Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837
Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837. - Geschäfts-Kalender der Landwirthschast, für alle zwölf Monate des Jahres
abgezielte Lheil des Gebäudes vor dem Eintritt der Herbstfröste vollendet werde; denn sonst geschieht es öfters, daß der Ökonom wegen Ausgang der Materialien und der erforderlichen Kosten, den Bau aussetzen muß, welches allemal schädlich ist. Schleuniges Bauführen ist Ursache eines baldigen Ruin's, drum ist es immer besser langsam und mit wenigen Kräften bauen zu lassen. 3. Um zu wissen, wie hoch dieses oder jenes Gebäude zu stehen gekommen ist, ist es nöthig den Werth der Materialien im Gelde zu berechnen, und den Geldbetrag in eine eigene Rubrik zu setzen, die dabei verwendeten Fuhren in ein Verzeichniß einzuschreiben, wie auch die Maurer und Zimmertagwerker rubrikenweise zu kontrollrsi'ren, und so nach Aussetzung und Summirung alles dessen, die Hauptrechnung zu machen. 4. Die starken Frühlingswinde verwüsten um diese Zeit die Dächer am meisten, darum müssen dieselben, bevor noch die Leute durch die Feldarbeit abgehalten werden, mit Bundftroh oder Rohr eingedeckt, und in guten Stand gesetzt werden. 5. Da jetzt die großen Gewässer in den Mühlen und Mühlwähren den meisten Schaden verursachen, so muß der Landwirth darauf besorgt seyn, diese öfters in Augenschein zu nehmen, und sich nicht nur auf die Pachtmüller verlassen, die nur um Geld zu gewinnen, sich um künftigen Schaden nicht viel bekümmern, ob schon oft durch kleine Reparaturen, großen Beschädi gungen vorgebaut werden könnte. 6. Die Keller, Gruben und Ziegelösen müssen desto öfters untersucht werden, je feuchter das Frühjahr ist. 7. Hat man im vorigen Monat die Wiesen, aus was immer für einer Ursache von allerlei Dornen, Ameisen und Schneehaufen zu reinigen verabsäumt, so soll man es jetzt nicht mehr länger aufschieben, und die Wiesen mit einer geringen eisernen Egge aufreißen, zugleich aber die leeren und unbewaseten Plätze bei stillen Wetter mit Heublumen oder Kleesamen bestreuen. 8. Wer im Herbste das Gräbenziehen um die Wiesen, Gärten, Acker u. dgl. nicht zu Ende bringen konnte, der vollende jetzt das Ubriggebliebene, so lange noch wohlfeilere Taglöhner zu haben sind. Auf die zur Frühlingssaat bestimmten Felder muß man noch ferner mit allem Eifer Mist führen lassen. 9. Da sich die Zeit immer mehr öffnet, so soll der Landwirth dieÄcker täglich besichten,und sobald die höhern und saudigten Felder den Pstug annehmen, das Ackern nicht aufschieben, da ohnehin bis dahin, als dir Bearbeitung dieser dauert, die tonartigen und niedern Gegenden auch auftrocknen. 10. Die Arbeitskräfte theile der Landwirth so ein, daß ein Theil den in Häufeln liegenden Dünger gleich ausbreite, der andere aber ackere; säe und einegge. 11. Indem eine gute Ernte, von einer guten Bestellung und Bearbeitung der Felder abhängt; so hält sich jetzt der Landmann ganze Tage beiden Arbeitö- leuten auf, und gibt Acht auf die Mistbreiter, daß sie nicht auf einen Ort viel werfen, und den andern leer lassen. Gleiche Aufmerksamkeit richtet er auf jene, so ackern, säen, eggen, und veranstaltet diese Arbeiten dermaßen, daß die Furchen tief und jedoch klein ausfallen, welches er auch daraus wahrnehmen kann, wenn er durch den ganzen Acker gehet, und seinen Stock hie und da in das geackerte Land sticht. 12. Ist das Feld leimigt (tonartig) mit Meerzwiebeln und allerlei unnützen wildwachsenden Pflanzen belastet: so soll es vor dem Umackern mit Spreu oder kurzem Stroh, gleich als mit Mist überstreut und dann bei stillem Wetter angezündet und durchaus abgeftngt werden, wodurch das zähe Wesen der Thonerde vermindert und das Feld von unnützen Unkrautsamen gereiniget wird. 13. So lange noch im März das Schneewasser in der Erde ist, muß man den Hafer, und das Sommerkorn aussäen, weil bisse zwei Fruchtgattungen nach dem allgemeinen Sprichworte der Landwirthe in Koth und Frost gebaut seyn wollen, darum ist es nöthig die Frühlingssaat hiemit anzufangen. 14. In der testen Woche dieses Äonass müssen auch in Weingebirgen schon die Hauen klingen, und in denselben Arbeiter angestellt werden, die. so es im Herbst versäumt worden, die Stecken ausziehen, die Stöcke säubern, schneiden und aufdecken. 15. Das Herbstgruben ist zwar besser, wenn jedoch entweder wegen Regen oder Mangel an Arbeitern nicht hinlänglich und nicht gut gegrüben werden konnte, kann man es auch im März, obgleich mit minder glücklichem Erfolg verrichten. 16. Die Weingarten Arbeiter besaht der Landwirth um desto öfter, je glimpflichere Arbeit das Schneiden erfordert, und jemehr Betrug die Winzer in Anrechnung der Zahl der Taglöhner verüben können.