Folia archeologica 48.

Endre Tóth: A magyar koronázási jogar

138 ENDRE TÓTH Ketten hängende Kugeln, die dann auch an anderen Ohrgehängetypen vorkommen. Ein schönes Beispiel für letzteres ist der Goldanhänger aus der Esztergomer Burg, der von Eva Kovács ins letzte Drittel des 12. Jahrhunderts datiert wurde. 12 8 Der Esztergomer Anhänger beweist gerade mit seinem Fundort in der Umgebung des Königshofes die Bekanntheit der Anhänger mit Kette und Kugel. Daß das ungarische Zepter mit Kügelchen an Ketten versehen wurde, halte ich für eine Folge der Beliebtheit dieser Schmuckmode für Ohrringe: Sie wurden wahrscheinlich angebracht, als das Zepter in Gebrauch genommen wurde (s. später). Die Formverwandtschaft des Zepters Die beiden verwandten Insignien, die kurzstielige virga oder sceptrum (Stäbchen) und der langschäftige baculus (Stab) sind Königsinsignien, die sich nach römischen Vorgängern seit der Karolingerzeit verfolgen lassen. 2 9 Das Symbol der kirchlichen und weltlichen Befugnis trägt der Herrscher in der rechten Hand. Das Zepter mit langem Schaft der Karolinger und Ottonen wurde am Beginn des 11. Jahrhunderts von dem Zepter mit kurzem Schaft abgelöst. Da das langschäftige Zepter und die Lanze als Insignien nicht gemeinsam auf den Abbildungen erscheinen, wurde erwogen, ob der langschäftige Stab dieselbe Bedeutung wie die Lanze habe und das Symbol der Befehlsgewalt des Herrschers, der Gesetzgebungsmacht und Gerechtigkeit 13 0 sei. 13 1 Seine ungarische Benennung im Mittelalter ist nicht bekannt, sie konnte vielleicht Königsstab sein: Das Wort 'jogar' ist eine Ableitung aus der Spracherneuerung. 13 2 In kaiserlichen Urkunden wird es als Zeichen der Herrschermacht im Zusammenhang mit Bestrafung mehrfach erwähnt 13 3 : Thietmar, Chron. lib. 1. 24, p. 32: In diebus vero hiis, quibus regnare cepit tercius in numero ducum Heinricus et in ordine sceptriferorum secundus (In diesen Tagen aber, da Heinrich, der dritte in der Zahl der Herzöge, der zweite in der Reihe der Szepterträger, die Herrschaft angetreten hat) ... Heinrich II. war unter diesem Kapselohrring mit Ketten und Steinen (mit Pendilien), 11.-12. Jh.; Verbreitung des Schmucktyps in Rußland: Schulze-Dörrlamm, JbRGZM 34, 1987, 778-779, Karte 46; Halbmondanhänger mit zehn Ketten, Staré mesto, 9.-I0. Jh. Hensel 1965, 190. Abb. 114; Halbmondanhänger slawischer Herkunft, Stara Kourim, Tschechien, Gold und Silber, 10. Jh., Hensel 1965, Abb. 427; Wiolenek, Schatzfund, Ohrgehänge mit Ketten, Polen, Duczko 1985, 80, flg. 103, Ende 10. Jh.; Obra Nova, Ohrgehänge mit Kette, Schatzfund, Polen, Duczko 1985, 64. fig. 73. 12 8 Kovács E., „Jeruzsáéem"-fülönfüggő Esztergomból, Építés-Épitészettudomány 5, 1974, 271.-. 12 9 Über das Zepter als Würdezeichen allgemein W. Berger - A. Gauert, Die eiserne "Standarte" und das steinerne "Szepter" aus dem Grabe eines angelsächsischen Königs bei Sutton Hoo (650­660), in: Herrschaftszeichen und Staatssymbolik Bd. I, 238-280, mit weiterer Literatur. 13 0 Honorius Augustodunensis, Gemma animae c. 224, Migne, PL 172, 612 und Hugo von St. Vik­tor, De sacramentis fidei, 11,2, cap. IX, Migne, PL 176, 422, beide zitiert E. P. Schramm, in: Schramm-Mütherich 101. Über das Zepter allgemein: Grechsler, H., Zepter, LexMitt Bd. IX, 544-545. 13 1 Bouzy, O., Les armes symboles d'un puvoir politique, Francia 22, 1966:1, 45-57 (habe ich nicht eingesehen). 13 2 TESz II, 278, III, 70. 13 3 12. März 913: Konrad bestätigt die Besitztümer des Klosters Murbach: In der sanctio: Insuper etiam regali sceptro sancimus ut nullus comes aut iudex seu quilibet parepotens persona mansiones in Ulis locis habere aut parata exquirere praesumat, sed liceat eis quieto ordine degere et regulater domino militare, MDH DD Germ. I. Nr. 17, p. 16; 9. September 918: Konrad: Unde hocpreceptum conscibi iussimus i ter quod eidem episcopo suisque successoribus regiae auctoritatis sceptro licentiam concedimus in auntedicto oco iuxta suam petitionem ac ceterorum fidelium nostorum mercatum ac monerótam habere urbem construere, ... Ebd. Nr. 36, p. 33; 11. August 926: Heinrich I.: ... unde regiae auctoritatis sceptro iubemus ..., Ebd. Nr. 10, p. 47; 3. Juni 926: Otto I.: ... utque in nostro et successorum nostrorum regum meneat mundiburdio, quatenum illorum quietudo nostro defendatur imperiali sceptro, Ebd. Nr. 31, p. 117; ca. 950: Otto I.: ... et inde hoc iussimu presens conscribi preceptum per quod volumus et formiter regali sceptro iubemus, ut nullus publicus iudex nec quilibet ex iudiciaria potestate seu aliquis fidelium nostrorum cuiuscumque sit ordinis vel persone, in eodem loco et adiacentibus suis, quocumque modo augmententur ... Ebd. Nr. 128, p. 209.

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