Novák Ádám (szerk.): Fontes Memoriae Hungariae IV. Varsóban őrzött magyar vonatkozású oklevelek, 1490–1521 (Debrecen, 2022)
Marcin Hlebionek: Die Siegel der polnischen Jagiellonen. Einführung
XIV Niederlage Kazimierzs im Streit um den böhmischen Thron fiel zeitlich zusammen mit dem Tod des litauischen Fürsten Zygmunt Kiejstutowicz (1440). In dieser Situation machte König Władysław von seinem Primat Gebrauch und entsandte Kronprinz Kazimierz dorthin, zunächst als seinen Statthalter. Dieser wurde vom litauischen Hochadel zum Großfürsten proklamiert, was de facto bedeutete, dass die polnisch-litauische Linie unterbrochen wurde und deshalb zu Spannungen in den Beziehungen zwischen beiden Staaten führte. Nach dem Tode von Władysław Warneńczyk 1444 wurde Kazimierz zum König von Polen ausgerufen. Allerdings ließ er sich mit der Entscheidung, die polnische Krone anzunehmen, drei Jahre lang Zeit. Als Kazimierz die Krone Polens schließlich annahm, bedeutete dies die Erneuerung der polnisch-litauischen Union, obwohl sie diesmal nur eine Personal- und keine institutionelle Union war. Deshalb hielt sich der König parallel eine polnische (Große und Kleine) sowie eine litauische Kanzlei. Auf dem Gebiet der Sphragistik bedeutete dies, dass wieder zwei Siegelsysteme nebeneinander in Gebrauch waren: das polnische und das litauische. Während der Herrschaft von Kazimierz kam es zu Veränderungen in beiden von ihnen. Als Großfürst von Litauen brach Kazimierz mit der seit den Zeiten von Großfürsten Vytautas geltenden Tradition, ein Thronsiegel zu verwenden. Die heute bekannten litauischen Siegel Kazimierzs waren vom Typ der Wappensiegel. Angesichts ihrer weitgehenden Ähnlichkeit miteinander wird in der Literatur sogar die Frage aufgeworfen, ob man wirklich von mehr als einem litauischen Siegel dieses Herrschers sprechen könne.45 Dieser Zweifel wird je doch durch eine genauere Quellenrecherche zerstreut. Denn daraus ergibt sich, dass wir tatsächlich mit Abdrucken zweier unterschiedlicher Petschafte zu tun haben. Vor allem ist das erste litauische Siegel von Kazimierz interessant. Es ist durch die Abdrücke zwischen 1440 und 1489[?] nachgewiesen.46 Das Siegel zeigt das Pahonja, aber wesentlicher ist die Legende: + S * KAZIMIR · DEI GRA(cia ) REGULU(s ) REGNI POLON( i )E. Sie verweist darauf, dass Kazimierz dieses Siegel nach Litauen mitgenommen haben muss, als er als Statthalter von König Władysław entsandt wurde. Vielleicht wurde das Petschaft in der Anfangsphase seiner Regierungszeit als Großfürst nicht erneuert, um die polnische Seite Piekosiński, Poznań 1908, Nr. 637. 45 W. Mikulski, O pieczęci średniej litewskiej Kazimierza Jagiellończyka Przyczynek do dziejów sfragistyki hospodarskiej XV wieku, „Studia Źródłoznawcze”, 40, 2002, S. 89–93; Z. Piech, Monety , S.102–103. 46 Der älteste mir bekannte Abdruck in: Lietuvos Mokslų Akademijos Vrublevskių Biblioteka Vilnius, Pergamentų rinkinys B1. F1, XVI a, F1-16; M. Gumowski, Pieczę cie książąt, S. 701, Tafel 8, Nr. 59; Idem, Pieczęcie królów , S. 20, Nr. 33; W. Mikulski, O pieczęci, S. 89–91; Z. Piech, Monety , S. 102; Album rysunków , S. 29, Nr. Ao I36; M. Hlebionek, Pieczęcie polskich królewiczów , „ Сфрагістичний щорічник ”, 4, 2013, S. 161.