Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837
Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837. - Geschäfts-Kalender der Landwirthschast, für alle zwölf Monate des Jahres
4-E 28 B-> 17. Die gutartigen trächtigen Weinreben vermehre der Landwirth auf alle Art. Weil aber die Erfahrung zeigt, daß solche Reben durch Versetzung auszuarten pflegen, um nicht Mühe und Kosten zu verlieren, müssen derlei edlere Gattungen durch Pfropfen vermehrt werden. 18. Um die Gärtner nachzuahmen, muß man schon in der Charwoche zum Gartenbau schreiten, und Zwiebel, Knoblauch, Salat und Petersilie u. a. m. im Samen anbauen *). 19. Obschon das Augelpfropfen im Sommer immer glücklicher ist, so ist doch gebräuchlich auch um diese Zeit bald mit mehr, bald mit weniger Erfolg die Bäume durchs Pfropfen in Spalt zu veredeln. 20. So lange noch im März regnerische Witterung ist, und die Bäume noch nicht ausschlagen, muß man den Stamm derselben so umkränzen, oder die Erde nebenumher aufoecken, daß das Wasser da stehen bleibe, welches die Bäume vor den Frost bewahren wird. 21. In diesem Monate pflegt man auch die Bäume zu putzen, von unnützen Asten zu reinigen, besonders die Spaliren; doch ist's besser im Herbste zu beschneiden. Hiebei muß man aber die unnützen Aste kennen,nicht aus Unwissenheit auch die guten abschneiden. Daß die Maulbeerbäume desto besser Blätter treiben, und diese desto leichter zu haben seyn, muß man sie nicht pyramidenförmig aufwärts zuschnitzen, sondern so rund, daß die Blättertragenden Aste nach der Form nner halben Schale stehen, und die Mitte derselben In Betreff der Gärten sagt, der Blumen- Obst- und Küchengärtner (von Christ. Friedr. Prcscharsky, Pirna 1831): „Man mistet die Gärten am Besten mit einem Dünger von verfaulten Baumblättern oder Unkraut, wo kein reifer Samen darin ist, und die Wurzeln abge- fchniten werden, und welchen man in Menge machen kann, wenn fchutlmeise Erde und Unkraut aufgchäuft wird, uud wenn man diese Hau'en alte Monat einmal recht durchsticht." „Hiernächst ist der beste und fetteste Dünger der Rindviehmist, welcher aber völlig verweset seyn muß, denn sonst erzeugt er viel Ungeziefer. Er rathet ferner, daß der Mist frisch und tief im Herbste untergraben werde, damit die Erde im Frühjahr mürber und für lange Wurzclpflanzen geetgne. tcr gemacht wird. Im Frühiahr aber rathet er schon im Februar alle nothigen Kuchenpflanzcn, wenn man selbe zeitlich haben will, in Mistbeete zu säen, und dann nnt Anfang Aprils, wo man schon keinen Frost mehr befürchtet, in's freie Land zu verpflanzen. Die Pflanzen aber zum oiivSfeyeu muffen nicht sehr klein und zart seyn, weil sie sonst der Wechsel der Witterung leicht verdirbt, und müssen auch nie beim Sonnenschein, sonder« Früh und Abends, da sie schon abgerühlt sind, begossen werden. leer bleibe. Auch Samen und Kerne von Obstbäumen ist in dieser Zeit nöthig anzubauen, als von Maulbeer-, Kirschen-, Weichsel-, Nuß- Mandel-, Aprikosen- , Pfirschen- , Apfel- , Birn- und Castanien- Bäumen. 22. Allerlei warme Beete, in welchem man Taback, Kraut, Kohl, Kohlrüben und dergleichen anzupflanzen gedenket , werden in diesem Monat zu- gerichtet. 23. In Wäldern müssen jetzt die zum Bauholz gehörigen Bäume gezeichnet und durch ringenförmige Abschälung der Rinde an den Stämmen nach und nach abgedürrt werden. Dergleichen am Stamm abgedörrtes Holz ist durchaus dauerhafter und härter, als jedes auf andere Art gefälltes. 24. Beim nassen Wetter lasse man gar nichts dreschen, sodern entweder früher, so lang es noch frostig ist, oder später, da trockne Winde gehen. Die Morgenluft ist oft feucht, weßhalb das Getreide so anlauft, daß auch nach doppelt fleißigen Abdrusch viel Körner im Stroh bleiben. 25. Um diese Zeit pflegen auch schon die zum zweiten Male eingestellten Ochsen ausgemästet zu werden, für diese muffen also bei Zeiten Käufer verschafft, und aufs Neue andere zum Ackern brauchbare alte Ochsen angekauft werden. 26. Das abferkelnde Schweinvieh füttere der Landwirth auch mit etwas Fruchtkörnern, daß nebenbei auch die Ferkel so zunehmen, daß man dieselben aufreichern könne. Von diesen Ferkeln muß nichts zur Zucht gelassen werden. 27. So oft es nur die Witterung zuläßt, soll auch das Rindvieh auf trockene Waide ausgetrieben werden, doch muß es sowohl Morgens zu Hause satt gefüttert werden, als Abends beim Eintreiben wieder eine gute Portion bekommen. 28. Die Stutten sind um diese Zeit ebenfalls entweder trächtig, oder haben dieselben schon gefollet; deßwegen muß man bei diesen das gute Heu nicht sparen, ja wenn eine oder die andere kränklich, und zu befürchten wäre, daß entweder die Stutte verderbe, oder das Füllen verliere, muß man sie sogar anch mit etwas Schrott warten. 29. Die Schafe lämmern zu Februar, und auch zu Anfang des März-Monats, damit also diesen nicht an Milch gebricht, muß man sie auch noch ferner mit