Folia archeologica 30.
József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1977
264 J. KOREK gestellten anderen Aufgaben im Vergleich zur Ausgrabungstätigkeit der früheren fahre etwas zurückgehaltener planten. Im Herbst 1976 bereicherte sich unsere Sammlung mit dem schönsten lorbeerblattförmigen Stück aus Aszód (Kom. Pest). Die im Gebiet des zum SzeletaKulturkreis gehörenden Berges durchgeführte Kontrollausgrabung blieb erfolglos. Der das Gebiet bedeckende Lößrücken läßt voraussetzen, daß dort eine Jägerstation im mittleren Paläolithikum gewesen sein konnte, weshalb dieses Gebiet auch weiterhin im Mittelpunkt unseres Interesses bleibt. Erfolgreich war hingegen die Fortsetzung der Ausgrabungen im Gebiet von Tiszaluc-Sarkadpuszta unter der Leitung von P. Patay. Das eine Thema des VIII. Prähistorischen Kongresses im Jahre 1876 war die Frage der selbständigen Kupferzeit, die F. Pulszky aus dem uns damals nur spärlich zur Verfügung stehenden Fundmaterial großartig bewiesen und die sich seitdem durch die intensiven Forschungen in der archäologischen Fachwelt eingebürgert hat. In den letzteren Jahren steht die Gruppe von Hunyadi-halom der Bodrogkeresztúr-Kultur in den kupferzeitlichen Forschungen im Mittelpunkt des Interesses. Durch die Erschließung von weiteren 242 m'- ist bisher eine Siedlungsfläche von 804 m 2 freigelegt worden. Als ein neues Ergebnis gilt die Aufmessung der ersten genauen Grundrisse von zwei mittelgroßen Häusern mit Pfahlkonstruktion und das Auffinden mehrerer ähnlichen Hausfundamente, wodurch wir auch zur Struktur der Siedlung weitere Angaben erhalten haben. Das reiche Fundmaterial erweitert den keramischen Formenbestand der Gruppe von Hunyadi-halom und enthält mehrere solche Vorgänge, denen in der Gestaltung der einzelnen Gefäßformen der Boleraz- bzw. Badener Kultur eine Rolle zugefallen ist. Hier soll vor allem an die zweiteiligen Schüsseln gedacht werden, deren Vorgänger auch im Material von Tiszaluc auftreten. Das Ungarische Nationalmussum verfügt über die reichsten bronze- und früheisenzeitlichen Depotfunde der Welt. Dieser Reichtum bezieht sich in erster Linie auf die bronzenen Depotfunde und selbst in den letzteren Jahren sind in unserem Lande durchschnittlich 3-4 Depotfunde zum Vorschein gekommen. Im Jahre 1977 kam aus einer Sandgrube in Vajdácska-Nyerges (Kom. BorsodAbaúj-Zemplén) in ein Gefäß verborgen ein 28 kg schwerer Bronzefund hervor. Aus dem Depotbestand heben sich die bronzenen Nackenscheibenäxte, Tüllenbeile, Lappenmeißel, Sicheln hervor, jedoch finden sich darin in intaktem und fragmentarischem Zustand auch Schmuckgegenstände. Im Fund sind auffallend viele Gußkuchen in länglicher und runder Form. Der Depotfund läßt sich an das Horizont Ópályi knüpfen. Unsere prähistorische Sammlung ist auch an goldenen Depotfunden sehr reich, obwohl diese in ihrer ursprünglichen Vollständigkeit nur selten in das Museum gelangen. Szécsény-Benczúrfalva ist eine von lange her bekannte, einschichtige Siedlung aus der Piliny-Kultur, wo J. Nyári vom Jahre 1875 an mit seinen Erschließungen begonnen hat. Es kamen auffallend viele winzige Depotfunde von der Siedlung hervor; die Depotfunde bestehen gewöhnlich aus einigen Stücken. Dies beweist auch der 1977 durch Ankauf erworbene Goldfund, der die folgenden Gegenstände enthalten hat: 1. Goldanhänger, tordiert, zum Teil aus glattem Draht, Gewicht: 16,321 g. 2. Goldreifen von rundem Querschnitt, Gewicht: 2,8 g. 3-5. Reifen mit geradem Ende und rundem Querschnitt, Gewicht: 2,4 g; 1,76 g; 1,89 g. 6-7. Golddrähte, zum Teil tordiert, zum Teil glatt, Gewicht: 19,85 g;