Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832 - Zweite Abtheilung - Mannigfaltigkeiten

Auskunft eines Reisenden. Ein Reisender passirte durch B. mit einigen Freunden in einem Postwagen; nachdem der wachthabende Korporal unter dem Thore alle Namen der Gesellschaft ausgefragt und ausgeschrieben hatte, fragte er auch: wie heißt denn der Hintere? Dieser ant­wortete: Podex — und getreulich trug eS der Korporal in seine Schreibtafel. Síje gezierten Esetn. Ein König von Persten hatte viele Esel in seinen Ställen. Ein Spanier sah diese einst in reichem Geschirre auf dem Schtoßplatze stehen und lachte. Ein Hofmann fragte ihn nach der Ursache. Der Spanier versetzte: cs dünke ihm lächerlich, daß man ein Thier mit solcher Auszeichnung hier behandle, welches in Spanien ganz verachtet würde. — Vermuthlich, sagte der Hvffmann, sind die Esel bei Ihnen sehr häufig. Bei uns sind sie selten, darum wissen wir sie zu schätzen. Der Schuldlose. Herr M. der nie etwas auf sich sitzen lassen und immer der Schuldlose seyn wollte, ließ einst eine schöne Urne aus der Hand auf die Erde fallen, daß solche zerbrach. »Es ist nur gut, daß du es selbst gethanhast,« sagte ein Freund, der gerade dabei gegen­wärtig war. Doch der Herr M. versetzte hitzig: »Nur ganz still davon, ich werde schon noch Jemanden finden, dev Schuld daran ist." D e r n nglücktiche Liebhab e r. »Ich bin unglück­lich in der Liebe, sagte Jemand zu einem seiner Freunde, ich habe in meinem Leben dreimal hinter einander geliebt. Das Kloster raubte mir meine erste Geliebte, sie wurde gezwungen, eine Nonne zu werden. Die zweite entriß mir der Tod , sie kam bei einem Schiffbruche ums Leben. Um die dritte, hat mich die Ehe gebracht. Sie ist meine Frau! « Der Damenstreit. Vor einiger Zeit befand sich in O * * * ein schöner junger Mann, mit Namen v. Hund, der bei den Frauenzimmern vorzüglich Glück machte. Zwei sehr magere Damen, denen er die Cur gemacht hatte, ge- riethen Seinetwegen in einen heftigen Streit, so daß cs bald vom Wortwechsel zu Thätlichkeiten kam. Ein witziger Kopf, der diesen Kampf mit zugesehen hatte, erzählte da­von in einer Gesellschaft, tm»> setzte hinzu: »das habe ich wohl schon erlebt, daß sich zwei Hunde um einen Knochen gebissen haben, aber daß sich zwei Knochen um einen Hund beißen, mußte ich erst heute erfahren.« Die Versteigerung. In einer Versteigerung' entstand eine Zänkerei. Sie endete damit, daß einer Mauschelten bekam. »Nun, Gottes Wunder!« rief ein Jude: » der bekommt z u g e sch l a g e n , eh' er ge­boten hat!« Der kluge Admiral. Ein holländischer Admi­ral , der seit vielen Jahren blos zur See gelebt hatte, wurde einst von einem General der Landarmee zu einem Gastmal eingeladen. Um seinen Gast recht zu ehren, schickte ihm der General einige von seinen Offizieren nebst einem muthigeu schönen Pferde entgegen, welches er reiten sollte. Ob er nun gleich besser ein Schiff, als ein Pferd zu re­gieren verstand: so bestieg er cs doch ans vieles Bitten der Offiziere. — Als der General seinen Gast von fern er­blickte, ritt er ihm entgegen. Bei der gegenseitigen Be­grüßung ward nun das Pferd schüchtern, machte einen Seitensprung und — der Admiral fiel herunter. Zum Glück nahm er keinen Schaden. Die Offiziere aber lachten, und der Admiral, sv sehr es ihn auch heimlich verdroß, lachte mit. Des andern Tags bat der Admiral den Ge­neral nebst den Offizieren auch zu Gaste auf sein Schiff. Sie erschienen und waren insgesammt sehr fröhlich. Während dem Essen wurde die Gesundheit der Generalstaaten, oder derjenigen obrigkeitlichen Personen, die damals die ver­einigten Niederlande regierten, getrunken. Alle standen bei dieser Gelegenheit auf. Der Admiral hatte aber schon vorher die IZeranstaltung getroffen, daß bei dieser Gelegen­heit alle Kanonen auf dem Schiffe abgcfeuert werden sollten. Sobald dieß geschah, stürzten alle Offiziere von der Landavmee zu Boden; der Admiral aber und feine Offiziere blieben stehen. Jetzt lachte der Admiral aus vollem Halse und sagte: «Wel, so rynden wy io Water myn Heeren!« (ja, so reiten wir zu Wasser meine Herren!) Wettrennen in Rußland. Zn Ekaterinoslaw in Rußland fand am 2. Juli 1850 zum ersten Male ein Pferderennen Statt. Unter den 10 Pferden, welche daran Theil nahmen, befanden sich 7 Ungarische, wovon eines den ersten Preis gewann, indem es 6 Wehste binnen 3 Minuten zurücklegte. Footes Spruch. Von einem jungen Herrn, der viele Schulden machte und seine zahlreichen Gläubiger nicht befriedigte, pflegte Fvote zu sagen: »er sey ein vielver­sprechender junger Mann.« Die S ch n a p s fl asch e. Bei der Bürgergarde stand ein ganz kleines,, unansehnliches Männchen neben einem großen, baumstarken Mitgliede desselben in Reih und Glied. Der Führer wollte diesen Mißstand ausgleichcn, und den Kleinen anders wohin stellen. »Nein, das geht nicht an,« sagte dieser, »wir beide trinken zusammen aus einer Schnapsflasche." Der Wortwechsel. Pope, der bucklicht und ver­wachsen war, hatte sich angewöhnt bei allen Gelegenheiten zu sagen: Gvtt soll mich kvrrigiren! Der Maler Kneller kam zufällig mit ihm in einen Wortwechsel, und da hieß es wieder: Gott soll mich kvrrigiren! »Was? das ver­lohnte sich wohl der Mühe,« schrie der Maler, »lieber ganz neu machen.« Die gute Antwort. Nachdcnkcnd ging ein junger Gelehrter über die Straße, stieß aus Versehen an einen vornehmen Herxn an, der das Ausweichen unter seiner Würde hielt. »Ich pflege keinem Mautaffcn anszuweichen,« sagte die sogenannte vornehme Person. — »Aber ich,« sagte der junge Doctor, »gehe jedem Maulaffen mit Vergnügen aus dem Wege.« 9

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