Folia archeologica 42.
Szathmári Ildikó: A dobozi későbronzkori bronzlelet
DER SPÄTBRONZEZEITLICHE DEPOTFUND VON DOBOZ In einer der Gemarkungen der am östlichen Rande von Csongrád liegenden Ortschaft Doboz, im sog. Hajdúirtás wurde 1975 unter authentischen Umständen ein spätbronzezeitlicher Bronzefundkomplex zutage gefördert. Der damals noch aus 79 Stücken bestehende Fund kam 40—45 cm tief unter der Erdoberfläche zum Vorschein. Sein Großteil befand sich in einem doppelkonischen Gefäß von mangelhaftem Rand und turbanartig facettiertem Bauch, der kleinere Teil um dieses Gefäß herum. Im nächsten Grabungssaison wurden in der Nachbarschaft des Profils des Bronzefundes weitere Bronzefragmente entdeckt, die aller Wahrscheinlichkeit nach zum Depot gehörten. Vermutlich kamen sie während eines früheren Tiefpfluges auf diesen Platz und zu dieser Zeit dürfte auch das Gefäß beschädigt worden sein. Das insgesamt 620 dg schwere, sich aus 81 Stücken zusammensetzende Depotfund enthält die folgenden Gegenstandstypen: Fragmente von bronzenen Griffzungendolchen (Taf. 1 1-2), Tüllenlanzenspitze mit geschweifter Seite (Taf. 1 3), Tüllenbeilfragmente von sechseckigem Querschnitt (Taf. 1 4,. 6—7), Tüllenbeilfragmente mit geripptem Rand (Taf. 2 1—3, Taf. 1 8), zwei mittelständige Lappenbeile (Taf. 2 5—6), Zungensichelfragmente mit dreifach geripptem Griff (Taf. 3 1—3, Taf. 4., Taf. 5.), Sägeblätter (Taf. 2 7—12), linearverzierter Armring mit rundem Querschnitt (Taf. 6 13), Fragment eines unverzierten Armringes von ovalem Querschnitt (Taf. 6 10), Nadel mit doppelkonischem Kopf (Taf. 6 7), Keulenkopfnadeln (Taf. 6 1—6), Bronzeblechfragmente (Taf. 6 8—9), Bronzegüsse (Taf. 7, Taf. 8), zwei Bronzegegenstände von unbekannter Funktion (Taf. 6 11 —12), sowie ein Gefäßfragment aus der Gáva-Kultur (Taf. 3 4). Der Fund von Doboz gehört in jene Denkmalgruppe der spätbronzezeitlichen Metallkunst des Karpatenbeckens, die anhand der gut datierbaren Bronzegegenstände ohne besondere Schwierigkeit chronologisch eingereiht werden kann. Dieser Zeitabschnitt ist die mit den Funden von Kisapát-Lengyeltóti-Typ charakterisierbare Periode (HA]) welche von W. A. von Brunn in dem von ihm auf das mittlere Donaubecken ausgearbeitete chronologische System als Stufe Ii-Periode, hingegen von A. Mozsolics als Fundhorizont von Kurd bestimmt wurde (BVb). Bei der Untersuchung des Fundes von Doboz fällt auf den ersten Blick auf, daß ein Teil der Gegenstände halbfertige bzw. Fehlprodukte sind (Lanze, Tüllenbeile, Teile von Sicheln). Die 23 vorkommenden Bronzegüsse zeigen deutlich an, daß hier entweder Kaufleute ihre Schmuckstücke, oder viel mehr eine Werkstätte meistens ihren, zum Einschmelzen vorgesehenen Bestand verborgen haben. Einige von den Gegenstandstypen des Depotfundes wurden schon in der Periode Reinecke BD hergestellt (Lanzenspitze mit geschweifter Seite, Tüllenbeil von sechseckigem Querschnitt, mittelstänaiges Lappenbeil, linearverzierter Armring). Die Erzeugung und Anwendung dieser setzte sich auch in der Periode Hallstatt Ai fort. Gleichzeitig verbreiteten sich in der zuletzt genannten Periode auch andere Typen in großer Zahl und wurden allgemein gebraucht (Zungensicheln mit geripptem Griff, Tüllenbeile mit dreieckigen Rippen verziert, Sägeblätter).