Folia archeologica 32.

József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1979

AUSGRABUNGSTÄTIGKEIT 251 Die jüngste Siedlung des Gebietes fällt in die Arpadenzeit. Die durch Luft­aufnahmen angezeigten Häuser wurden gefunden, bzw. freigelegt. Aus der arpadenzeitlichen Siedlung wurden, ziemlich verstreut, 5 kleine, eingetiefte Hütten ausgegraben, in deren Ecken sich Steinherde befanden. Die hochgelegenen Herde, welche in allen, bisher freigelegten arpadenzeitlichen Siedlungen identisch sind, durch die maschinelle Freilegung etwas beschädigt. Die bestbekannten Objekte der präliminären Aufschließung sind die burgi des Limes an der Donau. Auf der etwa 40 km langen Limesstrecke zwischen Esztergom und Szentendre sind uns etwa 7 Lager und Wachttürme, bzw. Festun­gen und Brückenkopfstellungen bekannt, uzw. in erster Reihe durch die metho­dischen Untersuchungen von Sándor Soproni. 1979 kam es im Rahmen der präli­minären Aufschließung zu einer vollständigen Freilegung eines von der Pilis­maróter Schiffstation westlich gelegenen, 1966 schon sondierten valentinianzeit­lichen Wachtturmes. Die inneren Seiten des viereckigen Turmes sind zwischen 7,97 und 8,08 m, die Dicke der Mauer beträgt 1 m. Der Eingang war an der Südseite, gegenüber der Donau. Es ist gelungen, in der inneren SW-Ecke des Turmes die Überreste eines steinernen Treppenaufganges aufzuschließen. Auch hier, wie bei allen burgi, befand sich ein Wassergraben, an dessen S-Seite der schmale Eingang lag, wo aber der Graben nicht freigelegt wurde. Im nicht allzu reichen Fundmaterial setzen die Ziegel mit dem Stempel TEMP VRS die Er­bauung in die Zeit des Valentinianus. An einem der Ziegel ist die vor dem Brennen eingeritzte Zeichnung eines Pferdes mit dem Namen des Magisters Marinianus Ürsicinus zu sehen. Im Gebiet der römischen Kleinfestung von Szob-Fähre wurde die bereits 1978 begonnene Freilegungsarbeit einer fossa unter Hndre Tóth beendet. Die gestörte Oberflächenschicht wurde durch Maschinenarbeit weggetragen und so zeichnete sich eine rechteckige Fläche ab, von der fossa umfaßt, welche auf das Donaubett orientiert war. Leider fällt der nördliche Zweidrittelteil der Klein­festung auf das Gebiet zwischen dem Damm und der Donau, so daß er nicht aufzuschließen ist oder teilweise schon von den Hochwassern weggeschwemmt wurde. Auffallend war das Fehlen von steinernen- oder Pfahlbauten. Die Toröff­nung der Kleinfestung lag an der Südseite. Die fossa wurde aufgrund der Funde am Ende des 2. Jhs. u. Z. zugeschüttet. Die große Zahl von menschlichen und tierischen Skeletten wie auch von Waffen zeigen darauf hin, daß die Zuschüttung des Grabens durch Kriegsereignisse erfolgte. Von diesen großangelegten Aufschließungen haben wir mit Plilfe des Verteidigungsministeriums eine Luftaufnahme gemacht, so daß mit der prälimi­nären Aufklärung der Stand der Aufschließung gut dokumentierbar ist. 2. Esztergom-Szentkirály. Die vollständige Aufschließung der Siedlung in der Szentkirályer Flur wurde dadurch motiviert, daß dieser Ort ein Schauplatz historisch bedeutender Ereignisse war, u. a. wurde hier der sog. „Pakt von Bereg" 1230 ausgestellt und mit dem doppelten goldenen Hängesiegel des Königs Andreas II beglaubigt. Durch frühere Funde, bzw. Ausgrabungen wurde es angenommen, daß die Niederlassung der Kreuzritter auch eine frühere Periode besaß, was jetzt durch Bestattungen bzw. Siedlungsspuren bestätigt wurde. 1979 schloß István Horváth weitere Backöfen, Herde, Gruben und Grabensysteme aus dem 11. bis 13. Jh. auf, die ein reiches Fundmaterial ergaben. Leider gelang es

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