Folia archeologica 48.

Endre Tóth: A magyar koronázási jogar

132 ENDRE TÓTH anderem Namen Yierpaßknoten), noch dazu in seiner komplizierteren, mit einem Quadrat erweiterten Variante. 7 6 Der Salomon-Knoten ist ein seit der Urzeit bekanntes Motiv, 7 7 das in der römischen Kaiserzeit überall mit symbolischer Bedeutung oder als einfaches Zierelement verbreitet war. Am häufigsten ist er auf Mosaikfußböden zu sehen. Von seinen zahllosen Vorkommen seien hier nur die pannonischen Beispiele aus Sopianae, Savaria, in der Villa von Baläca, dem Statthalterpalast von Aquincum erwähnt.' 8 Am Ende der Kaiserzeit gibt es auch die mit der Zepterverzierung übereinstimmende, mit einem Quadrat erweiterte Variante. 7 9 Das Muster blieb auch nach dem Zerfall des Reiches beliebt, seine Anwendung verschob sich aber von den Mosaikfußböden in die Goldschmied- und Steinmetzkunst. Dieser Gattungswechsel beruhte auf dem fast völligen Verschwinden der Fußbodenmosaiken. In jener kulturellen Umgebung und materiellen Kultur, die über eine variantenreiche Goldschmiedekunst verfügte, ist es aber fast überall in der merowingischen Periode und auch später zu finden. Bei der Steinbearbeitung war die Flechtbandornamentik besonders günstig für die Weiterexistenz des Motivs, vor allem auf nicht rechteckigen, sondern quadratischen Flächen. Wegen der allgemeinen Verbreitung des Motivs sind zur Datierung und Herkunftsbestimmung der Zepterverzierung die in der byzantinischen Buchmalerei weiterlebenden antiken Muster, von denen eine schöne Variante József Deér veröffentlichte (Abb. 12.), 8 0 kaum direkt zu verwenden. Einerseits gibt es keine Beziehung zwischen dem Zepter und seiner Fassung zur mediterranisch­byzantinischen Kunst, andererseits war der Salomon-Knoten als Motiv in der Steinbearbeitung wie der Goldschmiedekunst und der Buchmalerei in der westlichen Hälfte des einstigen römischen Kaiserreiches verbreiteter als im Osten. Man muß ein Gebiet finden, mit dem das ungarische Königreich in der Periode der Herstellung der Kristallkugel in engeren Beziehungen stand. Vom Salomon-Knoten wurden mehrere Varianten, Erweiterungen und Vereinfachungen verwendet (ungeachtet dessen, ob die Linienführung des Musters selbst ein einteiliges Seil, Band oder zwei- bis dreifach gegliedert war und die einzelnen Bandteile mit Punktierung oder Perlen verziert wurden). Das Muster eignet sich zur Verzierung von Flächen, die einem Quadrat nahekommen oder kreisförmig sind. Varianten (Abb. 8.): 1. einfacher Knoten aus zwei O-Formen, 2. Knoten aus zwei O-Formen durch Quadrat erweitert, 3. dreiarmiges Dreifaltigkeitssymbol Im Frühmittelalter sind sie in zwei Fundgruppen besonders häufig 8 1 : auf tauschierten eisernen Gürtelbeschlägen 8 2 und auf Preßblechfibeln. Unter den letzteren nenne ich nur mit Quadrat erweiterte Knoten: Die Verzierung der Preßblechfibel im Frauengrab 2 von Neusses an der Regnitz (Kreis Forchheim) 8 3 7 6 Die Varianten s. bei Sansoni 1998, 2; Klein-Pfeuffer 1993, 122. 7 7 Sansoni 1998. 7 8 Fiilep F., Sopianae, ArchHung 50, Budapest 1984.; Kiss A, Roman mosaics in Hungary, Fontes ArcnHung. Budapest 1973, passim. 7 9 St. Sever, Villa, 5. Jh. Sansoni 1998, 80. 8 0 Deér 1966, 180, Anni. 436. Codex von Patmos, Cod. 33 aus 941, und Berufung K. Weitzmann, Die byzantinische Buchmalerei des I. und X. Jahrhunderts, Berlin 1935, 83, Fig. 85. 8 1 Andere Vorkommen: Niederstotzingen Grab 6, Kat. Stuttgart 1997, 412, Abb. 467, Reliquienschnalle aus Chalon-sur-Saône, Kat. Mannheim 1996, II, 638, "Burgundische" Gürtelschnalle aus La Balme (Schweiz), Kat. Mannheim 1996, II, 695, Gürtelgarnitur aus Spotting, Kat. Mannheim 1996, II, 701, Abb. 573, Lavoye, Grab 319; Messer, Kat. Mannheim 1996, 886, Fingerring aus Gold, Frankfurt am Main, Mädchengrab, Kat. Mannheim 1996, II, 941 etc. 8 2 Nur als Beispiel: Landsberg am Lech (Bayern), 1. Drittel 7. Jh. (Roth 1986, 274, Nr. 47c).

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