Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832 - Zweite Abtheilung - Mannigfaltigkeiten

63 Der Regenschirm. Der Professor W. hr5. i)<Ute die üble Gewohnheit, beim Reden heftig zu sprudeln, so daß den Umstehenden Gesicht und Kleider bespritzt wurden. Der Prinz Karl von W., saß in den Vorlesungen des Professors dicht unter den Katheder, und sein Heft war ge­wöhnlich ganz durchnässt. Eines Tages aber spannte der Prinz den Regenschirm über sich auf, und der Herr Pro­fessor, dies merkend, zog sich jetzt mehr in den Hintergrund des Katheders zurück. Wieder nehmen. Einem Manne starb seine vierte Frau. Die Verwandten kamen, ihn zu beklagen; er crwie- derte ihnen aber ganz getröstet: »Nimmt Gott, so nehme ich wieder.« Der Zahnarzt. In einer Gesellschaft, wo sich un­ter andern auch ein Zahnarzt befand, der, seiner Unge­schicklichkeit wegen, bekannt war, und eine Dame fragte: wer dieser Mann sey? antwortete L.: »Es ist ein Mann, der Ändern die Kinnbacken abrcißt, damit er seine eigenen bewegen kann.« Witterungs-A u s ku nft. Eine Dame fragte ihren Bedienten: »Sieh einmal nach, ob der Barometter gefal­len ist?» »Nein Euer Gnaden antwortete jener, er hängt noch fest am Naget.« Das musikalische Genie. In einem der besten Concerte knüpfte N. einen Knoten hastig in das Sacktuch; als er um die Ursache befragt wurde, gab er zur Antwort: »damit ich die Melodie nicht vergesse!« Charakters Angabe. Ein Landjunker wurde am Thore der Stadt N. um Namen, Vaterland nnd Charakter befragt, — auf die letzte Frage da er unter Charakter die innere Gemüthsbeschassenheit meinte, antwortete er ganz treuherzig: »Ich bin ein Pstegmaticus.« Der gelehrige Bediente. Ein Bedienter fragte seinen Herrn nach der Bedeutung des Wortes Bangnerot; dieser erklärte ihm, daß es die Handlung bezeichne, wenn ein Mann anvertrautes Gut oder Geld verberge oder ver­brauche, und daß sodann die Gläubiger gewöhnlich zufrie­den sind, wenn sie ohne allen Rechtsstreit allsvgleich die Hälfte zurückerhalten. In einigen Tagen entwischte der Bediente mit allen Prätiosen nnd hintcrließ seinen Herrn folgendes Zettel: «Ich habe Banqncrot gemacht! — heute werde ich noch alles entwendete wägen und abschätzen lassen, und Ihnen die Hälfte davon ehrlich übersenden.« Der Gonrmand. Welche ist Ihre liebste Lectüre? wurde ein Gourmand befragt. »Ich lese am liebsten die Speiszerteln« war die Antwort. B e sch r e i b n n g einer Billion. Eine Billion, ist zehnmal hundert tausend Millionen; oder Millionenmal Million. Eine Billion Secnnden machen 51,709 Jahre 289 Tage, 1 Stunde, 46 Minuten und 40 Sekunden. — Um eine Billion Kreuzer zu zählen, braucht man 15,220 Jahre , 225| Tage wenn man in jeder Minute 125 Stücke zählte, d. h. unaufhörlich Tag und Nacht. Sonderbarer Gang. Diogenes pflegte zuweilen zu den Statuen zu gehen, und etwas von Ihnen zu bitten. Diese sonderbare Handlung fiel mit Recht allen Vorüber­gehenden auf. Voll Verwunderung fragten sie, warum er dieß thue? Um mich antwortete Diogenes daran zu ge­wöhnen, abschlägige Antworten zu bekommen. Grassschrift eines Landstreichers. Was oft geglückt ihm, standen übel seine Sachen Mißlang ihm dieses Mat, sich aus dem Staub zu machen. Uebersicht der Pflanzen des Erdbodens. Man kennt jetzt etwa 5400 Geschlechter (Genera) und 42,000 Gattungen (Species) von Pflanzen; darunter 6000 Acofytedvuen nnd 38,000 Phanerogamen. Vom letzteren fand man 15,000 in Europa, 13,000 in Amerika unter dem Aegnator, 4300 in Asien unter dem Aeguator, 5000 in Afrika, 1840 in Arabien. Zahl der Sprachen auf Erden. Herr Staats­rath von Adelung zu St. Petersburg hat als Vorläufer einer Bibliotheca glottica hcransgegeben: »Uebersicht aller bekannten Sprachen und ihrer Dialecte,« worin 987 asiatische, 587 europäische, 276 afrikanische, 1261 ame­rikanische Dialekte, zusammen 3114, angegeben sind. Arme in Europa. Kein Gegenstand hat jetzt so allgemeines Interesse, als die Lösung der Frage: Was die bürgerliche Gesellschaft mit der täglich sich mehrenden Zahl der Armen anfangen soll? Man rechnet ans die 178 Mul. Einwohner in Europa 17 Millionen Bettler, oder solche,- die auf Gemeindekosten ernährt werden müssen. In Däne­mark ist das Verhältnis; 5 4 ans Hundert, in Holland kommen 14 Arme auf hundert Einwohner. Noch trauriger ist das Verhältnis; in einzelnen Städten. In Paris waren 1815 unter 550,000 Einwohnern 102,856 Arme, in Köln unter 59,000 bis 14,000, in Liverpool (nach Broughansts Bericht im Parlament) unter 30,000 bis 27,000 in Am­sterdam sogar 1820, nach Lejenne's Tabelle, unter 217,024 Einwohnern 187,524 Arme. W i e viele Zeit verliert ein T a b a ck s ch n n- pfer im Jahre. Ein Engländer, Namens Stanhope, hat durch eine Berechnung gefunden, daß jeder entschiedene Schnupfer zur Bedienung seiner Nase jährlich nicht weni­ger 'tiiö sechs ü n b dreyßig und einen halben Tag nöthig hat.' Stanhope setzt nahmlich voraus, daß je­der Schnupfer alle zehn Minuten eine Prise nimmt, hierzu sind anderthalb Minuten erforderlich, indem nicht nur Nehmen, sondern das Hinaufheben, Spielen und Wischen an der Nase in Anschlag gebracht werden muß. Acht Stun­den Schlaf abgerechnet, kommen also täglich, in den übri­gen zwei Drittherlcn, zwei Stunden vier nnd zwanzig Mi­nuten ans die Schnupserey. ’ ' •" D i e Cotibris. Die Beweglichkeit nnd Lebhaftig­keit dieser reizenden, niedlichen Vögel ist außerordentlich.

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