Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1835 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1835. - Manningfaltigkeiten
31 D i e Frage als Antwort- „ Wie lange kann ein SWcnfd) ohne Gehirn leben? " fragte einst ein Dummkopf einen Gelehrten, — „Entsdyuldigcn Sie/' versetzte dieser, — „wenn ich frage: Wie alt sind Ste?" Witz beim Sterben. Ein witziger Kopf lag auf dem Todtenbette. Der Arzt fühlte ihm den Puls und zuckte hcdenklich die Achseln. — „Doktor," fagte der Kranke, „ haben Sie einen technischen Ausdruck dafür, wie mein Puls geht?"— „Nein, eigentlich nicht." — „Wohl, so will ich die Wissenschaft damit bereichern. — „ Mein Puls schlägt den Todtenmarsch." Berichtigung eines Sprichworts. Bei einem Leichenmale kam unter andern das Gespräch auch auf das alte, bekannte Sprichwort: Der Apfel fallt nicht weit vom Stamme, — nach welchem sogleich das Gegentherl folgte, daß der Apfel oftmals auch weit vom Stamme falle. — „Je min!" entgegncte einer der Anwesenden ganz phlegmatisch: „Das kömmt hauptsächlich darauf an, wie man schüttelt." Der gescheidte Arzt. Sie können mir cs glauben, sagte ein aufrichtiger Arzt, es gibt nur zwei Arten von Krankheiten: solche, woran man stirbt, und solche, woran man nicht stirbt. Frage. Was ist für ein Unterschied zwischen einem christlichen und einem jüdischen Kaufmann? Antwort. Der erstere wird erst Kaufmann und dann lernt er die Handlung, der letztere handelt erst, und dann wird er Kaufmann. So i st 's recht! Bei dem Einzuge des Prinzen W. in B. wies eine junge Schildwache zum östern mehrere Damen zurück, welche sich vordrängten und diese Weisung zu verachten schienen. Plötzlich nahm der Soldat, als er sie abermals auf der verbotenen Stelle fand, die Reizendste beim Kopfe und küßte sie zu wiederholten Dialen. Der Offizier war in der Nähe; ihr Hülfsgeschrei und sein schadenfrohes Gelächter zog ihn herbei. „Mensch, Du bist toll!" rief er dem Soldaten zu. „Nichts weniger," erwiederte dieser; aber wer nicht hören will, der muß fühlen." Der Ungläubige. Als Jemandem die Nachricht von dem Tode eines ferner Freunde gebracht wurde, verwunderte er sich sehr darüber und sprach: „Wir leben jetzt in so lügenhaften Zeiten, daß td; nicht einmal eine Todesnachricht glauben kann, wenn ich sie nicht aus dem Munde des Verstorbenen habe." 0 Jemine! Der Ausdruck: o Jemine! dessen man sich so oft bedient, stammt aus dem Lateinischen, und soll eigentlich: o Gemini (Zwillinge) heißen. Die Römer nannten so ihre beiden Schutzgötter, Castor und Pollux, und drückten also die Bitte aus: Helft Castor und Pollux, steht uns bei! Unter den Deutschen war die Verehrung dieser Schutzgötter sehr alt, und daher auch die Uebertra- gung dieser Anrufung an sie. Neue Kur. Der Kapitän eines amerikanischen Schiffes erhielt in Kanton, wegen verübten Betruges, die Bastonade mit Bambusröhren. Er hatte sehr am Podagra gelitten; die Bastonade machte ihn aber vollkommen gesund. Freilich rühmte er sich nirgend über die Art seiner Heilung, und begnügte sich nur nad) seiner Heimkehr seinen Bekannten zu sagen, daß er seine Genesung einem c h in e si schen Recepte verdanke, das er jedoch natürlich geheim zu halten für gut befand. „ 3 cl; gratulire!" sagte die Kostfrau eines Studenten der Rechtswissenschaft, „daß Sie Ihr gestriges Examen übcrstanden haben." — „Und wie gut!" versetzte ein Mitschüler, „so, daß man ihn noch einmal hören will." Der Witzbold. Als die Frauen, wegen des zu befürchtenden Bombardements, die Stadt Antwerpen verlassen hatten, sagte ein Spottvogel: „Jetzt ist in Antwerpen Ruhe und Friede." Zusatz zu einer G r a bs ch r i ft: Elise grub in einen Stein Bei ihres Mannes Grabe ein:- „ Hier liegt mein lieber Gatte; „Herr, schenke ihm die süße Ruh!" — Ein loser Vogel fdprtcb hinzu „Die er bei mir nicht hatte." U n sch u l d. Advocat. Ja, Ihr Prozeß ist nun zu Ende: Für Sie verloren. — Das Gesetz gebot! Ich wasch' in Unschuld meine Hände. Klient. Das Waschen thäte freilich noth; Doch, wenn sich nur das Wasser dazu fände. Berichtigung. Ein Rath war in der Sitzung eingeschlafen. Als der Präsident die Stimmen sammelte, ermunterte er sich ein wenig und rief: „Hängt ihn! hängt ihn!" — „Aber es ist von einer Wiese die Rede; — „nun so mähet sie." , Das bitten w ir uns aus. Eine reisende Schauspielergesellschaft hatte in einer kleinen Stadt der Normandie den Misantrop gegeben. Der Schauspieler, welcher die Titelrolle spielte, wußte kein Wort von seiner Rolle, und mußte ganz auf den Soufleur spielen. Am Ende des Stücks trat er heraus und aunoncirte für den folgenden Tag: „Der Philosoph, ohne es zu wissen." „Nein, nein!" rief der Bürgermeister wüthend. Sie haben heute den Misantrop, ohne ihn zu'wissen, gespielt, wir bitten uns aus, daß Sie den Philosophen nicht auch, ohne ihn zu wissen , spielen. Das ist was anderes. „Herr," sagte ein eingebildeter Mann zu einem Mäkler auf der Börse, „ich bin ein Mann von Qualität. „Was kümmert mich das," versetzte dieser, „ich bin ein Mann von Quantität." Bitte eines Gelehrten. Ein Gelehrter, de» in sehr dürftige Umstände gekommen war, bat seinen König um Unterstützung, damit er, wie ec sich ausdrückte, noch fernerhin leben könne, um zu studiren, und nicht gezwungen sey, zu studiren, um zu leben.