Folia archeologica 32.

József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1979

250 J. KOREK begonnen. Der ergebnisvollste Fundort schien Fundstelle С zu sein, wo 1978 Siedlungen der Zseliz-, Badener-, Hügelgräber-Kultur, und solche der frühen Bronzezeit zum Vorschein gekommen sind. Von der ausgedehnten Siedlung wurde eine Fläche von ca 6500 mr mit Hilfe eines Scrapers zur Freilegung vor­bereitet, daraus im Laufe der Saison in ungefähr drei Grabungsmonaten eine Fläche von 2500 m 2 aufgeschlossen war. Die Anwendung von Maschinen war durchaus motiviert und mit Ausnahme einiger höher gelegenen Funde wurden kaum wesentliche Schaden zugefügt. Natürlich war die Oberfläche nach der Maschinenarbeit durch Handarbeit zur Aufschließung von Objekten, die im hori­zontalen Schnitt zum Vorschein gekommen sind, vorzubereiten. Aus diesem Gelände sind 203 archäologische Objekte ans Tageslicht gekommen. Der früher gewonnene Eindruck, daß der aus dem Überschwemmungsgebiet hervor­ragende Hügelrücken von einer zur Badener Kultur gehörenden Siedlung domi­niert war, wurde von der Freilegung bestätigt. Zwei Drittel der 203 Objekte sind auf diese Periode zu datieren. Die gleichzeitig mit der Aufschließung ausge­führten geologischen Untersuchungen ergaben, daß die einstige Oberfläche sehr uneben war, infolgedessen die vom Hochwasser fortgeschwemmte Sand­schicht in den Ausfüllungen, bzw. die vom Wasser stammende Löß und Lehmausfüllung zu verschiedenen Zeiten abgelagert wurde und eine sehr spe­zielle Mikroboden-Zusammenstellung ergab. Die Schlämmung, bzw. die minu­tiöse Spachtelarbeit ermöglichten die Auffindung von Kleinwirbeltiermaterial, wie auch die genaueste Freilegung der einzelnen Objekte. Das Material der Badener Kultur ist ziemlich arm und ist zeitlich nach der Uny-Periode zu datieren, noch vor der dichtesten Besiedlung der Kultur. In zwei Gruben wurden mensch­liche Skelette in Hockerlage gefunden, was darauf schließen läßt, daß die Siedlung zweifellos mit der frühesten, in Körpergräber bestattenden Gruppe vom Alföld gleichzeitig ist. Die Skelette sind ohne Beigaben, was auch darauf folgern läßt, daß bei den Bestattungen der Siedlung noch keine Riten der Gemeinschaft zum Ausdruck gekommen waren. Dieser Erscheinung entspricht ferner der Brauch der rituellen Beisetzung des Rindes; hier finden wir nämlich zwei weitere Beispiele zur Rinderbeisetzung, welche im Leben des Badener Volkes eine determinierende Rolle hatten. Eine neue Erscheinung ist, daß im Tierknochenmaterial das Pferd auftritt, welches zweifellos mit der Hunyadi-halom-Gruppe, aus SO-Richtung in das Gebiet des Karpatenbeckens gekommen war. Merkwürdigerweise sind auf dem Gebiet der Siedlung nur Gruben zum Vorschein gekommen und keine wirk­liche Häuser, wozu sich Öfen mit Feuerungsgruben, bzw. Feuerstellen ange­schlossen hatten. Mit der 1979 aufgeschlossenen Siedlung wurde die größte zu­sammenhängende Badener Siedlung Ungarns freigelegt. An den Fundstätten A und В der Siedlung konnte außer Badener Funden auch die Nachlassenschaft des Volkes der Hügelgräberkultur ausgehoben werden, welche Kultur im 13. Jh. v. u. Z. auf diesem Gebiet auftauchte. Die ziemlich sporadisch zerstreuten Gruben lassen darauf schließen, daß die Siedlung kurz­lebig war und die Bevölkerung sich nach der ersten Periode der Hügelgräber­kultur von diesem Gebiet wegzog. Die Frühbronzezeit ist durch einige Gruben und ein Körpergrab, 3 Gefässe enthaltend, vertreten, Perioden В und С der Eisenzeit durch ziemlich gut erhaltene, viereckige Häuser mit Herden. Außer den wohl datierbaren Keramikfunden zeigt das Vorhandensein von amphoraförmigen Glasperlen auf rege Handelsverbindungen hin, was von einer großen Wichtigkeit ist.

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