Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1839 (pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1839. - Allerlei zum Zeitvertreib

27 32. Du mußt deiner Frau immer beweisen, daß sie den Pantoffel hat und dich beherrscht. 33. Wer lange km Schlafroske bleibet, riskirt die Liebe feiner Frau. .. 34. Ein furchtsamer Mann muß nie heirathen. 35. Ein Mann , der kein Vermögen hat, uwd nichts erwirbt; ist immer nur der Günstling seiner reichen Frau, und wird nie ihr Mann. í 36. In Gegenwart deiner Frau mußt du niemals stark essen. 37. Die Frauen sind alle idealistisch, darnach richte dich. 38. Die Frauen werden nur durch die Männer gemein, und vergeben es dem nie, welcher sie dazu verleitet. 39. Ueberrasche deine Frau nie, wenn sie sich ankleidet. 40. Auch wenn sie dir sonst nichts verbirgt, bloße Neugier und Zudringlichkeit hält sie für Nichtachtung und straft sie mit gleicher Münze. 41. Die Ehe ist nicht blos eine Wissenschaft, wie sie der geistreiche Franzose nennt, sie ist auch eine Kunst. 42. Schlafe niemals ein, wenn tu dich mit deiner Frau gezankt hast, ohne eine Sühnung zu versuchen. 43. Wird diese entschieden abgewtcsen, dann kannst du's schweigend abwarten. 44. Bitte mitunter deine Frau um Verzeihung, wenn sie dich beleidigt; das trägt tausendfache Zinsen. 45. Zeige nie bei deiner Veruneinigung deine ganze Ueberlegenheit, welche dir Geist und Verhältnisse zur Welt gewähren, das erbittert bis in's Innerste. 46. Du mußt mitunter Tagelang keine Zeit haben, deine Frau länger als einen Augenblick zu sehen. 47. Achte deine Frau wie einen Augapfel, sonst ver- lierst du sie. 48. Gefährliche Nebenbuhler mußt du sehr licbens. würdig finden, und niemals im Geringsten tadeln. 49. Vergnügen muß nie ein anderer zuerst anbieten. 50. Küsse nie deine Frau, wenn sie nicht will, sie em­pfindet sonst die Last der Ehe, und hält dich für gemein. 51. Wenn du mit den Dienstleuten zankst, wirst du deiner Frau zuwider. 52. Fordert ste dich dazu auf, dann sei Despot, weise den Domestiken gleich aus deinem Hause. 53. Gib deiner Frau kein Papiergeld, sondern nur Gold oder Silber. 54. Widerlege jeden ihrer Gründe, wenn ste streitet, und lache nicht dabei — unterlässest du jenes, und thust du dies, so hält sie's für Geringschätzung. 55. Wer viel trinkt, muß gar nicht heirathen. Pope und der junge Offizier. Pope war be­kanntlich mit einem Hö-cker versehen und sehr verwach­sen Eines Abends befand er sich in einem Kaffeehause zu London. Hier las Jemand Zeitungen vor. Eine Stelle war den sämmtlkchen Zuhörern, die an der Vorlesung Theil nah­men, ganz unverständlich. Pope bemühete sich umjonst, ih­ren Sinn zu erklären. Ein junger Offizier, der mit zuge­hört hatte, erbat sich die Erlaubniß, die Stelle selbst Nach­sehen zu können. roteb viel Helsen!" sagte Pope spöt­tisch. Als der Offizier die Stelle eine Weile durchlesen hatte, sagte er: „Sie ist ganz deutlich, nur muß hier ein Frage­zeichen stehen." Und fo war es in der That. Pope, den es verdrossen hatte, daß er nicht so scharfsinnig gewesen war. als dieser junge Offizier, fragte mit höhnischem Tone „Was ist denn ein Fragezeichen?" Nuhkg erwiederte de» Offizier: „Ein kleines buckeliges Ding, das oft unverschämte Fragen t h u t." Der naive Wanderbursche. Ein niedlich Häuschen steht am Rau, Don einem Gärtchen rings umgeben-, Da s Gärtchen gleichet einem Hain, Am Häuschen ranken sich die Reben; Das Ganze lieblich anzuschau'n, > , < Umkreiset ein lebend'ger Zaun. Und singend wandert seinen Weg Daher ein junger Waidgeselle Durch Sträucherwerk und Dorngehege, Und als er kömmt zur Gartenstelle So bleibt er stehn, und ruhet aus. Betrachtend so das kleine Haus. Und wie er schaut, sieht einen Ast Er über'» Zaun herüberragen. Den er auch alsogleich erfaßt. Und ohne lange erst zu fragen. Ihn rasch auch von dem Baume trennt Mit seinem Taschen-Jnstrument. Da ruft durchs Fenster aus dem Haus Der Herr: „Soll ich die Hunde hetzen? WaS macht er, Bursche, denn da drauß?" —- Drauf thut ihm dieser kurz versetzen: „ „Ich brauche einen Wanderstab, Drum schneid' ich mir da einen ab.,v" — Drob jener sehr in Zorn geräth. Und heißet ihn von dannen scheiden: „Wenn Jeder, der vorübergeht. Sich wollte einen Ast abschneiden. So fänd' ich bald, die Kreuz und Quer, Nicht einen Baum im Gärtchen mehr." — Der Bursche sieht ihn an, und spricht: „ „Warum denn so in Zorn gerathen? Ei, lieber Herr, erzürnt euch nicht! Der eine Ast bringt euch nicht Schaden, Und I ed er, der v orüb e r g e ht, 'Ist wohl auch nicht so indiskret."" — K. Ein wohlhabender Landwirth, welcher nach Pcsth kam, um mehrere häusliche Bedürfnisse zu kaufen, sah bet dem Gewölbe eines Steinmetz auch mehrere viereckige Tafeln mit der eingehauenen Inschrift: „Wasserhöhe am 15. März 1 838," wie man solche zur Erinnerung an die statrgehabte unheilvolle Uebcrschwemmung an mehreren Hau­sern einzumauern pflegt. — „Ah!" sagte er, foici^c muß ich mir kaufen, um meinen Angehörigen da­heim zu zeigen, wie hoch das Wasser in Pest?: war!" — 4*

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