Folia archeologica 51.

Endre Tóth: Római űrmértékek a Magyar Nemzeti Múzeumban

150 ENDRE TÓ TH ^I^EX/^JYl T/NA ^ ' \ Abb. 7 Inschrift des Hohlmaßes von Nis (nach IMS 4, 1975, Nr. 132) 7. ábra A nis-i űrmérték felirata (IMS 4, 1975. Nr. 132. után) die Fluchtbewegungen boten die Gelegenheit, daß das Meßgefäß weit von Sirmium weggebracht wurde. Gepiden wie Goten waren Christen. Als Sirmium Königssitz der Gepiden war, hatte die Stadt auch einen gepidischen Bischof. Sowohl während der Goten- als auch der Gepidenbesetzung mußte die Sonderstellung der Kirchengemeinde und der Kirche der Lokalbevölkerung nichtarianischen Glaubens, die nicht zur ecclesia legis Gothorum gehörte, betont werden. Der Inhalt der Inschrift des Gefäßes und sein ferner Fundort überraschen. Der Fundort ist das Dorf Tarján im Kom. Komárom-Esztergom, wo es südlich des Dorfes an der NW-Seite des Csurgó-Berges am Fuß der Hügel im Pálinkafőzde dűlő 1988 gef unden wurde. Auf dem Acker sind Gebäudespuren zu erkennen, und es wurden zahlreiche römische Münzen gefunden, 5 7 was auf eine bedeutendere Siedlung im 4. Jahrhundert schließen läßt. Völkerwanderungszeitliche Funde wur­den in der Siedlung nicht entdeckt. Das Meßgefäß war zweifellos Eigentum der christlichen Gemeinde von Sirmium. Möglicherweise ist das relativ schwere Bronzegefäß als Beute in die Ferne mitgenommen worden. Jedenfalls konnte das Gefäß auch noch viele Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte nach seiner Flerstellung nach Transdanubien gelangt sein. Möglich ist auch, daß das Gefäß schon früher, bei irgendeiner der Eroberungen Sirmiums, den Eroberern in die Hände fiel. Es muß auch nicht nur von Beute die Rede sein: Vielleicht gelangte der Gegenstand nach der Einnahme der Stadt mit den verschleppten christlichen Bewohnern und den Awaren gemeinsam nach Transdanubien. Uber das Maß: Die Identifizierung des Rauminhalts von Meßgefäßen mit den antiken Hohlmaßeinheiten stößt aus verschiedenen Gründen auf Schwierigkeiten. Wir kennen wenige Meßgeläße, und deren Maßangaben sind oft ungenau, weshalb es schwer ist, den Rauminhalt genau auszurechnen. Von den angegebenen Werten ist nicht immer bekannt, ob sie sich auf das Außenmaß des Gefäßes oder auf sein Inneres beziehen. Fällige Millimeter Abweichung verursachen bereits einen erhe­blichen Unterschied im Rauminhalt. Und schließlich haben sich die Publikationen 5 8 mit den Hohlmaßen - mit Ausnahme des Gefäßes von Antiochia - wenig befaßt. 5 7 Weder auf der Aquincumer Seite L-34 des TIR noch auf Seite 432 des diesem folgenden FMRU III. Budapest 1999, beziehen sich die Angaben der genannten Fundorte aul dieses Dorf, sondern auf Tarjánpuszta bei Pannonhalma im Kom. Győr. 5 8 Borchardt-lïedebantt; Oakeshotl 1963; Chantraine 1961; Chantraine 19(57; Schiibach 1970; Duncan-Jones 1976.

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