Folia archeologica 15.

Edith B. Thomas: Lar angusti clavi

LAR ANGUSTI CLAVI 33 der Bedeutung der clavi nur geringe Aufmerksamkeit schenkte, folgt daraus ganz selbstverständlich, daß darüber, was sich auf der Rückseite der Statuen befindet, zumeist keine Erwähnung gemacht wird. Auf Varro gestützt, — der an einer Stelle ausdrücklich behauptet, daß clavi sowohl am vorderen als auch am rück­wärtigen Teil der Tunika verwendet worden sind, — nimmt auch Marquardt für die beiderseitige Anwendung Stellung ein. 6 3 Die tiefen Rinnen auf dem Rücken der Statue des Ungarischen National­museums vom Typ der Lares compitales und die verschwommene Spur, die sich entlang des Rückens der dem Type Lar familiaris angehörenden Statue von Nagy­dém dahinzieht und auf die Stelle hinweist, wo die clavi angelötet waren, liefern auch den Sachbeweis zu den Aufzeichnungen der Autoren. In der Frühkaiserzeit ist den clavi der Tuniken bekannterweise eine politische Bedeutung zugefallen. Die Verschiedenartigkeit der Streifen deutete zugleich auch einen Klassenunterschied an. Den Senatoren gebührte die tunica laticlavia, die ein breiter clavus schmückte, den Rittern stand die tunica angusticlavia mit den von beiden Schultern herunterlaufenden clavi zu. 6 4 Der schmale clavus, das Attribut des Ritterstandes erscheint immer paaren­weise auf der Bekleidung. Die clavi waren mitunter im mehrfarbigen Streifen auf das Kleid aufgenäht. 6 5 Wir wissen über goldene, silberne und purpurne Streifen, die die Ritter zur Unterscheidung vom gemeinen Volk getragen haben. 6 6 Auf den Gewandstatuen, falls die Bezeichnung der clavi notwendig war, wurden diese selbstverständlich mit Bemalung dargestellt. Die sich leicht ab­wetzenden Farben verursachen, daß uns so wenige Statuenerhalten geblieben sind, auf welchen wir die rangbezeichnenden clavi noch zu sehen bekommen. — Bei den Bronzestatuen, wie dies auch die erwähnten Lar angusti clavi zeigen, sind wir in günstigerer Lage, insofern an diesen die clavi mit Gold-, Silber- und Kupfer­einlagen angezeigt wurden, die von der Bronze unterschiedliche Farbe hatten. Löste sich auch das inkrustierte Metall im Laufe der Zeit von der Statue ab, so zeigen die Stelle des Metalls, die Rinnen oder die Spuren der Anlötung, daß an der Bronze sich einst clavi befunden haben. Mit den hier vorgeführten zwei pannonischen Statuen zusammen gelang es uns in dem uns zugänglichen Schrifttum insgesamt acht Lar angusti clavi — Bron­zestatuetten zu finden. Alle die zu beiden Gruppen der Laren gehörenden Figuren in Betracht gezogen, sind bei dreien die silbernen clavi noch erhalten geblieben, 67 auf einem Stück sind die clavi grün gefärbt, 6 8 — vielleicht durch die Verfärbung des eingelegten Kupferstreifens-, bei vier Exemplaren sind hingegen die Ein­lagen herausgefallen 6 9 und ihr einstiges Vorhandensein beweist bloß die Stelle ihrer Einlage. 6 3 Ebd. S. 550 Anm. 7 mit den Angaben der Auetoren über das Tragen der clavi. 6 4 Marquardt, ]., História equitum Romanum. S. 77, 80. — Ders., Das Privatleben ... S. 528. Kubi­tsebek, W., PWRE II. (Stuttgart 1894) 2194. 6 5 Hula, PWRE. VII. Hb. (Stuttgart 1900) 6. 6 6 Daremberg, CH. — Saglio, E., Dictionaire des Antiquités Grecques et Romaines. I 2 (Paris 1881) 1242. 6 7 Vergl. Walters, H. В., а. а. О. 225. 1571.; Blancbet, J. A. —Babelon, E., a. a. O. 327. 743.; und Bissing, 1Í 7., а. а. О. 151 5d. 6 8 Vergl. Blancbet, J. A. —Babelon, E., a. a. O. 325. 740. 6 9 Das Nagydémer, das Exemplar im Ungarischen Nationalmuseum, ferner Reinach, S., а. а. О. 02,23 und î°3>7­3 Folia Archaeologica

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