Folia archeologica 42.
BRONZEZEITLICHE GOLDARMBAND 17 bewohnt hat, eine größeren Wert repräsentierenden Gegenstand importiert oder — dank ihrer zentralen Lage — durch den Zwischenhandel erworben hätte: entweder zur Thesaurierung oder als Machtsymbol. Was die Funktion unserer Armbänder und Armringe anbelangt, kann es ein einfacher Zufall sein, zugleich aber auch überraschend, daß die alle mit Ausnahme eines einzigen Falles, als Streufunde in das Museum gelangt sind. Zur selben Zeit ist die Mehrheit der spätbronzezeitlichen Exemplare verschiedenen Typs aus Hortfunden bekannt (Oradea —Nagyvárad, Nyíracsád, lia usw.) 2 4 und von den meisten liegen auch ihre Variante aus Bronze vor. Von allgemeiner Gültigkeit kann festgestellt werden, daß sie in den von den Goldschmiedezentren entfernter gelegenen Gegenden aus für sie erreichbarem Material vor allem jene Tracht und Gebrauchsgegenstände nachahmen, die in einem weiteren Kreise beliebte Modeartikel werden. Von unseren Armringen läßt sich dies nicht sagen, was damit begründet werden kann, daß sie a. eine kurze Zeit lang in Gebrauch waren; b. ihre Nachahmung aus anderem Material technologisch unlösbar war; c. das Material und der daraus gefertigte Gegenstand nur gemeinsam über einen Bedeutungsgehalt verfügt hat. Dieser letztere bedeutet in der prähistorischen Forschung wahrscheinlich immer nur die Welt der logischen Hypothese. 2 3 Reall betrachtet, können wir als ein Konkrétum folgendes feststellen, das sich später vielleicht weiterenwickeln läßt: — auf Grund der Musterelemente seiner Verzierung dürfte das Armband von Dunavecse wahrscheinlich in irgendwelcher transsilvanischen Werkstätte, in der letzten Periode der mittleren Bronzezeit, um das Ende des 15. Jhs. v.u.Z. hergestellt worden sein; — die auch voneinander zum Teil unterschiedlichen Armbänder von Dunavecse und Bilje können sowohl der Form als auch der Funkton nach mit den transsilvanischen Armringen, die halbmondförmig enden, in engerer Verbindung gebracht werden; — sie konnten in die Donaugegend — auf Grund sonstiger Zusammenhänge — durch Vermittlung der Otomani- und Maros-Kultur gelangt sein; im dies genauer 2 4 Mozsolics 1973. 92—101, Taf. 82—85, 86, 4—9, 99; Rusu 1972. 52, Taf. 1—6. — Zur neueren Angaben siehe: Schulz-Plate 1983. 2 5 In Kenntnis dieser Gefahr hinweisen wir jene drei, aus Transsilvanien stammenden, in Pferd- bzw. Stierköpfen ausgehenden Armringe vor, dei wahrscheinlich in ein und derselben Werkstätte erzeugt worden sind (Mozsolics 1970). Von den 611, 299 und 327 g schweren Goldgegenständen ist bei zwei auf der innere Bogen verziert. Das mäanderartige Muster leistet eine Hilfe zur Feststellung des Ortes und der Zeit der Herstellung, da verschiedene Varianten dieses Motivs zu den charakteristischen Elementen der SpätWietenberger Ornamentik gehören (Chido§an 1980. 125—126, Abb. 4,6). Die eine diesbezügliche Schlußfolgerung von A. Mozsolics, die sich mit den erörterten Funden eingehend befaßt hat, scheint plausibel zu sein (Mozsolics 1970. 143).; die auch innen verzierten Gegenstände von bedeutendem Gewicht dürften nicht der Tracht, sondern eher sakralen Zwecken gedient haben (Mozsolics 1970. 143). Vielleicht ähnlichen, wie es uns die eine Szene auf dem Silbergefäß von Gundestrupp bewahrt hat. In Kenntnis des stilisierenden Charakter der prähistorischen Kunst kann nicht die Möglichkeit ausgeschlossen werden, daß wir die bisher als Armringe mit halbmondförmigen Enden apostrophierten Goldgegenstände für stilisierte Horn- bzw. Tierdarstellungen ansehen und sie nicht bloß ihrer Form nach, sondern auch auf Grund ihres eventuellen Bedeutungsgehaltes mit den mit Tierköpfen ausgehenden, vielleicht tatsächlich eine sakrale Funktion versehenden, armringförmigen Gegenständen in Verwandschaft bringen. Wir wissen, dies kann kaum oder nie bewiesen werden und das Gesagte läßt sich innerhalb des hier erörterten Gegenstandstyps vielleich gerade am wenigsten auf den Armband von Dunavecse beziehen.