Folia archeologica 48.

Endre Tóth: A magyar koronázási jogar

DAS UNGARISCHE KR ÓNUNGSZE FI ER 147 "Andreas hat bewußt auf jene von Peters Machtinsignien verzichtet (so auf Lanze und Krone), die sein Vorgänger vom deutschen Herrscher erhalten hatte. Damit ist zu erklären, warum er nach Stephans Hoheitsinsignien forschen ließ (nach Zepter, Schwert und Reichsapfel), von denen in der Bedeutung das Zepter an die Stelle der Lanze trat, was auch eine Klausel (christianissimus sceptifer ) in der Tihanyer Urkunde beweist". 17 9 Die skizzierte Herkunft und Datierung unseres Königszepters in die Zeit Stephans des Heiligen stützt die Möglichkeit, daß das Zepter tatsächlich während der Herrschaft von Andreas I. zu den Krönungsinsignien kam, und zwar anstelle der Lanze. Ein Argument kann daneben die Bezeichnung christianissimus sceptifer in der Tihanyer Gründungsurkunde 18 0 auch dann sein, wenn sceptrum als Ausdruck der Regierung des Herrschers nicht als unikal betrachtet werden kann und eher die durch das Symbol formulierte Praktizierung der Macht als das Tragen des realen Symbols selbst bedeutet. 18 1 Einige Beispiele 18 2: 796 im Protokoll des Kirchenkonvents an der Donau anläßlich Pippins Awarenfeldzug: Pippin ... Iordanica sceptra Christo duce gubernante. 18 3 987 bezeichnete der Frankenkönig Hugo sich und seine Söhne als imperii Frankorum sceptris potiti. 18 4 Der Graner Erzbischof Felicián schrieb 1134 über Bêlas Thronbesteigung: piissimus Bela, divina largiente pannonié sceptra feliciter gubernanda suscepit . 18 5 Neben dem 1031 zur 30. Wiederkehr der Krönung Stephans verfertigten Meßgewand, dem späteren Krönungsmantel, 18 6 und der unter Verwendung eines mit Stephan dem Heiligen verbundenen Goldschmiedegegenstandes im 12. Jahrhundert zusammengesetzten Heiligen Krone 18 7 ist das Zepter das älteste in unveränderter Form erhaltene und unmittelbar mit der Person Stephans I. zu verbindende Stück der Krönungsinsignien. Mit dieser Schlußfolgerung verstärken sich jene mittelalterlichen Quellenangaben, nach denen man den ungarischen Königen bei der Krönung die Krone des heiligen Stephan aufsetzte und ihnen seine "Kleidung" umlegte. 18 8 Natürlich dürfen diese Mitteilungen nicht wörtlich verstanden werden. Die Aufschrift auf der Kasel Stephans und Giselas beweist unbestreitbar, daß das Kleidungsstück mit der Person des ersten ungarischen Königs zu verbinden ist, selbst wenn es ursprünglich nicht als Krönungsmantel, sondern als Meßgewand angefertigt worden war. 18 9 Auch von der Krone konnten sie rechtens behaupten, sie sei die des ersten Königs, denn sie wurde doch durch einen Goldschmiedegegenstand - eine Reliquie - erweitert, die ihres - und unseres ­Wissens Stephan dem Heiligen gehört hat. Man darf nicht vergessen: Ein 17 9 Makk, F., Megjegyzések I. András történetéhez (Bemerkungen zur Geschichte. .Andreas' I.), Acta Historica (Szeged) 90, 1990, 25. 18 0 DHAnr. 43/1, p. 149, 28. 18 1 Auch Gyula László erwog, daß das Zepter im 11. Jahrhundert größere Bedeutung gehabt haben kann, weil Andreas I. sich in der Tihanyer Gründungsurkunde als Zepterträger bezeichnet. Der Ausdruck geht auf frühere Jahrhunderte zurück und kann auch bloß eine stilistische Bezeichnung (Regierungsstab) für das Regieren des Landes sein und keine Erwähnung eines realen Herrschaftssymbols. Siehe z. B. den Brief Gregors VII. an Salomon vom 28. Oktober 1074: nisi sceptrum regni quod tenes,, corredo errore tuo, apostolicae,nion regiae maiestatis beneficium recognoscas, Gombos Kat. 2584 = Arpádkori és Anjou-kori levelek (Arpadenzeitliche und anjouzeitliche Briefe), Budapest 1960, 88. Auf jeden Fall ist die Sammlung der auf den Zeptergebrauch bezüglichen ungarischen Quellen erforderlich. 18 2 Frühmittelalterliche englische Vorkommen im Titel der Könige: Kleinsc hmidt 1988, 100. 18 3 MGH Concila 2:1, 172-176. 18 4 Lohrmann 1988, 218, Intitulatio III. 18 5 MES I, Nr. 59, p. 85. 18 6 Tóth 1997, 3-74. 18 7 Tóth 1996, 197-199. 18 8 Zitiert bei Fügedi 1984, 166-167. Zur Interpretation von Ornat und Apparat: Schramm, E. P, Kaiser, Könige und Päpste, III, Stuttgart 1969, 186-199. 18 9 In dieser Hinsicht irrt also Erik Fügedi, wenn er meint, auch den Mantel verbinde nichts mit Stephan dem Heiligen.

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