Folia archeologica 51.
Csaba Tóth: Közöletlen Anjou-kori pénzek a Magyar Nemzeti Múzeumban
FOLIA ARCHAEOI.OGICA LI. 2003-2004. BUDAPEST UN PUBLIZIERTE ANJOU-ZEITLICHE MÜNZEN IM UNGARISCHEN NATIONALMUSEUM CSABA TÓTH Die klassische ungarische beschreibende Numismatik hatte auch im Weltmaßstabe große Erfolge in der Zusammenstellung von Typenkatalogen der ungarischen Geldmünzen. Der „Corpus" der ungarischen Münzen wird seit etwa 200 Jahren immer wieder zusammengestellt, angefangen von István Schönvisner über die Tätigkeit von Jakab Rupp, József Weszerle ganz, bis zu dem ersten Höhepunkt, dem Münzkatalog von László Réthy (dem mit großen Buchstaben betitelten CORPUS), sowie dem Ungarischen Münzenbestimmungsbuch von Emil Unger, dann dem Münzkatalog von Lajos Huszár. 1 In der Zeit zwischen der Erscheinung von großen Werken wird die Sammeltätigkeit ununterbrochen fortgesetzt und es werden von Zeit zu Zeit diejenigen Typen publiziert, die zum Zeitpunkt der Herausgabe der Kataloge noch nicht bekannt waren. Heutzutage stehen wir einem interessanten Prozess gegenüber. Wir würden logischerweise der Meinung sein, dass dank der opferbereiten Tätigkeit der jahrhundertelangen ungarischen numismatischen Forschung die Wahrscheinlichkeit des Auftauchens von neuen, bis jetzt unbekannten Münztypen immer kleiner wäre. Man könnte höchstens damit rechnen, dass kleinere oder größere Varianten je einer Münze zum Vorschein kommen würden. Demgegenüber erfolgt in unserer Zeit gerade das Gegenteil. Seit der Wende 1989 erlebten die Sammeltätigkeit besonders bezüglich der Münzen, und parallel damit auch der Münzhandel einen so großen Aufschwung, wie das letzte Mal um die Wende des 19/20. Jhs. in Ungarn. Jahr für Jahr werden immer mehrere Auktionen von hohem Niveau organisiert, und die steigenden Preise locken die seit Jahrzehnten in Privatsammlungen verborgenen Exemplare hervor, die bis jetzt nur für einige Eingeweihte bekannt sein durften. Diese Stücke werden infolge der Auktionen auch für die Museen bekannt, die so versuchen können, sie zu erwerben. Nur in den Auktionen der letzten zehn Jahre tauchten etwa zwei Dutzende von solchen ungarischen mittelalterlichen Münztypen auf, die früher völlig unbekannt und gerade deshalb auch unpubliziert gewesen waren. Dem Münzkabinett des Ungarischen Nationalmuseums gelang es, die meisten Stücke davon zu erwerben, zum Teil durch Ankauf, zum Teil durch Tausch. Im Folgenden erörtern wir diejenigen bis jetzt unveröffentlichen Münztypen aus der Anjou-Zeit, die in den letzteren Jahren in die Sammlung des Münzkabinetts gelangten, und die zur Forschung der Geldgeschichte dieser Epoche mit besonders wichtigen Angaben beitragen. 1. Karl I. (1308-1342), Denar Vs: KARVLVS... fragmentarische Umschrift, in der Mitte mit dem Brustbild des Herrschers mit Krone von vorne. Rs: Beflügeltes Fantasietier nach links schreitend. Silber, 10,8-11,3 mm, 0,26 g I Schönvisrur 1801; Rupp-, Weszerle-, Réthy 1899, 1907; Unger; Husztír 1979.