Folia archeologica 52.
Búzás Gergely - Gróf Péter - Gróh Dániel - Kováts István: Középkori településmaradványok, 18. századi plébániatemplom és temetőrészlet a visegrádi Rév utcából
lïl.H'l I I sMARAin \MOK. I'l.f.BANIAI l-MI'I.OM KS I KAIK I ÔRÉS/.I.KI \ ISI < .RADROI S I E D LU N GS RESTE AU S DEM MITTELALTER, PFARRKIRCHE UNI) FRIEDHOFDETAIL AUS DEM 18. JAHRHUNDERT AUS DER RKV-STRAßE IN VISEGRÁD Von den mittelalterlichen Wohnhäusern der Stadt Visegrád blieb bis heute nur ein einziges im Gebrauch. Das ist das Gebäude der heutigen Grundschule, die sich in der Rév-Strasse, im dichtbewohnten inneren Stadtgebiet von Visegrád befindet, und die im 18. Jahrhundert eine Weile auch als Kirche diente. Zwischen 1955 und 2006 wurden im Gebäude und in dessen Umgebung mehrmals Fundrettungen durchgeführt, bei denen mehrere in das 14. und 15. Jahrhundert datierbare Gebäudereste, Details der Pfarrkirche und die Gräbel des dazu gehörenden Friedhofes zum Vorschein kamen. Während der Ausgrabung und Mauerforschung der Schule im Jahre 1999 stellten wir fest, dass etwa zwei Drittel des heutigen nördichen Gebäudeteils an einigen Stellen in voller I löhe aus dem Mittelalter stammt. Die südliche Schlussmauer des mittelalterlichen Gebäudes wurde im 18. Jahrhundert abgerissen. Der Kern des Gebäudes ist ein ungefähr 15x7,5 m großes, unterkellertes, mehrstöckiges, auf das Ende des 14. oder den Anfang des 15. Jahrhunderts datierbares Haus. Das Kellergeschoss und das Obergeschoss hatten eine Flachdecke, das Erdgeseboss teilweise oder im Ganzen ein Kreuzgewölbe. Alle Geschösse waren wahrscheinlich in zwei Teile geteilt. Das Erdgeschoss hatte am südlichen Ende der Westfassade seinen Eingang, der Keller genau darunter. Uber die Stelle des Zuganges in das Obergeschoss haben wir keine Angaben. Die Fenster des Hauses befanden sich an der West- und Nordfassade. Aus dem 1984 nördlich von dem Schulgebäude geöffneten Forschungsgraben kam in 1,5 m l iefe ein regelmäßiger, runder Steinbrunnen zum Vorschein. Der äußere Durchmesser 1,70 m, innerer Durchmesser 1,20 m. Das aus unregelmässigen Steinen gebaute Mauerwerk wurde auf einen, aus 20-25 cm dicken, quadratigen Eichenbalken gezimmerten doppelten, unten viereckigen, oben achteckigen Rahmen gelegt, der von der Öffnung des Brunnens 5,5 m tief eingegraben wurde. Neben dem Brunnen haben wir eine aus Stein, beziehungsweise Mörtel angefertigte Geh fläche dokumentiert. In der oberen Schicht der Einschüttung des Brunnens kamen Steine und steiniger Boden, dann ein reiches Fundmaterial aus der bei 2 m Liefe begonnenen Schicht, durch Mohrenkopfdenar von Ludwig 1. datiert, zum Vorschein. Ein eisernes Schwert aus dem 16. Jahrhundert kann als hervorragendes Fundstück betrachtet werden. Aus 4-5 m l iefe wurde weiteres Fundgut in großem Maße ausgegraben, aufgrund dessen das Ausgraben des Brunnens auf die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts gelegt werden kann. Aufgrund unserer Ausgrabungsbeobachtungen wurde der Brunnen ab Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts verschmutzt, mit Abfall zugefüllt, und als Kadaverbrunnen benutzt. 2005 führte man im Schulhof im Zusammenhang mit der Deckensanierung des Eingangs der Schule eine archäologische Forschung aus. Während dieser Arbeiten kamen hier neben einem Friedhofdetail aus dem 18. Jh. auch eine Ecke und im guten Zustand erhalten gebliebene Mauerreste eines mittelalterlichen Gebäudes aus dem 14.-15. Jahrhundert zum Vorschein. Das eine Ende der aus unregelmäßigen Steinen und aus Mörtel gelegten Mauer erstreckt sich unter dem Schulgebäude, das andere unter der Rév-Strasse. Ihr rötlichgelber Tonboden wurde aus fast 5 tu Tiefe ausgegraben, und man konn-