Folia historica 21
II. Közlemények - Műhely - Tompos Lilla: Egy történelmi esemény tükröződése a viseletben
28 Bikkessy-Heinbucher József Magyarország lakosságát bemutató metszetsorozatának egyik lapján találkozunk a férfi és a női öltözékkel is. ,JEgy banderista és egy Úri asszonyság- az 1790-es esztendőben." Több, különböző színezésű példány ismeretes. Piros mente, zöld dolmány, piros-fekete nadrág a férfin, a nő zöld vállfüzőt, zöld szőrmés mentét visel, öltözéke az arisztokrácia attribútumaival a kesztyűvel és a legyezővel egészül ki. (MNM. MTKcs. 171 / 1950); A másik változatban a férfi hasonló, a nő kék mentében és fekete kalpagban (MNM. MTKcs. 5005).; A harmadik változatban a nő arany sujtásos fehér ruhában áll. (MNM. MTKcs. 55. 1544) Die Widerspiegelung eines historischen Ereignisses in der Tracht Rezüme Der einzige Untersuchungsgesichtspunkt dieses Aufsatzes ist diejenige Frage, ob eines der historischen Ereignisse eine Wirkung auf die ungarische Tracht ausübte, wenn ja, in welchem Maße und auf welche Weise diese Veränderung erfolgte. Es ist besonders interessant für uns, weil die Geschichtsschreiber und Belletristen der Zeit unsere Nationaltracht und Bräuche vor den fremden Einflüssen hüteten. Aber das reiche gegenständliche Quellenmaterial zeugt von einer langsamen Veränderung, die Männer- und Frauenbekleidung wurde von der Zusammenwirkung der nationalen Tradition und der westeuropäischen Mode vielfältig geformt. Der Adel und das reiche städtische Bürgertum sahen unabhängig von ihrer nationalen Zugehörigkeit die Aufrechterhaltung ihrer eigenen Identität, indem sie auf bestimmte Kleidungsstücke, Schnitte, oder Verzierungsarten bestanden, und zwar zu einer Zeit, als in Europa das wichtigste Merkmal der vorherrschenden französischen Mode die schnelle Veränderung war. Unter den Ereignissen der ungarischen Geschichte löste die Heimkehr der heiligen Krone (1790) eine solche Begeisterung und eine das ganze Jahr hindurch andauerne Feier aus, deren Wirkung sich auch in der Männer- und Frauenbekleidung widerspiegelte. Zur Zeit der Herrschaft von Joseph II. reagierte der Adel auf die Anordnungen mit immer grösserer Unzufriedenheit. In den letzten Tagen seines Lebens widerrief Joseph II. seine meisten Anordnungen und die 1784 nach Wien gebrachte ungarische Krone wurde unter pomphaften Äusserlichkeiten zurückgebracht. Die Bevölkerung des Landes feierte im ganzen Jahr, in Galakleidung, mit Begrüßungsworten empfang man den feierlichen Zug. Die Frauen und Mädchen trugen schwarzen oder roten Samtkaipak mit goldenen Federbusch, mit Reiherfeder, mit Schnurbesatz versehen, und kurzes Mäntelchen [ung. mente ] mit Goldborte, als sie die Krone begrüßten. Diese Bekleidung kann man auf einem Kupferstich von Samuel Czetter aus dem Jahre 1790 sehen, wir können annehmen, dass er auch die französischen Modezeichnungen seiner Zeit gut kannte, vielleicht nahm er ein Blatt des „Journal Mode et du Gout" aus dem Jahre 1790 zum Vorbild. Der Rock der ungarischen Bekleidung ist eine vollkommene Kopie der französischen, statt deren kleinen Mäntelchen ,Jcarako" sieht man bei Czetter den mit Schnurbesatz verzierten „mente", der die Wirkung der Husarenrobe zeigt, ausserdem sieht man statt des Zilinderhutes einen hohen Kaipak mit Federbusch. In ähnlicher Bekeidung liess sich die Frau von János Orczy, Franciska Halassy porträtiren. Unseren Kenntnissen nach ist nur ein einziges Exemplar von den im 18. Jahrhundert sonst sehr beliebten mente erhalten geblieben, heute im Kunstgewerbemuseum in Budapest verwahrt. 231