Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1835 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1835. - Manningfaltigkeiten
22 M»iliiisk«liigLeitrii zum Nutzen und Vergnügen für die Besitzer dieses Kalenders. Mauswirthschakt. Reinigung verschimmelter Fässer durch Chlorkalk. Weinfässer, die voller Schimmelgeruch sind, kan man durch Tränken dcr Innenseite und Auswaschen mit Chlorkalkflnssigkeit davon gänzlich befreyen. Um in diesem Falle eine stärkere Wirkung des Chlor zu veranlassen, kann man, wenn es nöthig sein sollte, noch etwas Essig zusehen, wodurch sich rascher aus dem Chlorkalk das Chlor entbindet. Um den Chlorgeruch nachher aus den Fässern zu entfernen, werden dieselben mit etwas in Waß.r verbreiteten geloschen Kalk ausgcspült. Kitt der dem Wasser und dem Feuer widersteht. Man nimmt eine halbe Pinte Milch, die mit eben so viel Essig gemischt wird, und läßt ste rinnen; man trennt hernach die geronnene Milch von der ©rbotrcn und fügt zum Lehtern das Weiße von etwa vier bis fünf Eiern, nachdem man es zuvor gehörig geschlagen hat, seht zu demselben ungelöscht gesiebten Kalk, und macht mit allen diesem einen Teig, welcher die festigkeit der Topfgeschirre erhält. Dieser Kitt, mit Sorgfalt benutzt, um zerbrochene Körper wieder zu vereinigen, oder Ritze und Spaltungen, von welcher Art ste auch immer sein mögen, anszufüllcn, widersteht dem Feuer und dem Wasser, wenn man Sorge tragt, ihn nach dem Gebrauche gehörig trocken werden zu lassen. Bleichen d e s Wach s e s. Man läßt zu diesem Zwecke V Pfund gelbes Wacks mit 6 Loth Salpetersäure welche mit 3 Pf. Wasser verdünnt ist, | Stund lang kochen, gießt dann das geschmolzene weißgewordene Wachs in kaltes Wasser, wäscht cs gut ans, setzt es der Luft aus und trocknet eS. Kitt für eiserne Oesen. Einen guten Cisen- fitt zur Verdichtung der Fugen eiserner Oesen gibt getrockneter , pnlverisirter Lehm, der mit Wasser angcfeuchtet und mit Borax znsammengcknetet wird. Auf 4. Pf. Lehm nimmt man 1 Pf. Borax.— Oder: man nimmt 2 Pf. Schwefel, 4 Pf. Salmiak und 16 Pf. Eisenfeilshänt, und knetet ste mit Essig oder Wasser zusammen. . Mittel gegen Verbrennungen. Bei Verbrennungen. ste mögen so stark sein, wie sie wollen, wende man alten Fischthran an. Man macht leinene Pölsterchen (Bänschchcn) taucht solche in den Fischthran und legt diese immer abwechselnd auf, so ist binnen einigen Stunden alle Hitze hcransgezogen, und heilt in kurzer Zeit. Das Alter der Fische zn erkennen. Dreß kann man an den Schuppen sehen. Die Schuppen bestehen aus dünnen, über einander liegenden Plättchen. Alle Jahre legt sich ein neues Plättchen ans. Nimmt man mm die Schuppen eines alten Fisches, und schneidet sie quer durch, so kann man auf' dcr Kante, unter einem guten Vcrgrößerungsglase, die Zahl der Plättchen und somit auch die Zahl der Jahre unterscheiden. Trinkgläser, matte, wieder hell zu machen. Man gießt über eine Kvhlenglnth oder heiße Asche etwas Wasser, und hält das Glas über den davon aus- steigenden Rauch und wäscht es daun mit reinem Wasser aus. Gute Messerkitt. Wenn eine Messerklinge in der Schaale lvsgegangen ist, füllt man das Loch des Handgriffes mit feingestoßcnem Colvphvninm und Kreide, und steckt die hcißgemachte Klinge hinein. Fester Kitt, zerbrochene Schalen und steinerne Gefäße wieder ganz zu machen. Man stoße Pech, Schwefel und etwas Mastix unter einander, zu einem Pulver, lasse cs über den Feuer zergehen , rühre pulverisirtes Glas und Ziegelmehl darunter, und gieße cs alsdann in kaltes Wasser, so daß es sich zusammen walken läßt. Wenn diese Masse gebraucht werden soll, so muß man sie am Feuer wieder zergehen lassen. Die Stücke des zerbrochenen Gefäßes müssen ebenfalls heiß gemacht, dann mit diesem Kitte bestrichen, aus einander gesetzt, gehörig gerichtet, und fest angcdrückt werden. Ist der Kitt erkaltet, so ist er so fest wie Stein, und das Gefäß zerbricht eher an einem andern, als an dem gekitteten Orte. Wohlfeiles Nachtigallen fülle r. Die Nachtigallen werden bekanntlich mit Ameiscncyern oder mit Mehlwürmern gefüttert. Beides ist kostbar und umständlich. Man trockne die Beeren des Hollunders, wenn ste reif und schwarzroth sind, nach Art des Obstes. Bei dieser Fütterung bedürfen sie nur sehr wenig Amciseneyer. Der öhlichte Kern des Hollunders gibt ihnen überdem eine Nahrung , welche die der Amciseneyer, bej Weitem übertrifft. Mittel, die Pflugschare selbst zn stählen. Zum stählen der Pflugschare bedarf cs weiter nichts, als daß man dieselben rothglühend macht, und ste in diesem Zustande an allen Stetten die man verstählt haben will , mit einem ebenfalls rothglühenden Stück Gußeisen, wozu man ein Bruchstück von einem gußeisernen Topf oder Tiegel nehmen kann, stark reibt. Dieses Verfahren gründet sich auf eine erwiesene Thatsache. Wenn man nämlich gleiche Theite oxydirte Eisenfeile und Späne von grauem Gußeisen in einem Tiegel zusammen schmilzt, ft