S. Mahunka szerk.: Folia Entomologica Hungarica 29/1. (Budapest, 1976)
Der Kreis der Wirtspilzen kann aber auch merklich breiter sein. Exechia pallida konnte aus einer ganzen Anzahl von Pilzarten der Gattung Russula, die Art Pego myia rufina dagegen aus mehreren Pilzarten der Gattung Agaricus gezogen werden - und noch dazu in grossen Mengen. Die Pilzarten der Gattung Agaricus wurden noch von Platypeza dorsalis mit besonderer Vorliebe aufgesucht. Pegomyia winthemi und Chilosia scutellata entwickelten sich in grossen Mengen in den Fruchtkörpern der Pilzarten aus der Familie Boletaceae. Allodiopsis domestica haben wir wiederholt aus den Fruchtkörpern verschiedener Arten der Familie Tricholomataceae gezüchtet. In den ersten drei Fällen von den obenerwähnten Beispielen scheint eine sehr strenge unmittelbare Assoziation zwischen Fliege und Pilz zu bestehen, und dies lässt sich nur mit einem spezifischen Anspruch der Fliege auf seinen Wirtspilz. Die Ursache dieser strengen Assoziation muss man in der Natur der Pilzart, in deren stofflichen Zusammensetzung, sowie in den äusseren und inneren morphologischen Eigentümlichkeiten derselben zu suchen, und eben deshalb übt die betreffende Pilzart eine besondere Anziehungskraft auf eine bestimmte Fliegenart. Es gibt einige Fliegenarten, die auf bestimmte spezifische Geruchreize reagierend die betreffende Pilzart aufsuchen, wie dies auch bei den Vertretern anderer Insektengruppen beobachtet werden konnte (SCHEERPELTZ & HÖFLER 1948). Auch die morphologischen Eigentümlichkeiten des Fruchtkörpers beeinflussen möglicherweise die Fliegenweibchen zur Zeit der Eiablage im Wahl der Wirtspilze (BURLA & BACH LI 1968). In den erwähnten Fällen müssen wir also unbedingt eine hohchgradige Spezialisation annehmen. Im Gegenteil dazu konnten wir bei den anderen, beispielsweise erwähnten Fliegenarten in enger Beziehung zur allmählichen Zunahme der Zahl der Wirtspilzen, eine viel lockere Assoziation feststellen. Für eine eingehendere Analyse der letzterwähnten Assoziation wählten wir die Fliegenart Fannia difficilis, vor allem deshalb, weil die Zahl der Wirtspilze bei dieser Art auch jene der obenerwähnten Fliegenarten von weitem übertrifft. F annia difficilis konnte - in unseren Zuchtversuchen - mit einer Häufigkeit von 20 % aus insgesamt 220 Zuchtproben von 17 Arten der Pilzgattung Russula erbeutet werden; ausserdem kamen sie aus 28 Zuchtproben von 7 weiteren Pilzarten hervor, die zu verschiedenen systematischen Gruppen gehörten; ihre Häufigkeit war aber in diesem Falle 30 %. Um über das Wesen der zwischen der erwähnten Fliegenart und deren Wirtspilzen bestehenden Assoziation eine Klarheit zu gewinnen, haben wir auch in diesem Falle eine weitere statistische Methode angewandt, den sog. 3-Sigma-Regel. In der statistischen Beurteilung sind wir - BURLA & BACHE! folgend - von der Annahme ausgegangen, dass Fa nnia difficilis gleichmässig auf alle von uns untersuchten Pilzarten verteilt, ist. Unserer Berechnungen und die auf dieser Weise erzielten Ergehnisse sind wie folgt: 1. Zahl der Zuchtproben insgesamt: 1758 = 100 % 2. Zahlenmässige Häufigkeit der 17 Wirtspilzarten (sämtliche aus der Gattung Russula): 220 = 12, 5 % 3. Gesamtzahl der erbeuteten Fannia difficilis Exemplare: 53 = 100 % davon aus den 17 Russula-Arten geschlüpft: 45 = 84,9 % Hatte sich die erwähnte Fliegenart gleichmässig auf die Fruchtkörper aller Pilzarten verteilt, so wären aus den insgesamt 220 Zuchtproben (=12, 5 % aller 1758 Zuchtpro-