Folia archeologica 17.

Alice Sz. Burger: Bemerkungen und Nachträge zu CIL III 3299

106 A. SZ. BURGER steinen des i. Jahrhunderts u. Z. steht der Name des Verstorbenen im Nomina­tiv, begleitet von der üblichen Formel H (ic) S (itus) E (st). In der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts wird diese Formel Häufig weggelassen, und die Inschrift fängt mit der Weihung D (is) M (anibus) an. Der Name des Gestorbenen steht dann meist im Dativ, selten im Genitiv. Der Grabstein von Őcsény spiegelt noch die Übergangsepoche wieder, wo sich die alte und neue Gewohnheit auf ein und demselben Grabdenkmal paaren. Der Vater, Aelius Ressatus, der den Grabstein noch zu seinen Lebzeiten gesetzt hat, dürfte keltischen Ursprungs gewesen sein, 4 seine Gattin hatte schon einen romanisierten Namen. Beide erhielten ihre mit dem römischen Bürger­recht verbundenen Privilegien unter der Herrschaft des Kaisers Aelius Hadri­anus (117—138). In der Bezeichnung EXPLORAT (or) ist der militärische Status des Aelius Ressatus verewigt. Die Exploratoren waren eine besondere militärische Forma­tion. Ihre Hauptaufgabe bestand in der Ausspähung der Stellung. Kraft und Bewegung des Feindes, ferner in der Aufklärung der Wege und der entsprechen­den Lagerplätze. 5 Dementsprechend waren sie vor allem an vorgeschobenen, strategisch wichtigen Knotenpunkten stationiert. Eine selbständige Formation bildeten sie während der ganzen Kaiserzeit nicht. 0 Sie sind in Legionslagern, den Verbänden der Kohorten zugeteilt, anzutreffen. 7 Die in geringer Anzahl erhalten gebliebenen inschriftlichen Denkmäler von Exploratoren kamen aus den Provinzen an den Reichsgrenzen, in erster Linie entlang des Limes, zum Vorschein. 8 Aus Unter-Pannonien sind uns bisher fol­gende Exploratoren bekannt: in Tata wurde der Grabstein des Explorators Bato Dasenti f. vom Ende des 1. Jahrhunderts ans Tageslicht gefördert. Das Steindenk­mal verziert ein nach links schreitender Reiter, die Namen sprechen für Einge­borene illyrischer Herkunft. 9 — M. Ulpius Pusinnius centurio exploratorum 1 Holder, A., Alt-celtische Sprachschatz. II. (Graz 1962) 1177. ; Alócsy A., Die Bevölkerung von Pannonién bis zu den Markomannenkriegen. (Bp. 1959) ist der Ansicht, daß Ael. Ressatus „vielleicht ein Eravisker war". Demgegenüber meinen wir, daß auf Grund der Namensform viel­mehr der keltischen Ursprung zu betonen sei, worauf auch der Name ALPINE verweist. 5 Not. dign. Ed. E. Böcking. (Bonn 1839) 488. ; Fiebiger, O., PWRE VI. (Stuttgart 1909) 1691 ff. ; Szilágyi J., Budapest története. I/i. (Bp. 1942) 491. Ihr spezieller Aufklärerdienst im Krieg wich von der Funktion der Speculatores ab, vgl. Lammert, F., PWRE IIIa. (Stuttgart 1929) 1583 ff. ; Not. dign. a. a. O. ; Domaszewski, A., Die Rangordnung des Römischen Heeres. (Bonn 1908) 20. — Mit den Fragen, die die Funktionen der Exploratoren und Speculatoren betreffen, wollen wir uns gesondert befassen. 6 Am frühesten haben wir von Exploratoren im römischen Heer im Zusammenhang mit den von Caesar geführten Kriegen Kenntnis, Fiebiger, О., а. а. O. 1693. Durch die ganze Kaiserzeit bis zum 4. Jahrhundert sind wir im Besitze von Angaben, über Exploratoren, vgl. Not. dign. а. а. O. 7 Hygini Gromatici., Liber De Munitionibus Castrorum. Hg. von A. Domaszewski. (Leipzig 1887) 48. Taf. II. 8 Britannia = CIL VII 1002, 1010. Beide aus Risinham (Habitancium) nördlich vom Valium Hadriani. Germania = Rheinisches Jahrb. 80. 130. Deutz = (Divitia) ; — CIRh 1739. Miltenberg am Main (Seiopa) ; — Rev. Arch. 1895. I. No. 20. Welzheim an der Lein ; — Rev. Arch. 1897. II N0. 118. Walldürn; — CIRh 1600. Marbach. — Rev. Arch. 1902. II. N0. 63. Neuenheim. Moesia Superior = Not. dign. or. XLI 34. Novas. — ebd. or. XLI. 37, Zmorna ; — ebd. or. XLI. 35, Taliata ; — ebd. or. XLlI. 29. Transdierna. ; Mauretania Caesariensis = Rev. Arch. 1889. I. No. 55. Ain Temouchen (Safar); — Rev. Arch. 1901. II. No. 59. ebd. CIL VII 9906. Tlemsen (Pomarium); — CIL VII 9907 ebd. 9 CIL III 4276; — Schober, A., Die römischen Grabsteinen von Noricum und Pannonién. (Wien 1923) 86., Abb. 95.; Szilágyi J., loc. cit.; Alócsy A., a. a. О. 59.

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