Folia archeologica 15.
Edith B. Thomas: Lar angusti clavi
34 E. В. THOMA S Während der clavus angustus anfangs ausschließlich ein Rangattribut war und zur Unterscheidung der Ritter diente, verlor er später seinen unterscheidenden Charakter und wurde daraus ein zum festlichen Opfer angelegtes Festzeichen, 70 was auch auf den Kleidern der camilli , der Opferdiener vorzufinden ist. 7 1 Wenn nun die clavi auf der Tunika der von uns erörterten beiden Lar-Typen und mit diesen auch die der Laren des Ungarischen Nationalmuseums und der von Nagydém die Hervorhebung des Opferdienercharakters bezweckten, so können wir mit voller Gewißheit behaupten, daß die angusti clavi fast auf allen Lar-Statuen oder in Wandbemalung dargestellten Laren, — zumindest aber auf der Mehrheit dieser, — vorhanden sein müßten. Bei den Statuen zogen wir die Seltenheit der Lar angusti clavi bereits in Betracht. Es ließe sich vielleicht auch der Einwand erhaben, daß die clavi lediglich der technischen Schwierigkeiten halber, die durch die Inkrustation in die Bronze entstehen, selten auf den Bronzestatuen angedeutet werden. Die Ursache der seltenen iVW-Darstel lungen ist jedoch nicht darin zu suchen, denn da hätten die schaffenden Künstler der in Wandbemalung verewigten Laren — da sich hier keine technischen Schwierigkeiten ergaben — in jedem einzelnen Falle ihren Pinsel in die rote Farbe getunkt. — Die Arbeit von Boyce, in der zahlreiche gemalte Lararien aus Pompeji behandelt sind, stellt indessen ebenfalls die Seltenheit der Lar angusti clavi-Darstellungen unter Beweis. Von den auf den Tafeln vorgeführten Laren sind neben den in streifenloser Tunika, 7 2 sowie in der Tunika im Charakter der camillus-TtAcht mit einem in der Mitte nach unten zu laufenden Streifen 7 3 dargestellten fünfzehn Laren nur vier Darstellungen von angusti clavi zu finden. 7 4 Aus dem Gesagten geht hervor, daß die Lar angusti ^«-Darstellungen auf Statuen und Gemälden in gleicher Weise selten sind. Dieses seltene Vorkommen beweist, daß unsere in Rede stehenden Statuen die clavi nicht als Opferdiener getragen haben. Akzeptieren wir den Standpunkt, daß die Statue von Nagydém und die Statuen ihresgleichen vom Typ des Lar familiaris ihrem Charakter nach mit dem Lar bzw. dem Genius des Herrn als gleiche aufgefaßt werden können, so ist auch der Gedanke nicht weit hergeholt, daß wenn der Herr des Hauses dem Ritterstand angehörte, so wurden die Insignien seines Ritterstandes auch auf der Tracht der Statuenfigur angedeutet, die mit ihm identifiziert worden war. Auch die andere, in die Gruppe der Lares compitales gehörende Statue des Lar angusti clavi im Ungarischen Nationalmuseum wird im vorherigen Aspekt verständlich. Stellt das Familienhaupt, der Herr eine Statue in seinem Hauslararium den Laren des sich in seinem Besitz befindlichen лш/м/й-Grundstückes, so ist es ganz selbstverständlich, daß als Zeichen der Zugehörigkeit durch die clavi auch auf der Tracht der Laren angedeutet ist, daß sie einer Familie des Ritterstandes angehören. — Sollte das Gesinde oder der aus seinem Kreise hervorgegangene Magister die Laren der compita für das Lararium der Familie gestellt 7 0 Rieh, A., —Müller, С., а. а. O. 163. 7 1 Boyce, J. К., а. а. O. 101. 7 2 Ebd. PL 14.2; 20; 21.1,2; 24.1; 30.1; 31. T—2. 7 3 Ebd. PI. 13.1; 15.2; 16.2; 17.2; 18.1; 22.1; 24.2. 7 4 Ebd. PI. 14л; 19л; 30.2; 31л —2.