Vörös A. szerk.: Fragmenta Mineralogica Et Palaentologica 10. 1981. (Budapest, 1981)

menslonen oder Proportionen einzelner Knochen von Griechenland oder Deutschland (MELENTIS 1966, LEHMANN 1949) sind schwer zu werten. Hier ist teilweise das geologische Alter der Funde unsicher (Griechenland) und die individuelle Variation Uberhaupt zu wenig bekannt. Wie es aus der Tabelle VII. hervorgeht, hat die Vollständigkeit des Ur-Skelettes von Nagy­bajom unter anderen auch jenen Vorteil, dass die Asymmetrie des Körpers aufgrund der Masse der Knochen bestätigt werden können. Es ist bemerkenswert, dass die abweichenden Masse linker und rechter Humeri, Radii, Ulnae, Metacarpi, Carpalien und Phalangen eher ausgeprägt ist, als bei dem hinteren Fuss, wo nur geringere Differenzen zu beobachten sind (in der Proxlmalbreite der Tibia, kleinere Differenzen in den Tarsalien und Phalangen). Die Masse und die Morphologie des Schädels, sowie die Abmessungen der Extremitätenknochen sprechen eindeutig dafür, dass das Individuum von Nagybajom ein Stier war. Auf Grund der elf Extremitätenknochen haben wir versucht die Widerristhöhe aufgrund der Methode von MATOLCSI (1970) zu berechnen. Es ergab sich eine Widerristhöhe von 1648, 7 mm. Das ist als ein Durch­schnittswert zu betrachten, da die Widerristhöhe aufgrund des Vorderfusses 1660, 7 mm, aufgrund des Hinterfusses 1634, 5 mm war (Differenz 26,2 mm). Im Falle wir nur aufgrund des Humerus und des Radius rechnen, bekommen wir 1695, 4 mm, allein aufgrund des Femur und der Tibia 1630,1 mm. Endlich wurde das Ur-Skelett von Nagybajom bezüglich spezieller osteologischer Charakter­züge untersucht, die Bos von Bison unterscheiden. Wie bekannt ist die Literatur Uber diesem Themenkreis recht ausgedehnt und die osteologi­schen Verschiedenheiten zwischen den zwei pleistozänen Wildrindern sehr umstritten (hauptsächlich HILZHEIMER 1921, SCHERZ 1936, LEHMANN 1949). Natürlich ist die Unterscheidung des Schädels nicht problematisch. Im postkranialen Skeletteil fanden wir folgende, gut hervospringende osteologische Charakter­züge beim Ur von Nagybajom: Beim Atlas ist der obere, vordere Einschnitt sehr deutlich eng und kantig. Beim Epistropheus fanden wir einen schmalen, niedrigen und löffelartigen Zahnfortsatz. Die ganze vordere Gelenkflache ist mehr abgerundet, weniger kantig, als bei Bison . Belm Humerus ist die Bicepsfurche medial langgestreckt. Andere für Bos charakteristische Merkmale dieses Knochens konnten nicht beobachtet werden. Die von SCHERZ und LEHMANN angegebenen Unterschiede im vorderen Mittelfussknochen (Mc3_4> konnten völlig bestätigt werden: beim distalen Ende setzt sich die laterale Begrenzung der Diaphyse einfach in die laterale Begrenzung der Eplphyse fort. Die Gelenkfläche für das Carpale nj. 1st eher quadratisch, die Volarflache 1st proximal eher eingewölbt, als bei Bison. Beim Femur kann beobachtet werden, das der ganze proximale Teil stärker in die Quere ausgedehnt ist, als bei Bison. Auch die grössere Breite des Trochanter major konnten wir bestä­tigen. Die typische Begrenzung des distalen Teiles des hinteren Mittelfussknochens konnten wir ähn­lich, wie bei dem vorderen (Einzelheiten siehe dort) ganz eindeutig behaupten. Beim Astragalus 1st der Oberrand der Einkerbung, die die Grenze gegenüber der Gelenk­flache des Calcaneus bildet, sehr charakteristisch. Die Linie dieses "Oberrandes" bildet annäh­ernd einen Winkel von 90° - wie das bei verschiedene Autoren hervorgehoben wird. Die in der Literatur vielfach erörterten Verschiedenheiten zwischen Bos und Bison am Radius, an der Tibia, Calcaneus usw. konnten entweder nicht, oder nur unsicher bestätigt werden. DAS GEOLOGISCHE ALTER DES SKELETTES Da - wie einleitend schon erwähnt wurde - während der Grabung des Fundes trotz intensiven Suchens keine archäologische Dokumentation vorgefunden werden konnte, müssten andere Daten für die Zeitbestimmung benützt werden. Von einem der Autoren (D. JÁNOSSY) wurden - wie wir eingehend auch schon geschildert haben - glücklicherweise recht erfolgreiche Pollenproben gesammelt. Falls wir aufgrund des Pollen-Materiales die Veränderungen der Prozentualen Verteilung der Baum-Pollen zusammenstellen, bekommen wir ein interessantes Bild. Neben verhältnismassig indifferenten Formen ist der ungewöhnlich hohe Anteil der Zirbelkiefer ( Pinus cembra ) in Schicht Nr. 2. auffallend (Abb. 2). Das Ur-Skelett lag eben In diesem Niveau. Da in reichen Pollen­Materlallen aus dem ungarischen Holozän die Zirbelkiefer bis jetzt nie vorgefunden wurde, kann ein holozänes Alter schon aufgrund des Vorhandenseins dieser Kiefer ausgeschlossen werden.

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