Folia archeologica 30.
József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1977
AUSGRABUNGSTÄTIGKEIT 265 13,85 g. Die Bedeutung dieses kleinen Depotfundes liegt darin, daß in der Siedlung von Benczúrfalva in Familienbesitz gehörende Schätze verborgen worden sind, und das Sippenvermögen hat sich zu dieser Zeit noch nicht in der der Klassengesellschaft zu schreitenden Gesellschaftsform thesauriert. Noch 1954 ist ein in Budapest-Nagytétény, in der Nähe des Schlosses gefundener keinerer Depotrest im Jahre 1977 in das Museum gelangt. Durch Ankauf konnte eine aus 3 St. bestehende Garnitur erworben werden. Das eine Stück dieser Garnitur ist ein Bronzearmring mit drei Windungen, auf die zwei Goldringe gezogen waren. Gewicht der letzteren: 8,8 bzw. 5,2 g. Der Fundkomplex kann in die Spätbronzezeit datiert werden. Auch mit zwei herzförmigen Goldanhängern hat sich die prähistorische Sammlung bereichert. Ihre Enden biegen sich aufwärts und haben ein Gewicht 3,92 bzw. 3,38 g. Die Funde gehören in die mittlere Bronzezeit. Aus dem Soroksárer Donauarm der Csepel-Insel sind in die Sammlung zwei Goldringe gelangt, in Gewicht von 9,26 bzw. 4,6 g, die zur Spätbronzezeit_gereiht werden können. Als bedeutender Ankauf soll ein Bronzehelm erwähnt werden, der aufgrund seiner Patina noch im vorigen Jahrhundert ans Tageslicht gekommen ist. Das Museum verfügt aus der H B-Periode bloß über einen ähnlichen Bronzehelm, über den noch J. Hampel in seinem zusammenfassenden Werk über die Bronzezeit berichtet hat. Von diesem aus Ungarn, jedoch von unbekanntem Fundort stammenden Stück haben Fachmänner damals behauptet, daß es durch Vernietung eines Gefäßes bzw. eines Bronzegürtels zum Helm zusammengearbeitet wurde. Der neulich angekaufte Bronzehelm beweist, daß das zum unteren Teil des Helmes dienende Band und der mit Kreisen und eckigen Motiven verzierte obere Teil aus einem einzigen Blechstück angefertigt worden ist, was zugleich auch den früheren Fund authentisiert und das Zusammengehören der zusammengenieteten Stücke beweist. Auf dem oberen Teil des Helmes ist eine bogen- und kreisförmige, aus geripptem Blech hergestellte Verzierung zu sehen, am unteren Teil laufen zwei Rippen ringsum, am Rande sind 17 Löcher, von welchen zwei auch noch die Niete mit rundem Kopf enthalten. H des Helmes: 13 cm, Dm: 20x17 cm. Der Helm kann in die Spätbronzezeit datiert werden und stammt seinem Typ nach betreffs des Herstellungsortes aus Nordtransdanubien. Anläßlich des 175 jährigen Jubiläums des Ungarischen Nationalmuseums hat das Museum für Deutsche Geschichte (Berlin) ein Bronzeschwert unserem Museum geschenkt, das noch durch den Kunsthandel des vorigen Jahrhunderts aus Ungarn ins Ausland geraten ist. Das Stück gelangte in eine deutsche Privatsammlung und kam im Zuge der Ausgestaltung der Museumprofile in den Besitz des Museums für Deutsche Geschichte. Das Schwert hat einen viereckigen Griff, auf dem scheibenförmigen Kopf sind trapezförmige Linienmotive zu sehen. In der Mitte der geraden Klinge läuft eine starke Rippe entlang. Die Länge des Schwertes von Riegsee-Typ beträgt 53 cm. Unsere ansonsten reiche Sammlung hat sich auch nocht mit einem weiteren Bronzeschwert bereichert. Dieser ist ein Typ mit Griffdorn, an Ende mit zwei Spitzen. Der Griff hat einen welligen Rand und zwei Löcher. Die weidenblattförmige Klinge hat in der Mitte eine Rippe und zwei eingeritzte Linien. Der Fund kam in der Gegend von Paks aus der Donau zum Vorschein. Das Museum hat die Fodor-Sammlung angekauft, die zwar keine bedeutenden Stücke enthält, jedoch finden sich unter diesen auch mehrere von solchen