Anbau eines reinen Waizens gedünget. 9. Zur Zeit der Frühlingssaat, wo der Land­wirth täglich auf dem Felde umhergeht, vergesse er nicht, die Hotter und Gränzen zu besichten, und wenn 8) Man muß sie bis Michaeli in der Erde lassen, damit sie vollkommen auswachsen und reif werden. 9) Man muß sie bei trockenem Wet- ter ausgraben. 10) Man muß sie trocken in sandigte Gruben oder Kellern aufbcwahren. Wo man keine solche Gruben haben kann, soll man ihnen Stroh unterstreuen, und sie auch mit Stroh bedecken, worauf dann Erde geworfen wird, damit sie vor Frost und Nässe ge-- schützt bleiben.

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