Folia archeologica 27.

József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1974

AUSGRABUNGSTATIGKEIT 185 Im Gebiet der erschlossenen Gräberfelder wurden bloß Ergänzungsgrabungen auf den Fundorten Biharkeresztes-Artánd, Nagyfarkasdomb (Ausgrabungsleiter: К. Mesterházy) bzw. im awarischen Gräberfeld von Solymár (ausgrabungsleiter: Gy. Török) durchgeführt. Die Zahl der dort erschlossenen Gräber stieg mit den neueren 16 auf 130 an. Der bedeutendste Fund des Jahres war zweifelsohne der im Rakamaz-Strázsadombi dűlő zum Vorschein gekommene landnahmezeitliche Fürstenfund, dessen Authentisierung I. Dienes mit einem Arbeitskollektiv zusammen durchgeführt hat. Das im Laufe der Erdarbeiten ver­nichtete Fürstengrab dürfte mit seinem goldbeschlagenen Säbel, mit Taschenplatte, Kaftan­verzierung einer vornehmeren Person gehört haben, als der vom selben Gebiet bekannte Fürstenfund von Geszteréd. Alleinstehend sind die Überreste der aus Goldblech ausgeschnitte­nen Augenplatte. Die goldene Mund- und Augenplatte des Leichentuches ist aus dem Kreis der Perm—Pinnen in der Kamagegend bzw. aus dem Gebiet Baschkiriens bekannt. Im Laufe der Fundrettung konnte man mit Sicherheit die in drei Reihen je 4 Gräber des nördlichen Endes des Gräberfeldes feststellen bzw. erschließen. In das Gräberfeld haben sich mehrere Generatio­nen bestatten lassen, was auch der auf das letzte Drittel des 10. Jahrhunderts datierbare Säbel beweist. Das Vorkommen des Fürstengrabes von Rakamaz unterstrich noch stärker die Rolle des Burgwalles von Szabolcs im 10. Jahrhundert. Auch 1974 wurde die komplexe Erforschung des Burgwalles fortgesetzt. Die Forschungen im Bereich des Burgwalles kamen in der Erschlie­ßung des in der Petőfi-Gasse liegenden Gräberfeldes bis zur Grabnummer 389. Zahlreiche solche Bestattungsriten konnten beobachtet werden, bei denen die Analysierung der gesell­schaftlichen Ursachen neuere Daten bezüglich der Schichtung unseres frühárpádenzeitlichen Volkstums liefern wird. Ein bedeutender Fortschritt konnte in Kisfalud (Ausgrabungsleiter: I. Fodor) bei der Erschließung der Dorfsiedlung des 12.-14. Jahrhunderts verzeichnet werden, wo ein neueres Haus und zahlreiche andere Siedlungszeichen (äußerer Ofen, Grube) immer mehr jene Konzep­tion bekräftigen, wonach die sich entlang des Wasserufers dahinziehende Siedlung aus zwei Hausreihen bestanden hat. Ähnlich der früheren Jahren kamen die eisernen Werkzeugfunde in goßen Mengen zum Vorschein. Die Erforschung des Gespanschaftssitzes zu Visegrád wurde in beschleunigtem Tempo fortgesetzt (Ausgrabungsleiter: M. Szőke). Auf der Erholungsstätte der Ungarischen National­bank wurde die Freilegung der aus dem 10. Jahrhundert stammenden Siedlung bzw. des Grä­berfeldes des gemeinen Volkes aus dem 11. Jahrhunderts beendet. Im Laufe der Arbeit hat man mit sehr gutem Fundmaterial die Gräber 60-135 und die Datierung ermöglichenden Münzfunde freigelegt. Im Laufe der Ausgrabung der Siedlung wurden kleine, in die Erde eingetiefte Häuser, freistehende Backöfen und ein Grabensystem erschlossen. Der Sitz des Gespanschaftssitzes ist - wie dies auch die früheren Ausgrabungen schon bewiesen haben - der Sibrikdomb, wo man zur Ausbildung des Zentrums das Römcrlager benutzt hat. Parallel mit der römerzeitlichen Freilegung, kamen zwei auf die Zerstörungsschicht des an die südliche Hauptmauer des Lagers angebauten römischen Gebäudes fundamentiertc Steinbauten von 18 x9 m-Größe und beinahe mit gleichen Innenmaßen zum Vorschein. Auch ihre Maße deuten ihre wichtige Rolle an. Das auf die NO-Lagermauer geöffnete Profil zeigte gut, wie dicht das Lagerinnere mit Getreidegruben, Feuerherden versehen war, was auf das intensive Leben im Gespanschaftszentrum hinweist. Die von neuem in Gang gesetzte Erforschung von Zalavár (Ausgrabungsleiterin: Á. Cs. Sós) wurde 1974 mit einer größeren finanziellen Unterstützung am nördlichen Teil der Burgin­sel fortgesetzt. Im etwa 30x10 m großen freigelegten Profil wird die Siedlung aus dem 9. Jahrhundert durch große Öfen verschiedener Konstruktion gekennzeichnet. Im Laufe der Erschließung des in diesem Gebiet liegenden Gräberfeldes erreichte man das 50. Grab. Die W-O-orientierten Gräber sind überwiegend beigabenlos, selten enthalten sie Eisenmesser. Die über dem Gräberfeld wahrgenommenen Mauerreste gehören dem entlang des Randes der Insel dahinziehenden Burgmauersystem an und sind unbedingt jünger, als die Gräber bzw. die Siedlung. Die Aufgabe der abschließenden Ausgrabungen in diesem Gebiete ist die genauere chronologische Bestimmung. Die erfolgreichste Freilegung im Rahmen der árpádenzeitlichen Siedlungsforschung ist Doboz-Hajdúirtás (Ausgrabungsleiterin: J. Kovalovszki). Im Laufe der seit Jahren anhaltenden systematischen, mit Anspruch auf Vollständigkeit durchgeführten Ausgrabung wurde die Arbeit im inneren, geschlossenen Gebiet der Siedlung fortgesetzt und ergab die Freilegung eines 45x10 m großen Streifens mit neueren Häusern, Gruben und Gräben. Eine neue Erschei­nung ist außer den bereits bekannten kleinen, eckigen Hausfundamenten das Auftauchen eines runden, ebenfalls etwas in die Erde eingetieften Gebäudes. Wahrscheinlich müssen wir in

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