Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834. - Manningsfaltigkeiten

jWannigMtísfceíten. z « m putzen und Vergnügen für die Besitzer dieses Kalenders. Wstorisches Allerlex. 90? n n kann nicht immer Wort halt en? Als der Herzog von Wellington, damals Sir Arthur Wettesly genannt, in Ostindien das Heer vor Madras kommandir- te, wurde in dem Feldzuge gegen den Rajah von Barar, ein Spion vor ihm gebracht. Der General fragte densel­ben: von wem er geschickt sey? „Von meinem Heern, dem Rajah,« war die Antwort; »ich sollte das englische La­ger untersuchen." — »Fuhrt ihn im Lager umher, und dann wieder zu mir,« befahl Sir Arthur. Dies geschah. — »Nun gehe zu deinem Herrn und sage ihm, Morgen früh um 6 Uhr würd' ich ihn angreifen, um 8 Uhr würd' er gefangen, und um 9 Uhr aufgchangen seyn.« — Der Ra­jah wurde um die bestimmte Stunde angegriffen, geschla­gen, gefangen, und sogleich vor Sir Arthur gebracht. »Wie viel Uhr ist es? « fragte dieser einen Adjutanten. »Bald zehn,« war dessen Antwort. »Hm!« sagte der General, »daß man doch nicht immer Wort halten kann! laßt ihn leben, und bringt ihn nach Calcutta.« Der Geldbeutel. Der berühmte polnische Ge­neral Koscinskv wollte, während seines stillen Privatlebens in der Schweiz, einem Geistlichen zu Solothurn einige Flaschen guten Weincs senden. Aus Mißtrauen gegen sei­nen Diener übergab er den Auftrag einem jungen Manne, und überließ ihm zur Ausrichtung desselben das Pferd, das er gcwöhlich selber ritt. Bei seiner Rückkehr sagte der junge Mann, er möge das Pferd nie wieder reiten, wenn Kvsciuskv ihm nicht zugleich seinen Geldbeutel gebe. Auf des Generals Frage, wie er das meine? antwortete jener: »Sobald ein armer Mann auf der Straße den Hut abnimmt und un Almosen bittet, steht das Pferd so­gleich still, und geht nicht von der Stelle, bis der Bett­ler etwas erhalten bat. Ich hatte kein Geld bei mir, und mußte lhun, als gäbe ich etwas, um nur das Pferd zu befriedigen.« Unwille über u n z e i t i g e s Lob. Als Voltaire nach langer Abwesenheit wieder nach Paris kam, besuchte ihn die gefeierte Schaufpielerin, Demoiselle Clairon, und begrüß­te ihn pathetisch und theatralisch mit Knicfall, und einer Zeile ans einem seiner Trauerspiele: O írjon dien tute, laire! (O du mein Schuhgeist). Ganz erstaunt darüber, knicere Voltaire auch nieder, und rief in treuherzigem To­ne: »Guten Morgen, Mademoiselle Clairon! Wie befin­den Sie sich?« Königliche Milde. Buchhvtz, ein Invalide der Garde von riesenhafter Größe, stand vor Friedrich dem Zweiten von Preußen, um ihm Rechnung von seinem Pri­vatschatz abzulegen, denn er war sein Tresorier. Vor Al­ter zitterte der Greis und ließ ein Blatt auf die Erde fallen. Als er es wieder aufheben wollte, fiel er und warf einen Tisch um, worauf des Königs liebstes Pvrcel- lain stand. Wieder aufzustehen, war beinahe unmöglich, da ihm der Schrecken alle Glieder lähmte. Ohne ein Wort zu sagen, suchte Friedrich ihn aufznheben; es war nicht möglich, er mußte seine Leute aus dem Vorzimmer rufen. Buchhvlz stand zitternd; Friedrich nahm eine goldene Ta- batiere, legte 100 Louisd'or hinein und reichte sie dem Greise mit den Worten: »Da hat ec etwas für den Schreck; wir werden alle alt und schwach. Die engen Stiefeln. Der Graf S., welcher sich in den heftigsten Stürmen der Revolution zu Paris aushielt, hatte einem ganz eigenen Umstände die Rettung seines Lebens zu danken. Er wurde eines Abends plötz­lich arretirt, und ohne daß man ihm Zeit ließ, irgend et­was zu besorgen und mit sich zu nehmen, in das Gefäng­nis; geführt. Hier brachte er mit mehreren andern Un­glücklichen die Nacht ganz in Kleidern auf elendem Stroh­lager zu, und hatte nur, um den Schlaf erträglicher zu genießen, seine etwas engen Stiefeln abgelegt. Des an­dern Morgens früh kamen Soldaten ins Gefängniß, und holten mit der gewöhnlichen Dast der damaligen Bluthun­de einen Theil der unglücklichen Sehlachtvpfer zur Guistv - tine ab. Auch Graf S. war unter ihnen; als er aber nicht schnell genug seine engen Stiefel anziehen konnte, ließ man ihn zurück, mit dem Bedeuten, fertig zu seyn, wenn der zweite Transport abgeholt werden würde. Un­terdessen wurde aber Robespierre gestürzt, und alle, die er verurtheilt hatte, wurden freigelassen, unter ihnen auch Graf S. Seine engen Stiefeln hatten ihm das Leben erhalten. Königliches Verbot. Der König von Preu­ßen, Friedrich Wilhelm der Erste, erließ unterm 28. Ja­ne r 1716 ein Edikt, nach welchem Marktfchreyer, Komö- - dianten, Gaukler, Seiltänzer, Riemenstecher, Puppen­spieler u. dgt. Gesindel in seinen Landen nicht geduldet werden sollten. Die Negierung des Königreichs Preußen trug im Jahre 1720 dem Könige das Gesuch eines Direktors hoch- deutscher Komödianten zur Entscheidung vor, der die Er- ( laubniß nachgesucht hatte, zu Königsberg in Preußen, ge- , gen eine Abgabe von einem Thaler täglich an die Accisse- kasse, und zehn Thaler monatlich an die Jnvalidenkasse, Schauspiele aufführen zu dürfen. Friedrich Wilhelm er- theilte der Regierung darauf unterm 7. Dezember 1721 folgenden Bescheid: »Da wir dergleichen zu nichts, als

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