Folia archeologica 13.

A. Sz. Burger: Die Szene der „Lupa Capitolina" auf provinzialen Grabsteinen

DIE SZENE DER „LUPA CAPITOLINA" AUF PROVINZIALEN GRABSTEINEN Es ist aus Roms Gründungssage bekannt, daß Numitor, der König von Alba — ein Nachkomme des Aeneas — durch seinen Bruder, Amulius des Thrones beraubt und verbannt wurde. Amulius Hess die Söhne Numitors umbringen, seine einzige Tochter, Rhea Silvia Hess er Vestalin werden. Doch der göttliche Mars selber zeichnete das Mädchen mit seiner Liebe aus; sie gebar Zwillinge, Romulus und Remus. Da der grausame Amulius um seinen Thron zitterte, Hess er die Kinder in den Tiberis werfen. Doch trugen die Wellen die Knaben ans Land, wo sie durch eine von Mars gesandte Wölfin mit Milch, und durch Spechte mit honigsüssen Früchten ernährt würden. Unter solchen Umständen fand Faustulus, der Hirt des Königs, die Zwillinge, er nahm sie mit nach Hause und zog sie auf. Die Knaben erfuhren jedoch später das Geheimnis ihrer Abstammung und das traurige Schicksal ihres Großvaters. Als erwachsene Jünglinge, mit ausgezeichneten Fähigkeiten setzten sie Numitor später wieder auf den Thron zurück, und sie gründeten unweit von Alba eine neue Stadt, die nach Romulus Rom genannt wurde. Während des Baues der Stadt entstand jedoch ein Zwist zwischen den Brüdern, bei dem Romulus seinen jüngeren Bruder tötete. 1 Die erste Darstellung dieses bekannten Mythos ist die im IV. Jahrhundert v. u. Z. verfertigte, „lupa Capitolina" genannte bronzene Statuengruppe. 2 (Taf. X.) Dieses alleinstehende Meisterwerk etruskischer Kunst stellt eine nach links schreitende Wölfin mit den Zwillingen dar. Eines der Kinder ist dem Beschauer gegenüber dargestellt und säugt kniend, das andere sitzend. Diese Statuengruppe wurde von der Stadt Rom anlässlich der Befreiung von der Tyrannei der Könige dem Juppiter gewidmet und am heutigen Capitolium aufgestellt. 3 Die Stele von Felsina ist ebenfalls ein etruskisches Kunstwerk, doch bereits aus dem III. Jahrhundert v. u. Z. 4 Auf diesem Steindenkmal senkt die Wölfin — von der ursprünglichen lupa-Darstellung abweichend -— den Kopf, und sie wendet ihn den Kindern zu. 1 Livius, Ab urbe condita. Lib. I. Сар. 3, 4. — Vergilius Aeneis. Lib. VI. Ill —787. — „In der römischen Religion sind — wie auch in den übrigen italischen Kulten — die Spuren des Totemismus aufzufinden. Davon zeugt auch die Legende der Wölfin, die den Gründer Roms säugte. Wahrscheinlich standen auch die Lupercalia-Feste und das dem Faunus gewidmete eigen­tümliche Lupercal-Heiligtum mit der Wölfin im Zusammenhang, ferner das Priesterkolleg der luperci, usw. . ." — Maskin , N. A., Az ókori Róma története. (Geschichte des antiken Roms.) (Budapest, 1951) 81. 2 Petersen, E., Lupa Capitolina. Klio 8(1908) 440 ff., ferner Ders., Klio 9(1909) 29 ff. 3 Ebda. 47. 4 Ebda. 35, Abb. 4. Derzeit zu Bologna. 55»

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